Jules und Jim

Jules et Jim

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Murillo
die graue Eminenz
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Jules und Jim

Beitrag von Murillo »

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F 1962, R: Francois Truffaut
D: Jeanne Moreau, Oskar Werner, Henri Serre

Jules liebt Catherine, Jim liebt Catherine, und Catherine liebt sie beide. Doch das ist nur der Anfang. "Jules und Jim", François Truffauts Klassiker aus dem Jahr 1961, erzählt melancholisch und heiter zugleich die Geschichte dieser Menage à trois mit Jeanne Moreau und Oskar Werner in den Hauptrollen.
Jules, ein junger Deutscher, und Jim, ein junger Franzose, lernen sich vor dem Ersten Weltkrieg im Pariser Künstlerviertel kennen. Auf ihren Streifzügen durch die Stadt treffen die beiden Catherine und sind fasziniert von dieser unberechenbaren und leidenschaftlichen Frau. Catherine liebt sie beide, doch fühlt sie sich mehr von dem etwas linkischen Charme Jules' angezogen. Noch vor Kriegsbeginn heiratet Catherine Jules und geht mit ihm nach Deutschland. Der Krieg trennt die Freunde. Als Jim die beiden nach dem Krieg in deren Domizil im Schwarzwald besucht, erkennt er, dass die Ehe unglücklich verläuft, und Catherine enttäuscht ist. Die alte Leidenschaft zwischen Catherine und Jim flammt wieder auf.Um seine Frau und den Freund nicht ganz zu verlieren, duldet Jules ihr intimes Verhältnis in seinem Haus.
Zu Catherines großer Enttäuschung, bleibt die Verbindung zwischen ihr und Jim kinderlos. Als dieser wieder nach Paris geht, ahnt Catherine, dass sie ihn für immer verlieren wird. Durch einen Zufall begegnen sich die drei Freunde Jahre später wieder, jedoch haben sich die Vorzeichen inzwischen geändert. Catherine spürt, dass sie endgültig verloren hat. Ohne Liebe allerdings hat das Leben für sie keinen Sinn mehr. Nach einer Spazierfahrt steuert sie den Wagen, mit Jim an ihrer Seite, vor den Augen Jules' in die Seine.
Auf der Suche nach einer, seiner Meinung nach wichtigen Rolle für Jeanne Moreau fand François Truffaut in dem Roman von Henri-Pierre Roché den geeigneten Stoff, um ihre Persönlichkeit endlich angemessen herausstellen zu können. In der Rolle der Catherine dient sie als Katalysator zwischen Freunden, die durch den 1. Weltkrieg aufgrund ihrer unterschiedlichen Nationalität eigentlich zu Feinden werden sollten, deren enge Bindung aber nicht nur den Krieg, sondern auch die wechselnde Bevorzugung durch Catherine verkraftet.
Catherine ist nicht besonders hübsch, noch intelligent, .., aber sie ist eine richtige Frau..., die wir lieben... und die alle Männer begehren," beschreibt sie Jules, der junge Deutsche. Der Film ist nicht nur eine feinsinnig gesponnene Schilderung einer Menage à trois, die sich zeitweilig um einen vierten, den Maler Albert, erweitert, er ist vor allem auch ein schillerndes, filmisches Spiel mit verschiedenen Ebenen, mit Widersprüchen und Parallelen, einem Merkmal fast aller Truffaut-Filme.
Wie auch in anderen seiner Filme nutzt Truffaut in "Jules und Jim" das Stilmittel des parallelen Kommentars, der sowohl ironische Distanz wie Kontrast zu den Bildern darstellt, dabei aber nie die Leichtigkeit der Inszenierung beeinträchtigt. Truffaut selber bezeichnete seinen Film, der einer seiner berühmtesten werden sollte, als "heiter", trotz des tragischen Endes. Für Jeanne Moreau und Oskar Werner, beide drehten später weitere Filme mit Truffaut, bedeutete "Jules und Jim" eine Neuorientierung ihrer Karrieren. Es war Truffaut, der als erster ihre schauspielerische Persönlichkeit entdecken und angemessen in Szene setzen konnte.
(http://archives.arte-tv.com/special/dix ... lesjim.htm)
[hr]

Ein sehr beeindruckender Film mit großartigen Hauptdarstellern, aber vor allem technisch, ebenso wie andere Filme der Nouvelle Vague sehr aussergewöhnlich.


"Wenn etwas klappt, ist es meistens nur Glück. Deshalb sollte man nie zuviel Ahnung von einer Sache haben" (alte japanische Programmiererweisheit)

Neulich im Waschsalon:
"Nachdem mir bereits "Network" sehr gut gefallen hat, gewinne ich langsam wirklich Respekt vor Sidney Lumet."
"Du unnützer nichtsbringender mittzwanziger Fliegenschiss bekommst "langsam" Respekt vor Sidney Lumet?"
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Detlef P.
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Beitrag von Detlef P. »

Nachdem ich jetzt ein paar Filme von Truffaut gesehen habe muss ich sagen, dass dieser hier wirklich sehr gelungen ist (vor allem das Ende reißt mal wieder alles).
Noch besser hat mir allerdings "Die süße Haut" gefallen!


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Voland
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Beitrag von Voland »

Oh, das gefällt mir. Da mag jemand "Die süße Haut" ebenso gerne wie ich :-)


Ich bin für geistige Zensur. Filme werden moralisch und politisch begutachtet, aber die Dummheit darf passieren.
[René Clair]
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