Die sieben Samurai

Shichinin no samurai

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Detlef P.
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Die sieben Samurai

Beitrag von Detlef P. »

[img]http://images-eu.amazon.com/images/P/B00004D04C.03.LZZZZZZZ.jpg[/img]

Japan, 1954
Regie: Akira Kurosawa
Darsteller: Takashi Shimura, Toshiro Mifune

"Japan im 16. Jahrhundert. Ein kleines Bauerndorf wird immer wieder von umherstreunenden Banditen überfallen, vor allem dann, wenn die Bauern die Ernte eingefahren haben. Die Einwohner sind verzweifelt. Einer von ihnen, Rikichi (Yoshio Tsuchiya), will Samurais anheuern, um das Dorf zu schützen und die Marodeure wenn möglich zu töten. Er trifft den alten, weisen Kämpfer Kambei (Takashi Shimura), einen Samurai, der wie viele andere auch, keinem Herrn mehr dient (ein sog. Rônin, ein ruhe- und herrenloser Samurai). Kambei hat Mitleid mit den Bauern. Mit seiner Hilfe findet Rikichi weitere Rônin, die bereit sind, das Dorf gegen die Banditen zu schützen: für einen niedrigen Preis, drei Schalen Reis pro Tag.



Zu Kambei gesellen sich



– der ehemalige Bauer Kikuchiyo (Toshirô Mifune), der also nicht als Samurai geboren wurde und auch nie reiten gelernt hat;

– Kyuzo (Seiji Miyaguchi), der Schwertkämpfer, der vor allem an der Perfektion seiner Kampfkunst interessiert ist und zu Anfang des Films einen Herausforderer zunächst im Stockfechten besiegt und ihn dann, weil sein Gegner sich nicht geschlagen geben will, mit dem Schwert tötet;

– Gorobei (Yoshio Inaba)

– Katsushiro (Isao Kimura), den jüngsten unter den Rônin, für den die Verteidigung der Bauern vor allem eine Chance ist, noch viel zu lernen;

– Heihachi (Minoru Chiaki) und

– Shichiroji (Daisuke Katô).



Unter den kritischen Blicken vieler Dorfbewohner, die Angst haben, die Rônin könnten ihre Frauen missbrauchen – der Bauer Manzo (Kamatari Fujiwara) zwingt seine Tochter Shino (Keiko Tsushima) zum Beispiel, ihre Haare abzuschneiden, um wie ein junger Mann auszusehen –, erkunden die Rônin unter Führung des strategisch erfahrenen Kambei das Dorf und legen einen Verteidigungsplan fest. Schutzgräben werden ausgehoben, Sperren gebaut, die Bauern mit Speeren bewaffnet und ausgebildet. Unter Führung der einzelnen Samurai werden kleine militärische Einheiten gebildet. Alle rechnen mit einem Überfall der Marodeure nach der nächsten Reisernte. Genau das geschieht. Ca. 40 Banditen, die zudem über drei Gewehre verfügen, greifen das Dorf an ..."(www.filmzentrale.com)

Wer hat Lust einen japanischen 50er Jahre-Film im Original mit Untertiteln zu gucken, der in der längeren (untertitelten) Fassung über drei Stunden geht?

Genialste Charakterzeichnung und wunderbar umgesetzte Story.
Neben "Metropolis" und "Casablanca" für mich der beste Filmklassiker vor den 60ern.


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"Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein." (Daniel J. Boorstin)

Wenn "2010" die Fortsetzung zu "2001" sein soll, dann ist "Sieben" das Prequel zu "8½". (Ich)

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Voland
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Beitrag von Voland »

Kenne die lange Fassung des Films. Aber mit Worten lässt sie sich nicht wirklich beschreiben. Kurosawa macht Filme, die man sehen muss. Da ist es ähnlich wie bei Tarkowskij. Den Film mit "Casablanca" und "Metropolis" zu vergleichen ist seltsam. Aus der Zeit vor "1960" (was auch immer da war) stammen weitaus bessere Filme als diese beiden. Ebenso "Die sieben Samurai" spielen in einer anderen Liga.

Ich erinnere mich auch gerne an "Rashomon". Ein ebenso wirkender Film wie "Die sieben Samurai". Ich glaube sogar, der liegt noch weiter zurück als die Samurai.

Aber dennoch gut zu wissen, dass noch weitere Leute nicht davor zurückscheuen sich Filme in völlig unbekannten Sprachen anzusehen nur um eben mit den Filmen in Berührung zu kommen. :-)


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Murillo
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Beitrag von Murillo »

Nachdem ich mir eine Box mit 8 Filmen Kurosawas aus Hong Kong importiert habe *protz* :cool: habe ich mir diesen Film gestern als ersten angesehen. Ich bin absolut begeistert, die schönsten 3 1/2 Stunden meines Lebens waren es jedoch nicht, und meiner Meinung nach reicht der Film auch nicht ganz an die besten Kubricks ran. Erschlagt mich bitte, aber so sehe ich die Sache nunmal.
Trotzdem war es wirklich ein heftiges Erlebnis für mich, und ich bin gespannt, was mich bei den anderen Filmen noch erwartet.


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Damien3
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Beitrag von Damien3 »

Die Schaupieler sind unterste Kajüte, der Schnitt erst recht.
Ich habe ihn jett auch nochmal geschaut. Das letzte mal sah ich ihn vor 15 Jahren.
Ich kann einfach nicht verstehen das dieser billige Film sooooo viel Aufmerksamkeit erfährt....
Aber welche wunderbare Characterzeichnung meint ihr bitte?
Natürlich war es ein wegweisender Film und wurde tausendmal kopiert, doch die völlig überzogende Mimik selbst eines Mifune geht mir fürchtlerlich auf die Nerven.
Aber gerade zum Schluß, beim Showdown im strömenden Regen macht der Film wieder einiges Wett.
Ich habe eine 2 1/2 Stunden Version vorliegen, und die war schon gerade anfangs sehr sehr lang...das ganze im Original und 3 Stunden???Niemals..
Schade das ich mal wieder anderer Meinung sein muss.... :beer:


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Murillo
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Beitrag von Murillo »

Kann es sein, dass in der um eine Stunde gekürzten Fassung die Charakterzeichnung weggeschnitten wurde und die Schnitte dabei so falsch angesetzt waren, dass du nun zu Unrecht Kurosawas Cutter die Schuld dafür gibst? :mrgreen:


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Damien3
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Beitrag von Damien3 »

ich würde fast meinen das muss so sein, denn die Cuts waren sxhrecklich..wie beim billigen gekürzten Horrorfilm, ich leih ihn dir mal aus...


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Detlef P.
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Beitrag von Detlef P. »

Also ich weiß es nicht genau, da ich die zweieinhalb Stundenfassung des Films nicht kenne, aber ich könnte mir vorstellen, dass sich das hier so verhält wie bei "Metropolis".
Soll heißen, dass der Film durch die Langfassung eventuell an Bedeutung gewinnt und manche Aspekte oder Charaktere in einem anderen Licht erscheinen.
Ich kenne nur die Langfassung und möchte nicht eine Minute von ihr missen.


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