Emil und die Detektive (1954)

In diesem Forum wird über Filme jeder Art diskutiert. Bitte prüfe vor Erstellung eines neuen Film-Threads, ob der Film bereits in der Liste der Filme A-Z vorhanden ist.

Moderatoren: Damien3, Detlef P., Murillo

Antworten
Benutzeravatar
Murillo
die graue Eminenz
die graue Eminenz
Beiträge: 3515
Registriert: Sa 9. Okt 2004, 15:31
Wohnort: Budapest
Kontaktdaten:

Emil und die Detektive (1954)

Beitrag von Murillo »

Bild
Emil und die Detektive (1954)

BRD 1954
Regie: Robert A. Stemmle
Darsteller: Peter Finkbeiner, Heli Finkenzeller, Wolfgang Lukschy

Handlung: Emil Tischbein (Peter Finkbeiner) lebt in einem Dorf und veranstaltet jede Menge mehr oder weniger legale Scherze zusammen mit seinen Freunden. Als sie es mit dem Postboten ein bisschen zu weit treiben, geraten sie mit der örtlichen Polizei in Konflikt. Da kommt es Emil gerade gelegen, dass er mit 140 DM Taschengeld nach Berlin geschickt wird, um seine Oma zu besuchen. Im Zug macht er die Bekanntschaft mit Grundeis, welcher Emil in ein Gespräch verwickelt und diesem nach dem Einschlafen das Taschengeld entwendet. Als Emil in Berlin ankommt, stellt er fest, dass er bestohlen wurde. Zusammen mit den örtlichen jugendlichen Herumtreibern begibt er sich auf die Suche nach dem gemeinen Taschengeldieb, welche sich zu einer fulminanten Tour de Force durch die Straßen der Hauptstadt entwickelt. Wird es Emil und seinen neuen Freunden gelingen, den Dieb zur Strecke zu bringen...?


Ich muss sagen, dass mich die Werke von Erich Kästner lange Zeit nicht wirklich interessiert haben.
Also zumindest so lange, bis ich erfahren habe, dass Kästner bei den Bücherverbrennungen 1933 der Verbrennung seiner eigenen Bücher zugeschaut hat und dabei sogar von der fanatischen Menge erkannt wurde. Da war mir klar: der Typ hatte auf jeden Fall Eier aus Titan. Die Sache ist dann ja zum Glück einigermaßen und den Umständen entsprechend gut für ihn ausgegangen und er konnte sogar noch als Zeuge an den Nürnberger Prozessen teilnehmen. Die unfassbare Genugtuung, die der gute Mann nach all den Jahren der Erniedrigung erleben durfte, gönne ich ihm wirklich von ganzem Herzen.
Jetzt aber genug der Geschichsstunde mit Professor Murillo. Kann man ja z.B. hier alles nachlesen.
Zumindest bin ich so eigentlich erst auf ihn uns sein Werk aufmerksam geworden, welches ich lange Zeit ignoriert hatte.

Kästner gilt völlig zurecht als einer der größten deutschen Schriftsteller der jüngeren Geschichte und "Emil und die Detektive" als eines seiner bedeutendsten Werke. So ist es kaum verwunderlich, dass dieses auch mehrmals in - mal besseren, mal schlechteren - Fassungen verfilmt wurde. Vor einiger Zeit gab es einen Kästner Themenabend (ich weiß nicht mehr, auf welchem Sender, würde aber mal auf ARTE tippen), auf welchem einige dieser Filme gezeigt wurden. So auch "Emil und die Detektive" von 1954, den ich in diesem Zusammenhang sehen durfte.
Ob diese Umsetzungen von den insgesamt 8 Verfilmungen die beste oder zumindest eine der besseren ist, kann ich leider nicht beurteilen. Der IMDB-Bewertung nach ist es mit einer 6,6 die drittbeste nach dem 1931er Film von Gerhard Lamprecht (7,2) und der britischen 1935er Adaption von Milton Rosmer (6,9).
Was ich aber sagen kann ist, dass der Film sehr professionell gemacht wurde und ziemlich gute Schauspieler zu bieten hat, die das ganze sehr interessant machen und wodurch man den Film ganz gut gucken kann.

Fazit: eine gelungene und durchweg unterhaltsame Adaption des Kinderbuchklassikers von Erich Kästner.


"Wenn etwas klappt, ist es meistens nur Glück. Deshalb sollte man nie zuviel Ahnung von einer Sache haben" (alte japanische Programmiererweisheit)

Neulich im Waschsalon:
"Nachdem mir bereits "Network" sehr gut gefallen hat, gewinne ich langsam wirklich Respekt vor Sidney Lumet."
"Du unnützer nichtsbringender mittzwanziger Fliegenschiss bekommst "langsam" Respekt vor Sidney Lumet?"
Benutzeravatar
Detlef P.
Der Auserwählte
Der Auserwählte
Beiträge: 6835
Registriert: Mo 11. Okt 2004, 10:37
Wohnort: Berlin

Re: Emil und die Detektive (1954)

Beitrag von Detlef P. »

Witzig, dass Du genau die Version reinstellst, die ich nicht kenne.
Ich kenne sowohl die Version von 1931 (an dessen Drehbuch sogar Billy Wilder noch mitgeschrieben hat) als auch die Version von 2001 mit Jürgen Vogel als Grundeis.
Die alte war besser, aber die neue ist auch ganz o.k.

Erich Kästner hat schon ein paar wirklich interessante Sachen geschrieben.
Ich habe damals an der Uni bei meinem zweiten Poetry Slam (den mal wieder eine gewisse Campus-Nachrichtenshow veranstaltet hat) sein Gedicht "Klassenzusammenkunft" vorgetragen:

http://www.buchdesign-kiessling.info/dieter/gedichte/kaestner/ka-45.htm


"Willst Du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten." (chin. Sprichwort)

"Die Seele ist das Schiff, Vernunft das Steuer und Wahrheit der Hafen." (türk. Weisheit)

"Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein." (Daniel J. Boorstin)

Wenn "2010" die Fortsetzung zu "2001" sein soll, dann ist "Sieben" das Prequel zu "8½". (Ich)

Las-Vegas-Ambiente :fuckU: (Insider)
Antworten