The Impostors

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Detlef P.
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The Impostors

Beitrag von Detlef P. »

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USA, 1998
Regie: Stanley Tucci
Darsteller: Oliver Platt, Stanley Tucci, Lily Taylor, Alfred Molina, Matt McGrath, Campbell Scott, Steve Buscemi, Allison Janney, Tony Shalhoub, Dana Ivey, Hope Davis, Billy Connolly, Richard Jenkins, Isabella Rossellini, Elizabeth Bracco, Teagle F. Bougere, Allan Corduner, Michael Emerson, Woody Allen

"Die USA in den dreißiger Jahre: Die Schauspieler Arthur (Stanley Tucci) und Maurice (Oliver Platt) stehen da mit drei Problemen: Hunger, Arbeitslosigkeit und einen Theaterproduzenten mit Eheproblemen. Ihr einziger Wunsch ist es, eine Auftrittsmöglichkeit zu finden für die größte und verwegenste Aufführung ihres Lebens - aber das Schicksal hat ihnen dazu noch keine Gelegenheit geboten. Deshalb geben sich die leidenschaftlichen Schauspieler stets als Personen aus, die sie nicht sind. So legen sie zur Linderung ihres Hungers ein großartiges Rollenspiel hin, um in einer Konditorei kostenlose Teilchen zu ergattern. Zum Schluss stehen sie jedoch nicht mit den erwünschten Süßigkeiten da, sondern mit zwei Theaterkarten für eine "Hamlet"-Aufführung, bei der ausgerechnet der phänomenal erfolgreiche, aber durch und durch widerliche Mime Jeremy Burtom (Alfred Molina) die Titelrolle spielt.

Nach der Vorstellung bricht in einer Theaterkneipe zwischen dem Duo und Burtom ein Streit aus. Nachdem man sie fälschlich beschuldigt, den übermäßig reizbaren und wenig talentierten Burtom tätlich angegriffen zu haben, jagt die Polizei Arthur und Maurice. Um Haaresbreite entkommen sie den Cops und landen, versteckt in einer großen Kiste, an Bord eines Passagierschiffes. Aber dies ist kein gewöhnliches Passagierschiff: An Bord befinden sich ein Revolutionär, der eine Verschwörung plant, eine abgesetzte Königin, ein unerwünschter Liebhaber, ein lebensmüder Sänger, ein wohlhabender Scheich, eine geldgierige Mutter, eine verbitterte Tochter, ein sadistischer Freier und ein eingebildeter Schauspieler - niemand anders als Jeremy Burtom. Ein ideales Terrain für Arthur und Maurice und ihre einzigartige Mischung aus Verkleidungskunst und Herzensgüte..." (www.moviemaster.de)

Und mal wieder Joe Ramoni!
Nachdem ich letztens auf dessen Kanal eine kurze Review über diesen Film sehen durfte (von dem ich vorher - zumindest meiner Erinnerung nach - noch nie gehört hatte) und mich diese zumindest neugierig machte, begab ich mich kurz darauf in meinen wunderbaren Filmverleih, die "Filmgalerie Berlin", da es den Film tatsächlich auf keiner (mir zur Verfügung stehenden) Streaming-Plattform gab.

Hier erstmal besagte Review:



Diese hatte mich, wie gesagt, erstmal interessiert und neugierig gemacht.
Aber dass ich dann so einen wahnsinnig tollen und kurzweiligen Film zu Gesicht bekommen würde, damit hatte ich nun nicht gerechnet.
Leider hat der Film einige Kritik einstecken müssen und auf IMDb hat er "nur" eine 6,5.
Selbst Stanley Tucci, der Autor, Regisseur und einer der Hauptdarsteller war, hat mal gesagt, dass er den Film im Nachhinein für einen Fehler hält.

Das erste, was mir an "The Impostors" aufgefallen ist, was mir wirklich gefiel, war die Art von Humor.
Heutzutage geht es anscheinend nur noch lauter, böser, krasser und in einigen Fällen sogar menschenverachtender.
Hier war es das genaue Gegenteil. Man hat zu keiner Zeit das Gefühl, dass hier mit dem krassesten Shit immer noch einer draufgesetzt werden muss, sondern der Humor ist tatsächlich mal angenehm altmodisch.
Das Schöne ist jedoch, dass dieser trotzdem großartig funktioniert. Alleine in den ersten 15 Minuten habe ich mehr gelacht, als ich es bei modernen Komödien normalerweise tue. Der Humor kommt hier wirklich aus den Situationen und aus den Charakteren heraus.

Das zweite, was mir gefiel, waren die ganzen Stars, die sich bis in die Nebenrollen tummeln. Da oben bereits alle aufgelistet sind, spare ich es mir jetzt mal, die alle nochmal zu nennen. Ich kann nur sagen, dass alle nahezu perfekt besetzt wurden und der Film auf Grund der vielen verschrobenen Nebenfiguren auch herrlich funktioniert und nur extrem selten mal etwas Leerlauf entsteht, bevor es dann wieder richtig rasant weitergeht.

Das dritte, was mir gefiel, war die stimmige Mischung.
Mit Mischung meine ich, dass der Film Elemente aus den 20ern, den 70ern und den 90ern in sich trägt, diese aber alle hervorragend miteinander harmonieren.
Den 20ern ist auf jeden Fall die Zeitepoche, in der der Film spielt und zum größten Teil auch der Humor nachempfunden. Der Film kann wohl als große Hommage an diese Zeit und die Filme, die dort entstanden, gesehen werden.
Elemente der 70er trägt der Film, meiner Ansicht nach, durch das riesige Star-Ensemble in sich. Ich habe mich bei der schieren Anzahl an Stars sehr an die ganzen bombastischen Vehikel dieser Zeit erinnern gefühlt, wo in allen Katastrophenfilmen und Who Dunnits auch immer halb Hollywood dabei war.
Und mit etwas Biegen und Brechen könnte man diesen Film gar als Mischung aus Katastrophenfilm und Who Dunnit bezeichnen. Hihi!
Die 90er trägt der Film in sich, weil er in diesem Jahrzehnt entstand und weil der Film wohl zu keiner anderen Zeit in dieser Form möglich gewesen wäre.
Im Prinzip ist das nämlich ein sehr kleiner Film. Eine Indie-Perle, die so weder davor noch danach gemacht worden wäre.
Hier wurde tatsächlich einfach noch etwas gewagt und, meiner Meinung nach, viel gewonnen. Auch wenn das nicht alle so sehen mögen.

Als Fazit kann ich nur sagen, dass der Film mich wunderbar unterhalten hat und es genug schräge Charaktere und Verwicklungen gibt, sodass man als Zuschauer immer bei Laune gehalten wird.
Ganz herzlichen Dank an Joe Ramoni, der mich auf diesen ungewöhnlichen und mit der Zeit vergessenen Film aufmerksam gemacht hat.


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