Rashomon

[Murillo]

JAP 1950, R: Akira Kurosawa,
D: Toshirô Mifune, Masayuki Mori, Machiko Kyô, Takashi Shimura

Im "Wald der Dämonen" überfällt der Räuber Tajomaru (Toshiro Mifune) einen Samurai und dessen Frau, die er vor den Augen ihres Mannes vergewaltigt. Später wird der Ehemann ermordet aufgefunden. Was geschehen ist, soll vor Gericht geklärt werden. Aber jeder Zeuge schildert den Vorfall anders. Da ist zunächst der Holzfäller, der den Toten fand, aber sonst nichts zu berichten hat. Der Räuber selbst behauptet, die Frau habe sich ihm hingegeben. Die Frau wiederum will ihren Mann erstochen haben, um seiner Verachtung zu entgehen. Schließlich kommt der tote Samurai durch einen Geisterbeschwörer zu Wort und liefert noch eine weitere Variante... Die zentrale Frage scheint die nach der Wahrheit zu sein. Doch "Rashomon" ist kein Krimi. Es gibt viele "Wahrheiten", und alles ist Lüge, weil jeder nur aus eigensüchtigen Motiven handelt. Wichtiger ist die Frage nach der Menschlichkeit, und die zeigt sich erst zum Schluß... Das Konzept der kunstvoll verknüpften Rückblenden sorgte bei der Uraufführung in Venedig 1951 für Furore, wo der Film mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet wurde. "Ra-shomon" machte den kürzlich im Alter von 88 Jahren verstorbenen Regisseur Akira Kurosawa international berühmt und den Schauspieler Toshiro Mifune zum Weltstar.
(www.cinema.de)
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Nachdem ich den Film jetzt endlich gesehen habe, kann ich behaupten, dass meine durchaus hohen Erwartungen keineswegs enttäuscht worden sind. Stilistisch hat dieser Film sogar ein bisschen mehr zu bieten als "Die Sieben Samurai". Allerdings denke ich, dass sich beide Filme nicht so leicht miteinander vergleichen lassen. Deswegen werde ich keinen dieser Filme als den besseren darstellen.
Das haben diese beiden Meisterwerke eigentlich auch wirklich nicht verdient.
Toshiro Mifunes Darbietung ist nebenbei erwähnt, wie schon in "Die Sieben Samurai" mehr als sehenswert. Gut, dass er auch in fast allen weiteren Kurosawa-filmen, die ich mir bald ansehen werde wieder dabei ist.

[Detlef P.]

Mir hat besonders das geile Ende gefallen, wo der Typ mit dem Baby weggeht.
Die Musik an der Stelle ist einmalig. Hab mir die Szene damals fünfmal hintereinander angesehen, weil die so geil war.

[Murillo]

Stimmt, die szene war schon lustig.
Viel beeindruckender fand ich jedoch den Schwertkampf in der Geschichte des Holzfällers. Die Szene hat mich am meisten vom Hocker gerissen.

[FrankBooth]

Ein Film über die Lüge, der jedoch durch den Mund der komplexen Charaktere vielerlei Wahrheiten ausspricht - "Rashomon" gilt als Akira Kurosawas Meisterwerk, was durchaus der Wahrheit entsprechen könnte. In mehreren Versionen (bzw. Sichtweisen der Figuren, die daran beteiligt sind) zeigt Kurosawa einen Mord, der in jeder Variante anders dargestellt wird. Selbst am Ende ist nicht klar, wer von den Beteiligten nun die Wahrheit spricht - vielleicht keiner dieser Menschen? Eventuell war ja jede dieser Erzählungen eine Lüge. Spannender, anspruchsvoller und toll gespielter Klassiker des japanischen Films, der auch durch die wunderschöne Bildsprache zu einem der interessantesten Werke dieses Genres wurde.

Definitiv das beste, was ich bislang vom guten, alten Akira sah ..

[Detlef P.]

Fandest du den auch besser als "Die sieben Samurai"?

[FrankBooth]

Leider noch nicht gesehen.

[Detlef P.]

Dann liegt das wohl daran, dass du diesen hier als besten Kurosawa einstufst

[Murillo]

Ich kann auch die Leute verstehen, die "Rashomon" als seinen besten einstufen. Filmhistorisch gesehen ist er wahrscheinlich auch der wichtigere, vor allem wegen dieser revolutionären Erzählstruktur.

Auf einer Kurosawa-Fanseite hat es mal eine Abstimmung gegeben, welcher der beste seiner Filme sei. Tausende haben abgestimmt, ist also recht repräsentativ. Ganz vorne war zu meiner Überraschung "Träume", gefolgt von "Die Sieben Samurai", "Uzala, der Kirgise", "Ran" und "Rashomon".
Hier der Link

[FrankBooth]

Detlef, du solltest vllt. ein wenig aufmerksamer lesen - habe ihn nicht als BESTEN Kurosawa betitelt. Habe gesagt, er KÖNNTE es sein. Da ich aber noch zu wenig kenne, will und darf ich mir darüber kein Urteil erlauben.

Right-y-right?

[Detlef P.]

Definitiv das beste, was ich bislang vom guten, alten Akira sah ..

Das hier hast du gesagt und da kann man beide Interpretationen unterbringen. Ich meinte ja auch dass du diesen hier BISLANG als den besten einstufst, weil du "Die sieben Samurai" noch nicht gesehen hast.
Aber ich habe schon verstanden was du meinst, nichts für ungut.