Martin Scorsese

Die größten Meister, die größten Nieten, ihre Filme, ihre Leben.

Moderator: Detlef P.

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Detlef P.
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Martin Scorsese

Beitrag von Detlef P. »

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"Der jüngste Sohn zweier Textilarbeiter war als Asthmatiker ans Krankenbett gefesselt, worin er erste Drehbücher und Storyboards verfasste. 1950 zog die Familie nach Little Italy, wo Scorsese erstmals mit der Kirche in Berührung kam und er beschloss, Priester zu werden. Nach dem Rauswurf aus der Jesuitenschule strebte er eine Ausbildung als Lehrer an, entschied sich an der Universität von New York 1960 aber für die Filmkunst. Mit finanzieller Unterstützung seines Dozenten drehte Scorsese erste preisgekrönte Kurzfilme und schloss sein Bachelor-Studium 1965 ab. Während er das Magister Artium machte, arbeitete er vier Jahre an seinem Spielfilm-Debüt Wer klopft denn da an meine Tür?, dessen Budget von $75.000 ihn finanziell ruinierte. Scorsese unterrichtete an der Universität spätere Star-Regisseure wie Oliver Stone und Jonathan Kaplan, bevor er nach Kalifornien zog und dort lebenslange Freundschaften mit Francis Ford Coppola, Steven Spielberg und George Lucas schloss. Im Herbst 1971 drehte er für Filmlegende Roger Corman seinen ersten Hollywood-Film Die Faust der Rebellen, der trotz durchwachsener Kritiken sein Publikum fand.

Nachdem er in die Gewerkschaft der Regisseure aufgenommen wurde, drehte Scorsese mit Hexenkessel seinen ersten kommerziell erfolgreichen Autorenfilm, der ihn schlagartig bekannt machte und seinem Darsteller Robert De Niro erste Anerkennung brachte. Der große Durchbruch gelang Scorsese aber mit Alice lebt hier nicht mehr, der internationale Filmpreise erhielt, und dem Welterfolg Taxi Driver, dem Gewinner des Filmfestivals von Cannes. Als wichtigster Filmemacher seiner Generation gefeiert, begannen mit dem Erfolg auch die Drogensucht, stürmische Affären und künstlerische Höhenflüge: Seine Idee, das große Hollywood-Musical wiederzubeleben, scheiterte mit dem Projekt New York, New York, das nach zweijähriger Produktion bei Kritik und Publikum durchfiel. 1977 wurde Scorseses nächster Film Gangs of New York abgesagt – erst 20 Jahre später begannen die Dreharbeiten daran –, und er drehte kleinere Dokumentationen und inszenierte am Theater. Obwohl der Boxerfilm Wie ein wilder Stier als Meisterwerk gehandelt wurde, blieb Scorseses Ruf als Kassengift bestehen und ließ auch die boshafte Komödie The King of Comedy an der Kinokasse floppen. Einzig die von ihm initiierte Kampagne zur Restaurierung alter Hollywoodfilme brachte ihm positive Presse. Wegen massiver Proteste religiöser Gruppierungen wurden 1983 die Dreharbeiten zur langvorbereiteten Jesus-Verfilmung Die letzte Versuchung Christi abgesagt.

Auf dem Filmfestival von Cannes wurde Scorsese 1986 als bester Regisseur für Die Zeit nach Mitternacht ausgezeichnet und zurück ins Rampenlicht katapultiert: Sein Billard-Drama Die Farbe des Geldes spielte weltweit $ 130 Mio. an der Kinokasse ein, Die letzte Versuchung Christi wurde trotz Boykotts katholischer Gruppen ein Achtungserfolg, und GoodFellas galt seit seinem Erscheinen als bester Film des Jahrzehnts. Mit dem Thriller-Remake Kap der Angst und dem Kostümfilm Zeit der Unschuld betrat Scorsese künstlerisches Neuland und schloss mit Casino seine Mafia-Trilogie ab, die mit Hexenkessel und GoodFellas begonnen hatte. Die Verfilmung der Jugendjahre des Dalai Lama (Kundun) und das New-York-Drama Bringing Out the Dead wurden von der Filmkritik gelobt, doch den kommerziellen Höhepunkt seiner Karriere erreichte Scorsese mit den Filmepen Gangs of New York und Aviator, jeweils mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle.

Obwohl Scorsese als wichtigster lebender US-Regisseur gilt und er für sieben Oscars nominiert wurde, bekam er nicht einen dieser begehrten Filmpreise überreicht." (www.wikipedia.de)


Filmographie:

Wer klopft denn da an meine Tür? (1967)
Die Faust der Rebellen (1972)
Hexenkessel (1973)
Alice lebt hier nicht mehr (1974)
Taxi Driver (1976)
New York, New York (1977)
The Band (1978)
Wie ein wilder Stier (1980)
The King of Comedy (1983)
Die Zeit nach Mitternacht (1985)
Die Farbe des Geldes (1986)
Die letzte Versuchung Christi (1988)
New Yorker Geschichten (1989) (Segment: "Lebensstudien")
GoodFellas (1990)
Kap der Angst (1991)
Zeit der Unschuld (1993)
Casino (1995)
Kundun (1997)
Meine italienische Reise (1999)
Bringing Out the Dead (1999)
Gangs of New York (2002)
The Aviator (2004)
No Direction Home: Bob Dylan (2005)
Departed-Unter Feinden (2006)
Shine a Light (2008)
Shutter Island (2010)
Hugo (2011)

Als ich mir gerade sein Filmographie durchgesehen habe ist mir aufgefallen, dass ich tatsächlich schon 10 Filme von ihm kenne. Einige sind sehr gut ("Taxi Driver", "GoodFellas", "Die letzte Versuchung Christi") andere sind ganz o.k. oder nicht so besonders ("Wie ein wilder Stier", "Casino", "Kundun")
Und "Hexenkessel" hätte er sich gerne komplett sparen können.
Im großen und ganzen aber auf jeden Fall ein beeindruckender Filmemacher von dem ich mir auf jeden Fall noch mehr ansehen muss.
Zuletzt geändert von Anonymous am So 5. Nov 2006, 15:49, insgesamt 3-mal geändert.


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Voland
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Beitrag von Voland »

Ich weiß nicht, aber immer wenn ich an Scorsese erinnert werde, bin ich skeptisch. Er ist ein solider Filmemacher, ganz ohne Zweifel ein ausgezeichneter sogar. Dennoch schätze ich ihn mehr als Filmkenner als als Regisseur.

Mein liebster Scorsese ist "Meine italienische Reise". Herrlich schön in den alten Zeiten zu wandeln. Wie gesagt, als Filmliebhaber ist er beinahe unschlagbar. Ähnlich wie Truffaut.


Ich bin für geistige Zensur. Filme werden moralisch und politisch begutachtet, aber die Dummheit darf passieren.
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Detlef P.
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Beitrag von Detlef P. »

"Meine italienische Reise" kenne ich leider nicht.
Interessiert mich aber ebenso sehr wie "The King of Comedy", den ich immer noch nicht gesehen habe.


"Willst Du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten." (chin. Sprichwort)

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Beitrag von Voland »

Bei Scorsese ist das so eine Sache. Wenn die Filme laufen, habe ich plötzlich kein Interesse mehr, sie zu sehen bzw. aufzunehmen. Ganz ungewöhnlich. Danach ärgere ich mich meist, dass ich es nicht getan habe. Scheinbar bin ich wirklich noch nicht so überzeugt von ihm. "The King of Comedy" oder "New York, New York" zum Beispiel interessieren mich absolut nicht. Ebenso wie "Kundun", "Die Farbe des Geldes" oder "Die Zeit nach Mitternacht". Wenn man das weiterführt kommt man zu dem Schluss, dass ich alle Filme von ihm gesehen habe, die ich sehen wollte.


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Beitrag von Detlef P. »

Mir ging das schon oft so mit Filmen von Truffaut, Godard oder Fellini.
Eigentlich wollte ich die Filme immer sehen, aber wenn sie dann kommen habe ich gerade keine Lust meinen Kopf so anzustrengen.
Eigentlich ärgerlich, wenn ich bedenke was ich da schon alles hätte gucken können...


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Beitrag von Voland »

Mit denen geht es mir auch so. Und meistens leg ich dann irgendwas a la Bond oder Spencer/Hill ein. Anspruchsloses Zeug halt.


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