
D, 2007
Regie: Armin Völckers
Darsteller: Alain Morel, Anna Hausburg, Constantin von Jascheroff, Günther Kaufmann
"Leroy spielt lieber Cello statt Basketball und interessiert sich mehr für Kunst als für Hip-Hop. Die korrekte Bezeichnung wäre wohl Afrodeutscher. Aber sein bester Freund, Halbgrieche Dimi, nennt ihn einfach "Schokopopp". Leroy ist selbst überrascht, als sich das süßeste Mädchen der Schule für ihn interessiert: Eva Braun. Für den 17-Jährigen ist es die erste Liebe. Ausgerechnet jetzt wird seine Hautfarbe zum echten Problem: Evas Brüder tragen Glatze, Springerstiefel und stolze germanische Namen wie Wotan oder Siegfried, und ein "Nigger" kommt den Brauns schon gar nicht ins Haus. Als Eva zwischen die Fronten gerät, muss Leroy handeln. Doch Gewalt ist nicht die Antwort. Leroys Strategie ist viel perfider ...
Witze über Schwarze im Solarium und ein Wellensittich, der nach Hitlers General Rommel benannt ist: Sollte man ernste Themen wie Rechtsextremismus nicht auch mit dem gebotenen Ernst behandeln? Nö. Denn, so Regie-Newcomer Armin Völckers: "Über etwas lachen zu können, bedeutet einen Schritt in Richtung Normalität." Erfrischend unverkrampft rechnet er mit Vorurteilen und Klischees ab und lässt seinen Helden auf den Spuren des Blaxploitation-Kinos der 70er durch Berlin ziehen. Natürlich begleitet von einem funky Soundtrack, für den deutsche Hip-Hop-Stars wie Clueso oder Afrob (im Film als Musikfreak Blacula dabei) eigens neue Songs aufnahmen. Ziemlich cool." (www.cinema.de)
So, endlich habe ich mir den Film auch mal angesehen. Ich habe mir sogar vorher extra noch den 18 Minuten langen Kurzfilm "Leroy räumt auf" angesehen auf dem dieser hier basiert (übrigens vom selben Regisseur und mit selbigem Hauptdarsteller).
Beide Filme für sich genommen waren wirklich großartig. Wobei ich zugeben muss, dass ich den Kurzfilm tatsächlich noch ein kleines bisschen pointierter fand als den Langspielfilm. Allerdings ist der Langspielfilm aber auch - wie der Name schon sagt - länger als der Kurzfilm, sodass die Zeit natürlich überbrückt werden musste. Das gelingt "Leroy" größtenteils ganz hervorragend und ich muss zugeben, dass ich tatsächlich ein wenig stolz darauf bin, dass dieser Film aus Deutschland kommt. Ein so rotzfecher, politisch unkorrekter aber gerade dadurch genialer und Gedanken anregender Film kommt normalerweise nicht von hier.
So kommt es, dass man bei Sätzen wie "Mein Vater hat nichts gegen Schwarze, solange sie in Afrika Hirse stampfen" oder "Viel Spaß beim Asylantenheime anzünden" lauthals lachen muss, da einem die grausame Wahrheit in so einer wunderbar leichtfüßigen Ironie um die Ohren geklatscht wird, dass man gar nicht mehr anders kann.
Ich ziehe meinen Hut vor Armin Völckers und allen Beteiligten. Hier wurde ein nicht gerade einfaches Unterfangen ausprobiert und dabei wurde viel riskiert und verdammt viel gewonnen.