
USA, 1990
Regie: Garry Marshall
Darsteller: Richard Gere, Julia Roberts, Jason Alexander, Hector Elizondo, Ralph Bellamy, Laura San Giacomo, Alex Hyde-White, Amy Yasbeck
"In Hollywood, dem Ort der Träume, zählt für Edward Lewis (Richard Gere) nur eines: das große Geschäft. Ein Business-Trip hat den reichen Geschäftsmann nach L.A. geführt, wo er das angeschlagene Unternehmen von James Morse (Ralph Bellamy) aufkaufen und profitabel wieder verkaufen will – eine Transaktion, die sein Anwalt Phillip Stuckey (Jason Alexander) bereits von langer Hand geplant hat. Aus Langeweile fährt er mit dem Sportwagen seines Anwalts durch die Stadt und trifft dabei auf die Prostituierte Vivian (Julia Roberts), die ihm dabei hilft, zu seinem Hotel zu kommen. Da Lewis frisch getrennt ist, verbringt er die Nacht mit Vivian. Die Prostituierte ist ihm sogar so sympathisch, dass er sie bittet, ihn eine Woche lang zu begleiten. Während Vivian fasziniert in eine Welt eintritt, die ihr bislang verwehrt war, entwickelt Lewis Gefühle für sie. Eine zarte Liebesgeschichte entbrennt." (www.filmstarts.de)
Zum heutigen internationalen Frauentag, der hier in Berlin mittlerweile sogar ein offizieller Feiertag ist, stelle ich heute einen durch und durch feministischen Film vor

Den Film, der die Wunschvorstellung schlechthin vieler Frauen in den 90ern zeigte - einmal als Prostituierte zu arbeiten Richard Gere zu treffen.


So, aber mal im Ernst. Dies ist zu seiner Zeit ein wahnsinnig erfolgreicher, kommerzieller Hit gewesen. Und wie ich finde, völlig zurecht.
Selbstverständlich ist die Story etwa so alt und abgedroschen wie das Gewerbe, um das es im Film geht. Umso erstaunlicher ist es, dass das Drehbuch so gelungen geschrieben wurde, dass alles unheimlich frisch und einfallsreich rüberkommt, als sehe man so eine moderne Aschenputtel-Variante zum allerersten Mal.
Dabei war das Buch zu Beginn tatsächlich als Drama gedacht und die Hauptfigur sollte am Ende in die Gosse zurückgestoßen werden und auf dem Strich im Drogensumpf versacken.
Und auch wenn ich es normalerweise nicht leiden kann, wenn Hollywood die Realität so dermaßen biegt und beschönigt, dass sich die Balken biegen, bin ich hier tatsächlich ausnahmsweise mal froh darüber, weil dieser Film einfach ein Evergreen geworden ist, den man auch heute nach 30 Jahren immer noch gut gucken kann und er einfach von vorne bis hinten richtig toll unterhält.
Das ist, neben dem gelungenen Drehbuch - das es schafft humorvolle, romantische und dramatische Szenen wirklich gut unter einen Hut zu bringen - ganz besonders dem Charme der Hauptdarsteller geschuldet.
Richard Gere passt perfekt in die Rolle des reichen Geschäftsmannes mit Herz und Julia Roberts wurde über Nacht zum Superstar, da sie die Lebenslust und Freude ihrer Figur so wundervoll zu vermitteln vermag, wie man es kaum für möglich halten würde.
Etwas, was Roberts mit keiner ihrer zahlreichen romantischen Komödien wiederholen konnte, die im Verlauf der 90er dann aus dem Boden schossen.
In Nebenrollen glänzen dann zusätzlich noch Jason Alexander als schmierig-geldgeiler Geschäftspartner, Hector Elizondo als lustig-steifer Hotelmanager und Ralph Bellamy in seiner letzten Rolle als väterlich wirkender, aufrechter Besitzer eines Familienunternehmens. Und sie alle könnten nicht besser besetzt sein.
Wer jetzt noch nicht überzeugt ist, braucht vielleicht noch die Info, dass Roberts für die Rolle einen Golden Globe gewann und sogar eine Oscarnominierung erhielt. Oder der Film in Frankreich - ungelogen - für einen César als bester ausländischer Film nominiert wurde.
Oder er bei der Erstausstrahlung in der ARD satte 18(!) Millionen Zuschauer hatte, was zu der Zeit nur Sportereignisse und "Wetten dass...?" erreichen konnten.
Und das für so ein öden Liebesblakram, den doch heute bestimmt keiner mehr sehen will und jeder Cineast sich schämen sollte, gesehen zu haben, geschweige denn zu mögen.
Tja, denkt nochmal drüber nach...
