Andrew Blake

Die größten Meister, die größten Nieten, ihre Filme, ihre Leben.

Moderator: Detlef P.

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Voland
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Andrew Blake

Beitrag von Voland »

Andrew Blake sollte man nicht mit William Blake verwechseln, wobei sowohl Andrew als auch William in die Reihe bekannter Künstler aufgenommen werden können. Wo William sich für "legale" Künste entschied gilt Andrew Blake als einer der bemerkenswertesten Pornoregisseure der Neuzeit. Wobei die Bezeichnung seines Berufsstandes eigentlich fehl am Platze ist.

Andrew Blake gehört den Regisseuren an, die sich dem Artcore verschrieben. Artcore ist eine Stilrichtung der Pornographie, die sich aus den beiden Wortstämmen Art (Kunst) und Hardcore zusammensetzt. Nun kann man sich schon in etwa vorstellen, worum es geht bzw. wie das in etwa aussieht.
Die Vertreter des Artcore versuchen künstlerisch ambitionierte Pornofilme zu drehen. Schließlich ist der Porno bloß ein weiteres Genre wo man bloß die "Mainstream-Filme" kennt, wenn man sich nicht näher damit beschäftigt. Und hirnlose Fließbandware will man weder bei Spielfilmen noch bei Pornofilmen sehen.

Nun gut, wie sieht das aus, wenn Leute versuchen, niveauvolle Pornographie zu schaffen? Ich kann es leider (noch) nicht sagen. Dieser Beitrag hier soll einmal einen Überblick über Andrew Blake und sein Schaffen bzw. seine Gesellschaft bieten. Filmanalysen werden noch folgen.


Biographie:

Biographien findet man nicht sonderlich viele zu dem guten Mann. Und wenn, dann sind sie meist sehr kurz und beschränken sich auf Geburtsdatum und richtigen Namen - gleich gefolgt von seinen ganzen Auszeichnungen.

Aber nun lieber zu den Fakten. Geboren wurde er in den USA (lässt ja der Name schon vermuten) im Jahre 1947. Andrew Blake hieß er auch nicht von Geburt an, sondern er wuchs als Paul Nevitt auf. Er ist ein regelrechtes Allround-Genie, da seiner Feder so ziemlich alles entspringt, was mit seinen Filmen zu tun hat. Er komponiert teilweise, produziert, filmt, schreibt und tut noch vieles mehr.

Seinen ersten Film drehte er 1989 (Night Trips) und arbeitete sich gemächlich hoch zum anerkannten Artcore-Regisseur. Aria Giovanni zählt zum Beispiel zu seinen Entdeckungen, die er sogar mit einem auf 35mm gedrehten Film beglückte.

Als sein Vorbild gibt er den kürzlich verstorbenen Helmut Newton an. Einen der größten Mode- und Aktfotografen. So soll er sich auch teilweise sehr an dessen Stil gehalten haben. Merklich ist das vor allem an den Covern zu "Naked Diva" und "Blond & Brunettes".


seine wichtigsten Filme:

+ Secrets (1995)
+ Dark Angel (1997)
+ Aroused (1999)
+ Secret Paris (2000)
+ Hidden Obsessions (2000)
+ Exhibitionists (2001)
+ Blond & Brunettes (2001)
+ Justine (2002)
+ Hard Edge (2003)
+ Body Language (2005)


Fotos:
Bild Bild Bild
Bild Bild

Quellenangaben:

http://www.andrewblake.com
http://www.andrew-blake.de
http://www.wikipedia.de
http://www.orgazmik.com


[hr]

Hoffentlich denkt man sich jetzt nicht gleich "Nicht schon wieder der notgeile Voland und seine Pornos!" :mrgreen:
Ich denke, dass sich Pornographie und Extrem-Horror nicht sehr stark voneinander unterscheiden. Beides sind stark zurückgehaltene Film-Genres, die durch so viele Fließbandfilme in Verruf gekommen sind. Natürlich auch durch die Grenzen, die sie überschreiten. Wobei ich gerade in der Pornographie eigentlich keine Grenzen sehe - es sei denn wenn es um den Schutz der Kinder geht. Aber Sex ist doch schon deutlich natürlicher als Gemetzel, selbst wenn der Sex in extremo dargestellt wird.
Um aber auf meine Begründung zurückzugelangen, weshalb ich solche Dinge hier einbringe: Es gibt auf jeden Fall auch intelligente und "wichtige" Filme im Bereich der Pornographie. Meilensteine oder bloß niveauvolle Werke, die es ebenso verdient haben gesehen zu werden wie es beispielsweise die Filme eines Akira Kurosawa verdienen.


Ich bin für geistige Zensur. Filme werden moralisch und politisch begutachtet, aber die Dummheit darf passieren.
[René Clair]
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Voland
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Beitrag von Voland »

Mittlerweile kenne ich zwei seiner Filme und bin schlichtweg begeistert. Klar, das sind eindeutig Kunstfilme und haben nichts mit Spielfilmen zu tun, wie wir sie kennen.
Am besten man stellt sich vor, dass ein Fotograf seine Arbeit in bewegte Bilder steckt. Ein riesiges Fashion-Video allererster Güte sozusagen!

Anfangs noch ungewohnt wird man mit dem Stil auch bald warm und empfindet keine Längen mehr. Wobei eigentlich objektiv betrachtet durch die fehlende Handlung und die hochstilisierten Bilder Langeweile vermutet werden könnte.


Ich bin für geistige Zensur. Filme werden moralisch und politisch begutachtet, aber die Dummheit darf passieren.
[René Clair]
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