So finster die Nacht

Låt den rätte komma in

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Detlef P.
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So finster die Nacht

Beitrag von Detlef P. »

[img]http://goon-magazin.de/wp-content/uploads/2008/12/poster-sfdn2.jpg[/img]

Schweden, 2008
Regie: Tomas Alfredson
Darsteller: Kåre Hedebrant, Lina Leandersson

"Schweden im Winter kann ziemlich finster sein - erst recht, wenn man in der zubetonierten Stockholmer Trabantenstadt Blackeberg lebt. Tristesse pur. Das Leben ist für den 12-jährigen Oskar (Kåre Hedebrant) aber nicht nur wegen des Wetters eine harte Nummer. In der Schule wird er von einigen Klassenkameraden übel drangsaliert, und daheim wartet eine gestresste, alleinerziehende Mutter, die nur wenig Ver-ständnis für ihren in sich gekehrten Filius aufzubringen vermag.

Eines Abends trifft Oskar auf dem Spielplatz vor dem Haus Eli (Lina Leandersson), blass, barfuß und im Schlafanzug. Doch Kälte scheint dem gleichaltrigen und mit einem penetranten Körpergeruch geschlagenen Mädchen nichts auszumachen. Überhaupt sind Eli und ihr Vater recht merkwürdig. Sofort, als sie in die an Oskars Zimmer angrenzende Wohnung gezogen sind, wurden alle Fenster der Wohnung mit Pappe verdunkelt. Und die wenig gesprächige Eli lässt sich nur auf dem Spielplatz blicken, nachdem es Nacht geworden ist. Davon lässt sich Oskar indes nicht beirren. Er findet Eli faszinierend - Freunde hat er schließlich keine, und auf ihre Art ist das geheimnisvolle Mädchen ziemlich anziehend. Als jedoch im Blackeberger Wald eine ausgeblutete Leiche gefunden wird und weitere Geschehnisse die Vorstadt erschüttern, keimt in Oskar ein Verdacht auf. Könnte Eli ein Vampir sein? Und was würde das ändern?

Als "So finster die Nacht" im Februar 2008 auf dem Göteborger Filmfestival uraufgeführt wurde, hat Tomas Alfredsons Verfilmung des schwedischen Bestsellers "Låt den rätte komma in" (zu Deutsch: "Lass den Richtigen eintreten") von John Ajvide Lindqvist für Begeisterung gesorgt und gleich zwei Hauptpreise gewonnen. Es folgten zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem auf dem renommierten New Yorker Tribeca Filmfestival. In Deutschland avancierte "So finster die Nacht" zum Publikumsfavorit des diesjährigen Fantasy-Filmfestes. Und dies nicht von ungefähr: Lindqvists Buchvorlage ist ein faszinierender Mix aus tragischem Vorstadtsoziogramm, gefühlvoller Coming-of-Age-Story und klassischem Vampirroman. Er hält sich an die Regeln des Genres, interpretiert sie neu und konfrontiert den Leser immer wieder mit überraschenden Wendungen. In seiner Verfilmung hat Regisseur Tomas Alfredson das Kunststück vollbracht, die komplexe Story des Romans filmgerecht zu verschlanken und doch Stimmung und Kern der Vorlage hundertprozentig zu treffen.

"Lindqvists Roman ist sowohl große Literatur als auch fantastisches Drama. Trotz des deprimierenden Hintergrunds eines bleiernen, grauen Schwedens, der harten sozialen Bedingungen, des Mobbings und der blutigen Gewalt ist dies für mich eine romantische Liebesgeschichte mit einem hoffnungsvollen und glücklichen Ende. So etwas erlebt man nur bei einem Drehbuch und einem Roman unter hundert", schwärmt der Regisseur. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Wenn Sie Lust auf ein großes Kino-Abenteuer haben, dann lassen Sie sich von Oskar und Eli schocken. Denn auch, wenn es eine Geschichte über Kinder ist - kindisch ist dieser Horrorthriller ganz und gar nicht." (www.cinema.de)

Das hier ist DER Film, der allen Twilight-Wichsern zeigt, wie man eine Teenager-Romanze in einen Vampirhorrorfilm einbettet und beinahe nebenbei auch noch einen markerschütternden Blick auf Gewalt und Mobbing an der Schule wirft. Aber vielleicht sollten sich die Twilight-Fans das doch lieber aufsparen. Denn die kleinen Kinder müssten direkt nach der Sichtung dieses Films vermutlich wegen einem zu hohen Feuchtigkeitsgehallt all ihre Kleider wechseln - und das wollen wir doch nicht :wink:
Auf jeden Fall ist der Film einfach großartig. Virtuos in seiner Tristheit, wunderschön in seiner Brutalität und poetisch in seiner Blutigkeit.
Nach dem Ende war ich wirklich geflasht. Wahnsinn, was für ein durch und durch perfektes und von zarter und zerbrechlicher Schönheit durchtränktes und wundervolles Ende.
Gelungen ist für mich auch die Tatsache, dass die Gewaltszenen hier in keiner Weise beschönigt werden (in "Twilight" wird es vermutlich anders sein, wenn es sowas da überhaupt gibt), sondern den morbiden und finsteren Grundton noch so hervorragend untermalen.
Und diese Liebesgeschichte ist so rührend und toll, obwohl sie unmöglich sein kann und unmöglich sein darf was auch wiederum zum Rest des Films passt.
Es ist wirklich unnachahmlich wie so viele verschiedene Genres und Einflüsse zu so einem stimmigen Gesamtkunstwerk zusammengefügt wurden.
Schade, dass ich ihn mir nicht im Kino ansehen konnte, da er nur in deutschen Metropolen gezeigt wurde. Aber das kann ich verstehen. Im Kino dürfen ja nur richtig gute Filme wie "Twilight" und "Harry Potter" laufen.
Wenn ich ihn im Kino gesehen hätte, würde er definitiv meine Jahres Top Ten anführen. Vermutlich sogar noch am Ende des Jahres.
Einer der besten Filme seit langer, langer Zeit.


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Beitrag von Damien3 »

Hmmmmm ich fand den durchwachsen. mit vielen tollen Momenten.
Doch macht er mir es im Zwischenteil einfach zu schwer ihn gut zu finden.
Die von dir beschriebene Tristheit schwenkt des öfteren in Langeweile um.
Aber alles in allem ein Film mit vieen Höhepunkten.
Ich verstehe nur nciht das alle großen Ami-Internetseiten so auf diesen Film abfahren...


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Beitrag von Detlef P. »

Damien3 hat geschrieben:Ich verstehe nur nciht das alle großen Ami-Internetseiten so auf diesen Film abfahren...
Echt? Das ist mir vollkommen neu.
Das sind dann aber bestimmt richtige Liebhaber und nicht irgendwelche hippen MTV-Twilight-Wichser, oder?


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Beitrag von Damien3 »

schau mal allein auf www.chud.com ist es echt wert..


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Detlef P.
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Beitrag von Detlef P. »

Jau, tatsächlich...geil :daumen:


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