Conversations With Other Women

In diesem Forum wird über Filme jeder Art diskutiert. Bitte prüfe vor Erstellung eines neuen Film-Threads, ob der Film bereits in der Liste der Filme A-Z vorhanden ist.

Moderatoren: Damien3, Detlef P., Murillo

Antworten
Benutzeravatar
Murillo
die graue Eminenz
die graue Eminenz
Beiträge: 3520
Registriert: Sa 9. Okt 2004, 15:31
Wohnort: Budapest
Kontaktdaten:

Conversations With Other Women

Beitrag von Murillo »

Bild

GB/USA 2005, R: Hans Canosa
D: Aaron Eckhart, Helena Bonham Carter

"Zwei Enddreißiger kommen auf einer Hochzeit scheinbar zufällig miteinander ins Gespräch. Sie (Helena Bonham Carter) wohnt eigentlich in London, ist mit einem 45-jährigen Kardiologen verheiratet und wurde erst in letzter Minute zur Brautjungfer bestimmt. Er (Aaron Eckhart) steckt in einer Beziehung mit einer 22-jährigen Tänzerin, ist der Bruder der Braut und scheint hinter seiner coolen Fassade offensichtlich nicht wirklich glücklich zu sein. Schnell wird klar, dass der Abend auf einen unabwendbaren One-Night-Stand hinauslaufen wird. Genauso schnell wird aber auch klar, dass dies keine rein zufällige Begegnung zweier Fremder ist, sondern die beiden eine gemeinsame Vergangenheit verbindet, die weder der Mann noch die Frau endgültig überwunden haben. Bis in die frühen Morgenstunden wird geredet, gehofft, gelitten und Liebe gemacht – und dann muss sie ihr Flugzeug zurück nach Europa erwischen…" (http://www.filmstarts.de)
[hr]

Fuck!

Was so klingen mag, wie ein Regie-selbsttherapeutischer Palmenanwärter, ist vielleicht einer der innovativsten Dialogfilme der letzen Jahre. Ich habe ihn eher zufällig gesehen bekommen und bin durchaus übberrascht von dem, was ich hier sehen durfte. Inhaltlich ist der Film eher weniger interessant. Es geht um einen Doppel-Fremdgeh-Prozess, in dem beide Hauptakteure im Laufe des Filmes Ausreden und Entschuldigungen für ihr Handeln entwickeln und dabei so eine Art persönliche Entwicklung durchmachen (Palmen-Selbsttherapie). Man muss allerdings sagen, dass Aaron Eckhart wirklich alles aus seiner Rolle herausreißt, was es herauszureißen gibt. Sein Gegenpart sieht dabei allerdings auch nicht übel aus.
Was den Film jedoch wirklich stark macht, ist die technische Umsetzung. Der gesamte Film wird im Splitscreen gezeigt, wobei die Seiten entweder die Sichtweisen von Eckhart und Carter darstellen oder Rückblenden in die Szenen einfließen lassen. Dies ist durchweg und über 85 Minuten auf einem sehr hohen Niveau gelungen. Bei der letzten Szene habe ich mich außerdem echt gefragt, wie man diesen Schnitt ohne Hilfe eines Bluescreens umsetzen konnte.

Hut ab.
Den Film kann ich auf jeden Fall weiterempfehlen.


"Wenn etwas klappt, ist es meistens nur Glück. Deshalb sollte man nie zuviel Ahnung von einer Sache haben" (alte japanische Programmiererweisheit)

Neulich im Waschsalon:
"Nachdem mir bereits "Network" sehr gut gefallen hat, gewinne ich langsam wirklich Respekt vor Sidney Lumet."
"Du unnützer nichtsbringender mittzwanziger Fliegenschiss bekommst "langsam" Respekt vor Sidney Lumet?"
Antworten