Eine schwedische Liebesgeschichte

En kärlekshistoria

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Detlef P.
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Eine schwedische Liebesgeschichte

Beitrag von Detlef P. »

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S, 1970
Regie: Roy Andersson
Darsteller: Ann-Sofie Kylin, Rolf Sohlman, Anita Lindblom, Bertil Norström, Lennart Tellfelt, Margreth Weivers, Arne Andersson, Maud Backéus

"Inspiriert vom unverstellten tschechischen "Neue Welle"-Kino der 1960er erzählt Andersson in melancholisch-poetischen Sommerbildern von der 14-jährigen Annika (Ann-Sofie Kylin) und dem 15-jährigen Pär (Rolf Sohlman), die sich in einem Park kennenlernen. Aus ihrer jungen Liebe erwächst bald Auflehnung gegen die angepasste Mittelstandswelt der Elterngeneration… Wahrhaftig, anrührend und unglaublich formvollendet - ein Film wie kaum ein zweiter zum Thema Adoleszenz." (http://www.cinema.de)

Ich habe wirklich lange Zeit über keinen so absolut wunderschönen Film mehr gesehen wie diesen. Welche Frische, welches Leben, welche Eleganz und welche Melancholie dieser Film gleichzeitig auszudrücken vermag ist nahezu unvorstellbar.
Wer hätte jemals gedacht, dass Roy Andersson, der mich mit seiner Pseudo-Groteske "Das jüngste Gewitter" vor etwa einem Jahr noch zu Tode gelangweilt hat, mich mit seinem Debutfilm aus dem Jahr 1970 so dermaßen würde verzücken können, wie er es getan hat.
Wo verdammt nochmal hatte Andersson diese großartigen Jungdarsteller her? Ich weiß es nicht! Aber was sie hier leisten ist schier unglaublich.
Ann-Sofie Kylin wirkt mit ihren 14 Jahren wie eine jugendliche Mischung aus Ludivine Sagnier und Eva Green. Dieser verschmitzte, erhabene und wunderschöne Gesichtsausdruck von ihr - der Wahnsinn! Genauso bei Rolf Sohlman. Das jugendliche Aufbegehren und das rebellische Element an der Schwelle zwischen Kindheit und Erwachsenendasein wurde wohl selten so perfekt dargestellt wie von ihm.
Ich hätte den beiden ewig dabei zusehen können, wie sie sich verliebt in die Augen blicken, miteinander reden, miteinander schweigen, oder sich auf behutsame Weise körperlich annähren.
Der Film gewann insgesamt vier(!) Preise auf der Berlinale 1970. Und ich kann verstehen warum.
Ich kann verstehen warum die Kritiker so begeistert von diesem Ausnahmewerk gewesen sind. Deshalb, weil es selten ein so begnadetes, erhabenes und vollendetes Werk über das Heranwachsen und die erste große Liebe gegeben hat, wie hier.
Ein absolut zu unrecht vergessenes Meisterwerk!!!


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