Schutzengel

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Detlef P.
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Schutzengel

Beitrag von Detlef P. »

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D, 2012
Regie: Til Schweiger
Darsteller: Til Schweiger, Luna Schweiger, Moritz Bleibtreu, Karoline Schuch, Heiner Lauterbach, Herbert Knaup

"Max Fischer (Til Schweiger) weiß nicht mehr, wem er noch trauen soll. Der Ex-Elitesoldat, der jetzt als Personenschützer arbeitet, soll den Backfisch Nina (Luna Schweiger) bewachen. Die Waise war Zeugin, wie der Waffenhändler Backer (Heiner Lauterbach) einen Mord beging. Eigentlich keine große Sache, hätte Backer nicht Polizei und Politiker in der Tasche, die alles unternehmen, um ihren Gönner aus der Schusslinie zu bringen. Am einfachsten ginge das, wenn die Zeugin verschwände, doch dagegen hat Fischer was. ",Schutzengel' ist ein Actionfilm mit einer ganz großen romantischen und emotionalen Ader", beschreibt "Kokowääh"-Regisseur Til Schweiger seinen neuen Film selbst. Tatsächlich gelingt dem erfolgreichsten Filmemacher Deutschlands ein beinharter Genrefilm, wie er hierzulande so noch nicht zu sehen war. Vor allem die Action bewegt sich auf inter­nationalem Niveau und braucht sich vor der Konkurrenz aus Hollywood nicht zu verstecken: Bei den Ballerszenen zuckt man im Kinosaal durchaus mal zusammen. Aber auch an der Story gibt es nichts zu mäkeln: Straight erzählt und in sich vollkommen logisch, fesselt sie den Zuschauer von Anfang bis Ende. Was manchem Actionfan vielleicht missfallen könnte, ist der gefühlvolle Teil. Da gibt es manchmal ein wenig viel redundanten Dialog zwischen den Protagonisten - den zu überstehen lohnt sich aber." (www.cinema.de)

Ich kann es einfach absolut nicht nachvollziehen.
Til Schweiger zaubert hier seinen besten Film seit "Keinohrhasen" aus dem Ärmel und (fast) ganz Deutschland bleibt zu Hause und will ihn nicht sehen.
Naja, irgendwo kann ich es schon nachvollziehen. Frauen, die im Allgemeinen auf Schweiger und seine Filme abfahren, wollen ihn nicht sehen, weil der Film keine romantische Komödie ist und sie deshalb nicht anspricht.
Und Männer wollen den Film nicht sehen, weil es ein Til Schweiger-Film ist und sie Schweiger scheiße finden (vermutlich, weil er so gut bei Frauen ankommt).
Das ist im extremstem Maße sehr bedauerlich, da Schweiger hier zeigt, dass er auch andere Genres virtuos beherrscht - was ich ihm, dem Tarantino-Fan, auch sofort zugetraut habe.
Was ich ganz besonders an seinen Filmen schätze ist zum einen das Know-How, das man in diesen entdeckt. Er weiß genau was er wie inszenieren muss, um die gewünschte Publikumsreaktion zu bekommen.
Dabei bleibt er immer im mainstreamigen Bereich angesiedelt, was vollkommen o.k. ist, ihm aber leider immer wieder viele Kritiker - zu unrecht - vorhalten.
Zum anderen schätze ich die Gradlinigkeit seiner Filme. Sie wirken nicht wie x-beliebige Austauschware wie die neue Jennifer Aniston-Komödie oder der neue Jason Statham-Actionfilm, sondern sie haben immer eine sehr eigene, persönliche und unglaublich gefühlvolle Handschrift.
Man interessiert sich wirklich für die Figuren und möchte wissen, wie es mit ihnen weitergeht und ist nicht - wie bei manchen Ami-Produktionen - irgendwann genervt von diesen, sodass man sich das baldige Ende des Films herbei wünscht.
Und diese beiden Stärken finden sich sehr deutlich in "Schutzengel" wieder.
Til Schweiger weiß nach wie vor was er tut und schafft es auch in einem anderen Genre einen deutschen, aber amerikanisierten, dennoch besseren Film, auf die Leinwand zu zaubern.
Davor habe ich allergrößten Respekt und ich hätte mir, gerade für diesen Film, gewünscht, dass er ein ähnlicher Erfolg geworden wäre, wie seine vorherigen Produktionen.
Dies ist ihm aber, aus den oben genannten Gründen, leider nicht vergönnt, denn er hat bisher nicht mal die Millionen Marke an Zuschauern geknackt.
Wirklich bedauerlich für diesen großartigen Film, bei dem, trotz Überlänge, keine lange Weile aufkommt und der stattdessen immer spannend, interessant und fast schon elektrisierend daherkommt.
Schade auch für die tollen Darsteller wie Moritz Bleibtreu, Karoline Schuch, Lauterbach, Knaup oder andere tolle Leute die in Nebenrollen auftreten, wie Hannah Herzsprung, Ralph Herforth, Katharina Schüttler und Oliver Korittke um nur einige zu nennen.
Am meisten ärgert es mich, wenn jemand, der verdientermaßen endlich mal Erfolg hat, floppt, weil dem Publikum das Genre nicht zusagt.
Ein trauriger Zustand in deutschen Kinosälen.
Til, mach bitte trotzdem genau so weiter!


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