Damiens "Django Unchained"
Verfasst: Do 31. Jan 2013, 19:41
Django Unchained
So, das war er also, der erfolgreichste Tarantino aller Zeiten.
Vorbei das Zeitalter indem er von einer kleinen Gruppe Menschen seit anfang der Neunziger geliebt wird
Er ist oben angekommen…
Für seine typischen Erkennungsmekmale und Eigenheiten.
Sein filmhistorischer Hintergrund ist legendär und sein Wissen über das Medium unbegrenzt.
Ich kann mich erinnern wie ich das erste mal verstört "Reservoir Dogs" auf Videocassette sah.
Der Stil war ein ganz eigener obwohl er eigentlich nichts wirklich neues erzählte….
Die Verehrung dieses Filmes ging dann so weit das ich blindlings in seinen nächsten Film ging : Pulp Fiction
Damit hatte er mich natürlich!
Die vertrakte und verschachtelte Struktur dieses Filmes warf mich komplett aus der Bahn und für
mich war ein neuer Gott geboren:-))--…bis dann "Jackie Brown" kam.
Das war mein großer Knick in seiner Vita. Ich war zutiefst enttäuscht was er dort aus Stars wie Robert
deNiro und Konsorten herausholte. Er konzentrierte sich auf eine Strukur des "banalen erzählens"
und meinte wahrscheinlich eine ganz neue Kunstrichtung zu konstruieren…?
Im Endeffekt hatte er mich wieder mit "Kill Bill" und sein absoluter Schaffenshöhepunkt ist "Inglorious Basterds"
Da ist in den ersten Minuten ein Christoph Waltz der aus dem nichts erschien und plötzlich mit Oscar zur Hollywoodelite aufstieg.
Ich kann jetzt noch jedes Wort und jede Geste und sogar die Tonart seiner ersten 15 Minuten wiedergeben.
Er war einfach göttlich als "Hans Landa" in diesem Film.
Da er nun sowas wie eine "Muse" für Tarantino ist, schrieb er ihm auch die nächste Rolle auf den Leib:
"Dr. King Schulz", einem Kopfgeldjäger aus Deutschland im wilden Westen.
Das Problem nur…..
Man stelle sich die ersten genialen, unsterblichen ersten 15 Minuten von "Basterds" vor und zieht das ganze auf stolze 168 Minuten!
Ich bin sehr offen an diesen Film gegangen, zumal er ja auch vollkommen gehypt wird, aber ich kann mir das nicht wirklich erklären????
Was macht für so viele andere die Faszination aus?
Die "Kunst " des banalen Erzählens wird hier bis zum letzten ausgereizt und man fragt sich des öfteren mitten im Dialog wann Tarantino denn mal zum PUNKT kommt. Bzw seine Protagonisten niemals einfach etwas aussprechen können und in einem unsäglichen Schwall an Text untergehen müssen?
Bitte nicht falsch verstehen, es gibt halt Filme und Trantinofilme…
Ja, die Dialoge von "Viertelpfünder und Europa" und "Fussmassage" aus Fiction sowie die Frage in "Dogs" ob Madonna denn nun noch Jungfrau ist oder nicht, sind Klassiker und reihen sich in die fast makellose Vita
der Regisseurs ein, doch hat man hier das erste mal das Gefühl als wirke das sehr sehr angestrengt.
Normalerweise haben seine Figuren in den letzten 20 Jahren immer irgendwie normal gewirkt weil sie sich
mit solchen Dingen tatsächlich befasst haben. Und diese Dialoge waren auch sehr witzig und sind auch
teilweise in den normalen Sprachgebrauch übergegangen.
Doch hier ist alles so verdammt angestrengt auf Kult gebürstet!
Die Inszenatorische Kraft ist all die Jahre auf jeden Fall gewachsen. Auch hier sind Sequenzen wahrlich
meisterhaft umgesetzt mit so unglaublich vielen Reminiszensen an ähnliche Filme gespickt.
Doch will der Funke bei mir einfach nicht überspringen weil alles komplett zerredet wird.
Ich hätte nie gedacht das ich das einmal sage, aber diCaprio ist genial….aber er hat viel zu viel Screentime in denen er in Wortschwallen unterstreichen muss wie "herrlich verrückt" doch alle im Tarantino Universum sein müssen!
Und dieses "müssen" gab es bei Tarantino eigentlich noch nie!
Da sind coole Charaktere und unsterbliche Szenen einfach "geflossen" und nicht so künstlich aufgebaut.
Man erkennt natürlich die Trademarks wie übergroße Schriften und sehr ungewöhnliche Texte usw.
Man erkennt das viele ältere vergessene Stars immer noch da draußen sind (Don Johnson, Michael Parks)
Aber man erkennt auch die Absicht mich als Fan andauernd mit noch mehr abstrusen Wendungen und konstruierten Finten zu unterhalten.
Ich fühle mich fast wie ein sehr armer Mann der von 2 Leuten so viel Geld geschenkt bekommt das er es nie wieder ausgeben kann du dem 3. dann absagen muss….weil er nicht weiß wohin noch mit dem Geld.
Es ist zwar nobel vom Dritten, mich auch noch beschenken zu wollen, aber geht eine Tasse noch voller als voll?
Kann ich ein Konzept das seit 20 Jahren wiederholt wird nochmals toppen?
Wenn es so kalkuliert und mit so vielen gähnenden Längen gemacht wird, dann bitte NICHT!
Gerne kann Tarantino weiterhin seine eigenen Universen aufbauen und neue junge Filmliebhaber mit schrägem Humor und unfassbarer visueller Gewalt unterhalten. Doch muss er aufpassen einige seiner Trademarks nicht zu sehr auszulutschen.
Sonst gibt es sehr schnell Abnutzungserscheinungen wie bei mir gestern.
Ich glaube das hier ein genialer Film schlummert den man mit ein paar geschickte Schnitten zu einem Meisterwerk machen könnte.
Selten lagen Genie und Wahnsinn so nah beieinander!
Ein Karussel der Gefühle für mich bei dem es nach kompositorisch atemberaubenden Bildern schnurstracks
hinabgeht.
Die gesamte Zeit auf Candyland und auch die anfänglichen Versuche Tarantinos einschließlich der "Nibelungen" Szene sind einfach zu lang.
Und ich bin gefühlte 4 mal auf das sichere Ende des Filmes gestoßen nur damit Tarantino NOCH einen draufsetzt.
Fast meint man das ihm am Ende noch so viele Ideen gekommen sind, die er dann gleich mal umsetzten wollte.
Ein großes Ganzes ist es definitiv nicht. Nur Fragmente eines Meisters der sich selbst ein bischen in Zaum halten muss
So, das war er also, der erfolgreichste Tarantino aller Zeiten.
Vorbei das Zeitalter indem er von einer kleinen Gruppe Menschen seit anfang der Neunziger geliebt wird
Er ist oben angekommen…
Für seine typischen Erkennungsmekmale und Eigenheiten.
Sein filmhistorischer Hintergrund ist legendär und sein Wissen über das Medium unbegrenzt.
Ich kann mich erinnern wie ich das erste mal verstört "Reservoir Dogs" auf Videocassette sah.
Der Stil war ein ganz eigener obwohl er eigentlich nichts wirklich neues erzählte….
Die Verehrung dieses Filmes ging dann so weit das ich blindlings in seinen nächsten Film ging : Pulp Fiction
Damit hatte er mich natürlich!
Die vertrakte und verschachtelte Struktur dieses Filmes warf mich komplett aus der Bahn und für
mich war ein neuer Gott geboren:-))--…bis dann "Jackie Brown" kam.
Das war mein großer Knick in seiner Vita. Ich war zutiefst enttäuscht was er dort aus Stars wie Robert
deNiro und Konsorten herausholte. Er konzentrierte sich auf eine Strukur des "banalen erzählens"
und meinte wahrscheinlich eine ganz neue Kunstrichtung zu konstruieren…?
Im Endeffekt hatte er mich wieder mit "Kill Bill" und sein absoluter Schaffenshöhepunkt ist "Inglorious Basterds"
Da ist in den ersten Minuten ein Christoph Waltz der aus dem nichts erschien und plötzlich mit Oscar zur Hollywoodelite aufstieg.
Ich kann jetzt noch jedes Wort und jede Geste und sogar die Tonart seiner ersten 15 Minuten wiedergeben.
Er war einfach göttlich als "Hans Landa" in diesem Film.
Da er nun sowas wie eine "Muse" für Tarantino ist, schrieb er ihm auch die nächste Rolle auf den Leib:
"Dr. King Schulz", einem Kopfgeldjäger aus Deutschland im wilden Westen.
Das Problem nur…..
Man stelle sich die ersten genialen, unsterblichen ersten 15 Minuten von "Basterds" vor und zieht das ganze auf stolze 168 Minuten!
Ich bin sehr offen an diesen Film gegangen, zumal er ja auch vollkommen gehypt wird, aber ich kann mir das nicht wirklich erklären????
Was macht für so viele andere die Faszination aus?
Die "Kunst " des banalen Erzählens wird hier bis zum letzten ausgereizt und man fragt sich des öfteren mitten im Dialog wann Tarantino denn mal zum PUNKT kommt. Bzw seine Protagonisten niemals einfach etwas aussprechen können und in einem unsäglichen Schwall an Text untergehen müssen?
Bitte nicht falsch verstehen, es gibt halt Filme und Trantinofilme…
Ja, die Dialoge von "Viertelpfünder und Europa" und "Fussmassage" aus Fiction sowie die Frage in "Dogs" ob Madonna denn nun noch Jungfrau ist oder nicht, sind Klassiker und reihen sich in die fast makellose Vita
der Regisseurs ein, doch hat man hier das erste mal das Gefühl als wirke das sehr sehr angestrengt.
Normalerweise haben seine Figuren in den letzten 20 Jahren immer irgendwie normal gewirkt weil sie sich
mit solchen Dingen tatsächlich befasst haben. Und diese Dialoge waren auch sehr witzig und sind auch
teilweise in den normalen Sprachgebrauch übergegangen.
Doch hier ist alles so verdammt angestrengt auf Kult gebürstet!
Die Inszenatorische Kraft ist all die Jahre auf jeden Fall gewachsen. Auch hier sind Sequenzen wahrlich
meisterhaft umgesetzt mit so unglaublich vielen Reminiszensen an ähnliche Filme gespickt.
Doch will der Funke bei mir einfach nicht überspringen weil alles komplett zerredet wird.
Ich hätte nie gedacht das ich das einmal sage, aber diCaprio ist genial….aber er hat viel zu viel Screentime in denen er in Wortschwallen unterstreichen muss wie "herrlich verrückt" doch alle im Tarantino Universum sein müssen!
Und dieses "müssen" gab es bei Tarantino eigentlich noch nie!
Da sind coole Charaktere und unsterbliche Szenen einfach "geflossen" und nicht so künstlich aufgebaut.
Man erkennt natürlich die Trademarks wie übergroße Schriften und sehr ungewöhnliche Texte usw.
Man erkennt das viele ältere vergessene Stars immer noch da draußen sind (Don Johnson, Michael Parks)
Aber man erkennt auch die Absicht mich als Fan andauernd mit noch mehr abstrusen Wendungen und konstruierten Finten zu unterhalten.
Ich fühle mich fast wie ein sehr armer Mann der von 2 Leuten so viel Geld geschenkt bekommt das er es nie wieder ausgeben kann du dem 3. dann absagen muss….weil er nicht weiß wohin noch mit dem Geld.
Es ist zwar nobel vom Dritten, mich auch noch beschenken zu wollen, aber geht eine Tasse noch voller als voll?
Kann ich ein Konzept das seit 20 Jahren wiederholt wird nochmals toppen?
Wenn es so kalkuliert und mit so vielen gähnenden Längen gemacht wird, dann bitte NICHT!
Gerne kann Tarantino weiterhin seine eigenen Universen aufbauen und neue junge Filmliebhaber mit schrägem Humor und unfassbarer visueller Gewalt unterhalten. Doch muss er aufpassen einige seiner Trademarks nicht zu sehr auszulutschen.
Sonst gibt es sehr schnell Abnutzungserscheinungen wie bei mir gestern.
Ich glaube das hier ein genialer Film schlummert den man mit ein paar geschickte Schnitten zu einem Meisterwerk machen könnte.
Selten lagen Genie und Wahnsinn so nah beieinander!
Ein Karussel der Gefühle für mich bei dem es nach kompositorisch atemberaubenden Bildern schnurstracks
hinabgeht.
Die gesamte Zeit auf Candyland und auch die anfänglichen Versuche Tarantinos einschließlich der "Nibelungen" Szene sind einfach zu lang.
Und ich bin gefühlte 4 mal auf das sichere Ende des Filmes gestoßen nur damit Tarantino NOCH einen draufsetzt.
Fast meint man das ihm am Ende noch so viele Ideen gekommen sind, die er dann gleich mal umsetzten wollte.
Ein großes Ganzes ist es definitiv nicht. Nur Fragmente eines Meisters der sich selbst ein bischen in Zaum halten muss