Die Delegation
Verfasst: Fr 8. Apr 2005, 00:01
(Hab mal ein Plakat dafür rausgesucht/ Murillo)
ich bin letztens irgendwann nachts auf arté gelandet, wo mir eine anscheinende dokumentation über den schirm flackerte... es ging um einen reporter oder besser gesagt zeigte dessen aufnahmen von seiner reportage über außerirdische, bevor er bei einem autounfall ums leben kam...
der film war derartig authentisch und zugleich unglaublich, dass ich am ende darin den beweis für außerirdische existenzen gesehen habe... erst als ich eine review davon gelesen habe, habe ich erfahren, dass der film rein fiktional ist...
wenn jemand den film zufällig kennt oder sogar weiss, wo ich herbekommen könnte, soll er sich doch bitte mal melden... für alle, die ihn nicht kennen, haltet unbedingt (!) ausschau nach dem streifen... wirklich einer der genialsten filme, die ich seit langem gesehen habe...
am besten ihr lest euch die story usw hier unten einmal kurz durch...:
"DIE DELEGATION" VON RAINER ERLER
Der Film "Die Delegation" von Rainer Erler, seit Jahren nicht mehr im Programm, wird am 20 März 2005 um 23.35 von Arte gesendet. Ganz überraschend. Vielleicht ein allerletzte Mal. (ARTE-Themenabend: "Besuch aus dem All") Entstanden ist er 1969/70 mit Walter Kohut in der Hauptrolle. "Die Delegation" wurde mit der Goldenen Kamera 1971 und dem Prädikat "Kultfilm" ausgezeichnet.
Ein Fernsehreporter wird in der Nähe von Los Angeles tot in seinem Wagen aufgefunden. Aus diesem Anlass zeichnet das Fernsehmagazin, für das er gearbeitet hat, anhand der im Auto gefundenen Dokumente (Filme, Fotos, Soundtrack seines Tagebuchs und Home Video) seinen beruflichen Werdegang nach. Der von Natur aus sehr skeptische und rationale Journalist hatte begonnen, recht zynische Reportagen über Außerirdische und mögliche Kontakte mit ihnen zu drehen. Dabei mokierte er sich über Ufologen und andere Leichtgläubige, die sich mit solchem "Humbug" beschäftigen. Doch plötzlich vermeinte er selber immer untrüglichere Zeichen für eine Kontaktaufnahme durch Außerirdische wahrzunehmen. Schlagartig veränderten sich seine Weltanschauung und sein Leben. Überzeugt davon, ein großes Thema gefunden zu haben, forschte er nun seinerseits den Außerirdischen nach. Er verlor seine Stelle beim Fernsehen, wurde verfolgt und verfemt.
Die geschickte Mischung aus Archivmaterial, Fiktion, Studiodrehs und nachgestellten Szenen ist angesiedelt zwischen futuristischer Projektion und staatsbürgerlich motivierter Kritik. Der ebenso spektakuläre wie tiefgründige Film behandelt sein Thema vorurteilslos und ohne Effekthascherei. Er hält unserer eigenen Gesellschaft den Spiegel vor und regt zum Nachdenken darüber an, dass wir vielleicht nicht die einzigen Bewohner des Kosmos sind. Die ihrer Zeit vorauseilende Doku-Fiktion zeigt nicht nur die Manipulationskraft der Bilder - vor allem des Fernsehens -, sondern auch die Haltung der menschlichen Gesellschaft gegenüber möglichen anderen Zivilisationen im All. Sie zeichnet die Entwicklung der Menschheit kritisch und als sehr unvollkommen: Technischer Fortschritt ohne moralische Qualifizierung verbunden mit einem Alleinvertretungsanspruch der Schöpfung.
In den 70er Jahren rief der Film in Deutschland heftige Reaktionen hervor, da ein Großteil der Zuschauer ihn als authentische Reportage verstand. Dasselbe Schicksal widerfuhr der fiktiven Hörfunk-Reportage von Orson Welles über die Ankunft der Marsbewohner und kürzlich William Karels Dokumentation "Kubrick, Nixon und der Mann im Mond". Regisseur und Autor Rainer Erler kreierte damals das Untergenre des futuristischen "Science-Thrillers". Filme dieser Art erwiesen sich oft als visionär und immer als zivilisationskritisch. Für "Die Delegation" wurde Erler mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet.
Das "Lexikon des Internationalen Films" schreibt: "Ein interessanter, unterhaltsamer Fernsehfilm, der zum Thema Ufos selbst keine Stellung bezieht, umso wirkungsvoller jedoch einen verstörenden Schwebezustand heraufbeschwört."
Und in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" meinte Michael Schwarze: "Erler bebildert (...) Ängste (...), holt sie aus dem Bereich des Unbewussten. Filme wie diese nützen die genuinen Möglichkeiten der Kunst, Mögliches so präzise auszumalen, dass es für Menschen den Charakter des Wirklichen erhält. Sozusagen spielerisch können Zuschauer so Situationen antizipieren, Entscheidungen simulieren, die ihnen die Wirklichkeit später einmal abverlangen mag. Wer diese Möglichkeit mit geharnischten Protesten beschneiden will, sperrt die Fiktion in das Hier und Heute ein und macht sie überflüssig."
Die Delegation, eine utopische Reportage - Fernsehfilm, AT/I/D 1970
Sonntag, 20.03.2005
Beginn: 23.35 Uhr Ende: 01.15 Uhr Länge: 100 Min.
VPS: 23.35
Darsteller: Walter Kohut (Will Roczinsky)
Buch: Rainer Erler
Musik: Eberhard Schöner
Regie: Rainer Erler