Wer die Nachtigall stört
Verfasst: Mo 23. Nov 2020, 10:48

USA 1962
Regie: Robert Mulligan
Darsteller: Gregory Peck, Mary Badham, John Megna , Phillip Alford, Robert Duvall
Handlung: Scout (Mary Badham) wächst mit ihrem Bruder Jem (Phillip Alford) während der großen Depression der 30 Jahre in den Südstaaten der USA auf und wird täglich mit Rassismus und Vorurteilen konfrontiert. Ihr Vater Atticus Finch (Gregory Peck) arbeitet als Anwalt und verteidigt einen farbigen Klienten, der einer Vergewaltigung bezichtigt wird. Die Verteidigung stellt sich in Anbetracht der feindseligen Dorfbewohner und Gerichtsmitarbeiter als verzweifeltes Unterfangen heraus. Daneben versucht Atticus, seine Kinder vorurteilsfrei zu erziehen, was sich in dieser scheinbar vorurteilsvergifteten Umgebung als zunehmend schwierig darstellt. Unterdessen treibt ein mysteriöser Anwohner in der Nachbarschaft sein Unwesen...
Hier mal wieder ein echter Klassiker "aus dem Filmlexikon".

Ich musste erstmal nach der deutschen Bezeichnung für diesen Film suchen: "Wer die Nachtigall stört"... eigentlich bin ich ja dafür, alle Filmtitel im Original zu belassen.
Andererseits ist man bei diesem Thema in Deutschland noch relativ zurückhaltend. In Ungarn wird wirklich fast jeder Film in die Landessprache übersetzt. Das nimmt dann echt groteske Züge an. "Full Metal Jacket" heißt hier zum Beispiel wörtlich übersetzt "Stahlprojektil". Und "Apocalypse Now" heißt tatsächlich "Apokalipszis most", also "Apokalypse Jetzt", muhahaha. Eigentlich bräuchten wir hier mal einen eigenen Thread für die lustigsten Filmtitel-Übersetzungs-Fails.
Nun aber zurück zu "To Kill a Mockingbird"!
Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Harper Lee, welchen ich leider noch nicht gelesen habe, obwohl er seit gefühlt 10 Jahren unberührt und unbefleckt in meinem Bücherregal steht.
Ich sollte mir eigentlich ein bisschen schwer damit tun, einen Film zu beurteilen, der auf einem Buch basiert, da es nur dann richtig möglich ist zu sagen, inwiefern der Film der Buchvorlage gerecht wird.
Andererseits hatte ich bei "Der Pate", "Uhrwerk Orange", "Einer Flog Übers Kuckucksnest" "Herr der Ringe" auch kein Problem damit, die Filme zu be- oder verurteilen, ohne das Buch gelesen zu haben.
Der Film "To Kill a Mockingbird" ist auf jeden Fall in jeder Hinsicht großartig.
Gregory Peck ist hier wirklich grandios, wird aber von seinen jugendlichen Kinderschauspieler-Kollegen fast noch in den Schatten gestellt.
Besonders rührend finde ich, wie die Kinder dem scheinbar allgegenwärtigen Rassismus fast schon leichtfertig beiseite schieben und dann im Laufe der Geschichte sogar ihre eigenen Vorurteile gegen den mysteriösen Nachbarn überwinden.