Detlef Nudo und die lüsternen Mädchen von Porno Hill
Verfasst: Do 14. Jan 2021, 04:38
So, zuerst mal: Das hier ist KEIN Porno, nur dass das klar ist
Sowas gucke ich nicht und wenn es einer wäre, müsste der auch zu den indizierten Filmen.
Was dieser Film aber definitiv ist, ist underground. Und zwar so sehr underground, wie man nur underground sein kann.
Wie bin ich überhaupt auf den Film gekommen?
Tja, das ist tatsächlich durch die großartige Sendung "SchleFaZ" (Die schlechtesten Filme aller Zeiten) passiert, die seit vielen Jahren bei Tele 5 läuft.
Dort zeigen die beiden Moderatoren Oliver Kalkofe und Peter Rütten Trashfilme und kommentieren diese in witziger Art und Weise.
Ein bisschen wie ein deutsches "Mystery Science Theater 3000", aber nochmal etwas anders.
Auf jeden Fall hatte Kalkofe mal in einem Interview gesagt, dass dies einer der Filme sei, die er für die Sendung mal angetestet habe und den sie dort eventuell mal zeigen würden.
Dies war aber schon einige Jahre her und der Film ist dort immer noch nicht gelaufen.
Ob sie einfach die Rechte nicht bekamen oder Kalkofe den Film doch als zu ungeeignet befand, weiß ich leider nicht.
Das fiel mir vor einigen Monaten wieder ein und so beschloss ich selbst mal herauszufinden, was sich hinter dem doch sehr ungewöhnlichen Titel verbarg.
Zuerst las ich ein bisschen über den Film und erfuhr so, dass der eine komplette Knallchargen-Synchro habe, die Rainer Brandt, der unter anderem für die Spencer/Hill-Filme und die absolute Kult-Kalauersynchro in der 70er Serie "Die Zwei" ("Ich bin Herr Kopfstein, mein Vater hat das Pflaster erfunden"
) verantwortlich war, alt aussehen lassen würde.
Schon war ich überzeugt und sah mir den Film einige Tage später an.
Und, wow, es wurde definitiv nicht zuviel versprochen. Aber der Reihe nach...
Der Film entstand im Jahr 1968 und wurde von David F. Friedman produziert und mitgeschrieben.
Friedman war tatsächlich derjenige, dem man nachsagt, gemeinsam mit Herschell Gordon Lewis den Gore- und Splatterfilm erfunden zu haben und ist unter anderem für Filme wie "Blood Feast" oder "Two Thousand Maniacs" verantwortlich.
Friedman produzierte weiterhin auch irgendwelche Softsex-Filme, unter dessen Kategorie dieser Film (zumindest in der Originalfassung, die wir in Deutschland nicht haben) wohl auch fallen dürfte.
Kommen wir direkt zum Punkt: Der Film an sich ist billigster Mist, den man nicht mal mit der Kneifzange anfassen wollen würde.
Warum stelle ich diesen Film dann hier so ausführlich vor?
Hm, nunja, das tue ich deshalb, weil der Film in der deutschen Fassung komplett(!) aufgewertet wurde - zumindest soweit das irgendwie möglich war - und nicht nur mit bereits erwähnter Knallersynchro, sondern teilweise auch noch mit zusätzlichen Szenen "aufgehübscht" wurde.
Auf dem DVD-Cover, das hier zu bestaunen ist...

...steht, dass der Film von Erwin C. Dietrich sei.
Das ist so nicht richtig, aber auch nicht komplett falsch.
Es klingt so, als ob Dietrich, den Film mitproduziert habe. Aber das hat er gar nicht.
Er kaufte den Film ein, sah (vermutlich) was das für ein beschissener Murks war und beschloss einige Sachen von Grund auf zu ändern und den Film im Prinzip als Spielwiese zu gebrauchen.
Die nachgedrehten Szenen haben im Prinzip absolut keinen Bezug zur restlichen "Handlung" des Films und drehen sich um ein Paar namens Bumsi und Bumso(!!!), die irgendwo in der Tundra versuchen, miteinander intim zu werden.
Da wir in Deutschland - wo die Nachdrehs entstanden - aber keine wirkliche Tundra haben, die wie Wüste aussieht, wurde das einfach auf irgendeiner grünen Wiese in den Alpen oder im Schwarzwald oder wo auch immer gedreht
Diese Szenen sind (absichtlich?) bescheuert und albern und auf lustig gemacht, da die beiden immer wieder dabei - durch Geschehnisse im "richtigen" Film - unterbrochen werden.
Dann wurde die Musik fast komplett ausgetauscht. Zum Beispiel wurde extra ein lustig-flotter Django-Song für den Vorspann geschrieben.
Im Film laufen teilweise alte, deutschsprachige(!) Songs, die so klingen, als würden sie aus der Zeit von Marlene Dietrich stammen (was sie vielleicht auch tun).
Die Namen der Charaktere wurden ebenfalls geändert. Aus Steve Turner wurde Django (wohl um den Film überhaupt irgendwie vermarkten zu können), aus Rachel Clark wurde Lily Quark und zwei der Henchmen-Nebenfiguren heißen - ohne Witz - Güldenstern und Rosenkohl
Was aber den absoluten Vogel abschießt, ist DIESE Synchro.
Direkt am Anfang macht Django in der Postkutsche gegenüber Miss Quark klar: "Ich bin der Verleger der Zeitschrift 'Django und die sieben Zwerge'. Und ich suche ein Schneewittchen."
Direkt danach erzählt er, dass er in Italien bei der Uraniafilm als Westernheld gearbeitet hat, es aber mit den Gagen leider etwas gehapert hat.
Muhahahahahahahahahahahahahahahaha
Und da sind wir auch bei der endgültigen Stärke dieser Synchro angekommen. Sie ist teilweise komplett auf der Metaebene!
Noch bevor der Film losgeht, wendet sich Django direkt an das Publikum und erklärt, dass besonders harte Worte gepiept wurden und wenn der Film zu hart werden sollte immer das Bild rot wird, damit der Zuschauer nicht rot werden muss. Und so geschieht es dann auch im Rest des Films.
Daher ist der Film in der deutschen Fassung schon fast nicht mehr als Softsex-Film zu bezeichnen, weil man im Grunde immer nur den Anfang der Szenen sieht und dann entweder das Bild rot wird oder alles komplett weggeschnitten wurde.
Dies ist aber nicht das einzige Mal, dass sich Django an das Publikum wendet.
Denn Dietrich hat hier (zum Glück) bei den vermutlich öden und langweiligen Passagen, wo Django mit Miss Quark herumquakt (Tschuldigung, konnte nicht anders
) den O-Ton weggelassen und einfach mit einem Off-Kommentar von Django versehen, wo er dem Publikum erklärt, dass das im Prinzip das gleiche, langweilige Gespräch, wie bei der letzten Unterredung sei. Und das passiert sogar zweimal im Film!
Das absolute, nicht mehr topbare Highlight ist jedoch der ultimative Satz, den ich so noch nie in einem Film gehört habe und vermutlich auch nie wieder in einem Film hören werde: "Diese Fassung kriegen wir bei der FSK sowieso nicht durch".
Muhahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahaha
Mein Gott, was für eine absolute Trashperle!
Da wurde wohl wirklich aus kompletter Scheiße zumindest halbwegs sowas wie Gold gemacht, auch wenn vieles eher wie Blech anmutet.
Da wurde sich in der deutschen Fassung wirklich sämtliche, künsterliche Freiheit genommen, um diesen eigentlichen Totalausfall von einem Film (drecksbeschissene Kamera, Darstellerdarsteller, eine nichtexistierende Handlung um eine Goldmiene und obendrauf langweiliges Sexgehampel) ansehbar zu machen und dem, zumindest trashgeneigten, Publikum so viel Spaß wie nur möglich zu bescheren.
Dass der Film so eigentlich nicht gedacht war, sondern als dummer und billig runtergekurbelter Sexstreifen, sieht man an den Künstlernamen der Darsteller, die sich Steve Stunning, Vanessa van Dyke, Donna Dozzit oder Paula Pleasure genannt haben.
Immerhin hatte die Crew so viel Humor (und Schamgefühl), dass die sich ebenfalls so bescheuerte Namen gegeben haben.
Kostprobe gefällig?
Kameramann: I.C. Freely
Camera Operator: I.M. Blind
Produktionsmanager: Justin Tyme
Ton: "Speek" Lauder
Grip: Maury Moovit (was fast auch noch ein Darsteller-Name sein könnte
)
Fazit: Ich kann mich hier eigentlich nur dem Satz auf dem DVD-Cover anschließen, der da lautet: "Der Kultwestern mit der irrwitzigsten deutschen Film-Synchronisation seit Erfindung des Mikrofons".
Ein Film für Cineasten, die mal etwas ganz anderes sehen wollen, weil sie den ganzen, öden Einheitsbrei irgendwann satt haben und ganz besonders für Kinokenner, die glauben schon alles gesehen, bzw. gehört zu haben.
Einfach absolut irre!

Sowas gucke ich nicht und wenn es einer wäre, müsste der auch zu den indizierten Filmen.
Was dieser Film aber definitiv ist, ist underground. Und zwar so sehr underground, wie man nur underground sein kann.
Wie bin ich überhaupt auf den Film gekommen?
Tja, das ist tatsächlich durch die großartige Sendung "SchleFaZ" (Die schlechtesten Filme aller Zeiten) passiert, die seit vielen Jahren bei Tele 5 läuft.
Dort zeigen die beiden Moderatoren Oliver Kalkofe und Peter Rütten Trashfilme und kommentieren diese in witziger Art und Weise.
Ein bisschen wie ein deutsches "Mystery Science Theater 3000", aber nochmal etwas anders.
Auf jeden Fall hatte Kalkofe mal in einem Interview gesagt, dass dies einer der Filme sei, die er für die Sendung mal angetestet habe und den sie dort eventuell mal zeigen würden.
Dies war aber schon einige Jahre her und der Film ist dort immer noch nicht gelaufen.
Ob sie einfach die Rechte nicht bekamen oder Kalkofe den Film doch als zu ungeeignet befand, weiß ich leider nicht.
Das fiel mir vor einigen Monaten wieder ein und so beschloss ich selbst mal herauszufinden, was sich hinter dem doch sehr ungewöhnlichen Titel verbarg.
Zuerst las ich ein bisschen über den Film und erfuhr so, dass der eine komplette Knallchargen-Synchro habe, die Rainer Brandt, der unter anderem für die Spencer/Hill-Filme und die absolute Kult-Kalauersynchro in der 70er Serie "Die Zwei" ("Ich bin Herr Kopfstein, mein Vater hat das Pflaster erfunden"

Schon war ich überzeugt und sah mir den Film einige Tage später an.
Und, wow, es wurde definitiv nicht zuviel versprochen. Aber der Reihe nach...
Der Film entstand im Jahr 1968 und wurde von David F. Friedman produziert und mitgeschrieben.
Friedman war tatsächlich derjenige, dem man nachsagt, gemeinsam mit Herschell Gordon Lewis den Gore- und Splatterfilm erfunden zu haben und ist unter anderem für Filme wie "Blood Feast" oder "Two Thousand Maniacs" verantwortlich.
Friedman produzierte weiterhin auch irgendwelche Softsex-Filme, unter dessen Kategorie dieser Film (zumindest in der Originalfassung, die wir in Deutschland nicht haben) wohl auch fallen dürfte.
Kommen wir direkt zum Punkt: Der Film an sich ist billigster Mist, den man nicht mal mit der Kneifzange anfassen wollen würde.
Warum stelle ich diesen Film dann hier so ausführlich vor?
Hm, nunja, das tue ich deshalb, weil der Film in der deutschen Fassung komplett(!) aufgewertet wurde - zumindest soweit das irgendwie möglich war - und nicht nur mit bereits erwähnter Knallersynchro, sondern teilweise auch noch mit zusätzlichen Szenen "aufgehübscht" wurde.
Auf dem DVD-Cover, das hier zu bestaunen ist...

...steht, dass der Film von Erwin C. Dietrich sei.
Das ist so nicht richtig, aber auch nicht komplett falsch.
Es klingt so, als ob Dietrich, den Film mitproduziert habe. Aber das hat er gar nicht.
Er kaufte den Film ein, sah (vermutlich) was das für ein beschissener Murks war und beschloss einige Sachen von Grund auf zu ändern und den Film im Prinzip als Spielwiese zu gebrauchen.
Die nachgedrehten Szenen haben im Prinzip absolut keinen Bezug zur restlichen "Handlung" des Films und drehen sich um ein Paar namens Bumsi und Bumso(!!!), die irgendwo in der Tundra versuchen, miteinander intim zu werden.
Da wir in Deutschland - wo die Nachdrehs entstanden - aber keine wirkliche Tundra haben, die wie Wüste aussieht, wurde das einfach auf irgendeiner grünen Wiese in den Alpen oder im Schwarzwald oder wo auch immer gedreht

Diese Szenen sind (absichtlich?) bescheuert und albern und auf lustig gemacht, da die beiden immer wieder dabei - durch Geschehnisse im "richtigen" Film - unterbrochen werden.
Dann wurde die Musik fast komplett ausgetauscht. Zum Beispiel wurde extra ein lustig-flotter Django-Song für den Vorspann geschrieben.
Im Film laufen teilweise alte, deutschsprachige(!) Songs, die so klingen, als würden sie aus der Zeit von Marlene Dietrich stammen (was sie vielleicht auch tun).
Die Namen der Charaktere wurden ebenfalls geändert. Aus Steve Turner wurde Django (wohl um den Film überhaupt irgendwie vermarkten zu können), aus Rachel Clark wurde Lily Quark und zwei der Henchmen-Nebenfiguren heißen - ohne Witz - Güldenstern und Rosenkohl

Was aber den absoluten Vogel abschießt, ist DIESE Synchro.
Direkt am Anfang macht Django in der Postkutsche gegenüber Miss Quark klar: "Ich bin der Verleger der Zeitschrift 'Django und die sieben Zwerge'. Und ich suche ein Schneewittchen."

Direkt danach erzählt er, dass er in Italien bei der Uraniafilm als Westernheld gearbeitet hat, es aber mit den Gagen leider etwas gehapert hat.
Muhahahahahahahahahahahahahahahaha
Und da sind wir auch bei der endgültigen Stärke dieser Synchro angekommen. Sie ist teilweise komplett auf der Metaebene!
Noch bevor der Film losgeht, wendet sich Django direkt an das Publikum und erklärt, dass besonders harte Worte gepiept wurden und wenn der Film zu hart werden sollte immer das Bild rot wird, damit der Zuschauer nicht rot werden muss. Und so geschieht es dann auch im Rest des Films.
Daher ist der Film in der deutschen Fassung schon fast nicht mehr als Softsex-Film zu bezeichnen, weil man im Grunde immer nur den Anfang der Szenen sieht und dann entweder das Bild rot wird oder alles komplett weggeschnitten wurde.
Dies ist aber nicht das einzige Mal, dass sich Django an das Publikum wendet.
Denn Dietrich hat hier (zum Glück) bei den vermutlich öden und langweiligen Passagen, wo Django mit Miss Quark herumquakt (Tschuldigung, konnte nicht anders

Das absolute, nicht mehr topbare Highlight ist jedoch der ultimative Satz, den ich so noch nie in einem Film gehört habe und vermutlich auch nie wieder in einem Film hören werde: "Diese Fassung kriegen wir bei der FSK sowieso nicht durch".
Muhahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahaha



Mein Gott, was für eine absolute Trashperle!
Da wurde wohl wirklich aus kompletter Scheiße zumindest halbwegs sowas wie Gold gemacht, auch wenn vieles eher wie Blech anmutet.
Da wurde sich in der deutschen Fassung wirklich sämtliche, künsterliche Freiheit genommen, um diesen eigentlichen Totalausfall von einem Film (drecksbeschissene Kamera, Darstellerdarsteller, eine nichtexistierende Handlung um eine Goldmiene und obendrauf langweiliges Sexgehampel) ansehbar zu machen und dem, zumindest trashgeneigten, Publikum so viel Spaß wie nur möglich zu bescheren.
Dass der Film so eigentlich nicht gedacht war, sondern als dummer und billig runtergekurbelter Sexstreifen, sieht man an den Künstlernamen der Darsteller, die sich Steve Stunning, Vanessa van Dyke, Donna Dozzit oder Paula Pleasure genannt haben.
Immerhin hatte die Crew so viel Humor (und Schamgefühl), dass die sich ebenfalls so bescheuerte Namen gegeben haben.
Kostprobe gefällig?
Kameramann: I.C. Freely
Camera Operator: I.M. Blind
Produktionsmanager: Justin Tyme
Ton: "Speek" Lauder
Grip: Maury Moovit (was fast auch noch ein Darsteller-Name sein könnte

Fazit: Ich kann mich hier eigentlich nur dem Satz auf dem DVD-Cover anschließen, der da lautet: "Der Kultwestern mit der irrwitzigsten deutschen Film-Synchronisation seit Erfindung des Mikrofons".
Ein Film für Cineasten, die mal etwas ganz anderes sehen wollen, weil sie den ganzen, öden Einheitsbrei irgendwann satt haben und ganz besonders für Kinokenner, die glauben schon alles gesehen, bzw. gehört zu haben.
Einfach absolut irre!