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Call Me By Your Name

Verfasst: Do 28. Okt 2021, 12:53
von Fitzcarraldo
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Zunächst erstmal die harte Fakten von Wikipedia:
Call Me by Your Name ist ein Spielfilm von Luca Guadagnino aus dem Jahr 2017. Das romantische Drama basiert auf dem 2007 erschienenen gleichnamigen Roman von André Aciman (deutsch: „Ruf mich bei deinem Namen“) und erzählt von der Affäre zwischen einem 17-jährigen Jugendlichen (dargestellt von Timothée Chalamet) und einem 24-jährigen US-Amerikaner (Armie Hammer) nach einer zufälligen Begegnung in einem Sommer im Italien der 1980er-Jahre.

Der Film hatte am 22. Januar 2017 im Rahmen des Sundance Film Festivals Premiere. In Deutschland wurde Call Me by Your Name am 13. Februar 2017 in der Sektion Panorama der 67. Berlinale erstmals vorgestellt. Der US-amerikanische Kinostart erfolgte am 24. November 2017, der in Deutschland und den deutschsprachigen Teilen der Schweiz am 1. März 2018.

Zur Oscarverleihung 2018 wurde Call Me by Your Name als bester Film nominiert, zudem Timothée Chalamet als bester Hauptdarsteller. James Ivory wurde mit einem Oscar für das beste adaptierte Drehbuch ausgezeichnet. Außerdem erhielt Mystery of Love eine Nominierung als bester Filmsong.
Originaltitel
Call Me by Your Name

Produktionsland
Italien, Frankreich, USA, Brasilien

Originalsprache
Englisch, Französisch, Italienisch

Erscheinungsjahr
2017

Länge
133 Minuten

Regie
Luca Guadagnino

Drehbuch
James Ivory

Produktion
Peter Spears, Luca Guadagnino, Emilie Georges, Rodrigo Teixeira, Marco Morabito, James Ivory, Howard Rosenman

Musik
Sufjan Stevens

Kamera
Sayombhu Mukdeeprom

Schnitt
Walter Fasano

Besetzung
Timothée Chalamet: Elio Perlman
Armie Hammer: Oliver
Michael Stuhlbarg: Professor Perlman
Amira Casar: Mrs. Annella Perlman
Esther Garrel: Marzia
Victoire Du Bois: Chiara
Vanda Capriolo: Mafalda, Haushälterin
Antonio Rimoldi: Anchise, Gärtner


Meine Meinung:

Vor knapp einem Jahr hatte ich den Gedanken, dass gewisse Filme besonders passend sein könnten, um sie im Hochsommer gemeinsam mit jemandem in romantischer Atmosphäre anzuschauen. "Sommerromanzen", wenn man es so nennen will. Da mir der Gedanke sehr gefiel, bestellte ich mir zwei Filme, bei denen ich das Gefühl hatte, dass sie meiner Vorstellung genau entsprächen. Der eine war "Betty Blue - 37,2 Grad am Morgen", welchen ich irgendwann schonmal mehr oder weniger gesehen hatte, und "Call Me By Your Name", den ich zwar noch gar nicht kannte, bei dem mir aber das Cover und vor allem der Regisseur, Luca Guadagnino, dessen Arbeit ich schon bei "I Am Love" kennenlernen durfte, sehr gefielen. Der Sommer kam und auch die ein oder andere Romanze spielte sich ab, aber keine gab die Gelegenheit her, meine Idee in die Realität zu überführen. Heute habe ich mir dann, als ich meinen Gummibaum wieder vom Balkon ins Wohnzimmer gebracht habe, bewusst gemacht, dass der Sommer vorbei ist. Da ich kein weiteres Jahr auf eine passendere Gelegenheit warten wollte, habe ich nun einfach meinen freien Vormittag genutzt und ihn mir heute endlich angesehen.
Ich komme bei Guadagnino-Filmen nicht umhin, den Begriff Ästhetik zu verwenden, deshalb nehme ich das direkt vorweg. Der Mann weiß einfach, wie man Gefühle durch Bilder vermittelt. Sowohl in großer als auch in kleiner, subtiler Form. Landschaften und Wetter spielen fast immer wichtige Rollen und die dargestellte Menschlichkeit fühlt sich beizeiten sehr real an.
Ich hatte Angst, dass mir Tilda Swinton, die in nahezu jedem anderen Guadagnino mitspielt, fehlen würde, aber der Cast hat auch so funktioniert. Dieser Timothy Chalamet wird mir immer sympathischer und Armie Hammer kommt eh immer charismatisch rüber.
Es handelt sich hier um einen Coming-of-age-Film, in dessen Mittelpunkt die homosexuelle Beziehung zwischen einem sensiblen, jungen Mann steht, der gerade noch dabei ist, sich selbst und die eigene Sexualität zu erforschen, und einem etwas älteren, der in Liebesdingen schon deutlich souveräner ist. Der Film fließt unbeschwert dahin und fühlt sich schon fast wie Urlaub an. Sehnsucht, Verlangen, Erfüllung und andere Emotionen werden auf sinnliche, aber nicht obszöne Weise gezeigt und jeglicher Erfolg, den der Film hatte, scheint mir absolut gerechtfertigt.
Wer Hektik und Adrenalin braucht, um gut unterhalten zu werden, der wird mit "Call Me By Your Name" wohl nichts anfangen können. Jedem anderen kann ich ihn nur herzlich empfehlen.

Re: Call Me By Your Name

Verfasst: Do 28. Okt 2021, 22:26
von Detlef P.
Glückwunsch! Du hast unser kleines Rennen gewonnen :beer:
Ich werde ebenfalls versuchen den Film zeitnah anzuschauen, damit ich mir auch endlich mal eine Meinung bilden kann.
Chalamet wurde mir auch immer sympathischer - oder sagen wir weniger unsympathisch - je mehr Filme ich mit ihm sah.
Ich fand ihn immer recht arrogant, aber der Kerl kann einfach was und hatte tolle Rollen in wirklich guten Filmen.

Bin nun umso gespannter, da ich gar nicht mehr auf dem Schirm hatte, dass der Film ja sogar den Drehbuch-Oscar geholt hat.
Ich bekomme immer mehr Lust auf ihn. Bald ist er fällig :uuuuaaaa:

Re: Call Me By Your Name

Verfasst: Fr 29. Okt 2021, 08:01
von Damien3
HEy...James Ivory war 89 als er den Oscar gewann....Wahnsinn.
Ich habe diesen noch nicht gesehen und bin auch noch am zweifeln ob es was für mich ist.
Aber Ivory liebe allein für "Was vom Tage übrig blieb" den ich mutterseelen allein in Ligen im Kino geschaut habe.
Werde ich nie vergessen

Re: Call Me By Your Name

Verfasst: Sa 30. Okt 2021, 13:51
von Detlef P.
Stimmt, "Was vom Tage übrig blieb" war ein wirklich guter Film mit, meiner Meinung nach, einer der besten Leistungen von Anthony Hopkins überhaupt.
Dafür war aber "Wiedersehen in Howards End" in meinen Augen ganz schön lahmarschig.

Naja, ich werde mehr wissen, wenn ich "Call Me By Your Name" endlich gesehen habe.

Re: Call Me By Your Name

Verfasst: Sa 17. Sep 2022, 13:04
von Detlef P.
So, habe den Film gestern auch endlich mal gesehen.
Allerdings muss ich sagen, dass er mich jetzt leider nicht so umgehauen hat, was ich schon fast "befürchtet" hatte.

Die Schauspieler sind insgesamt gut und vor allem Chalamet gibt eine richtig gute Leistung ab.
Der Film hat ganz schöne Bilder (obwohl die mich jetzt gar nicht soooo sehr umgehauen haben) und der Coming-of-Age-Aspekt ist ganz interessant.
Leider ist es das aber im Grunde auch schon gewesen.

Ich habe absolut keine Ahnung, wofür dieser Film den Drehbuch-Oscar(!) bekommen hat.
Wie gesagt ist dieser Coming-of-Age-Aspekt ganz interessant, allerdings kommt der erst relativ am Ende, bzw. wird da relevant.
Vorher darf man den Charakteren zigfach beim Fahrradfahren, Schwimmengehen oder beim Rumlabern über archäologische Funde zusehen.
Warum dafür ein Oscar fällig ist, hätte ich bitte gerne mal erklärt bekommen :cityofgod:

Schlecht fand ich den Film jetzt nicht, aber auch keinesfalls gut oder gar überragend.
Er war eher ganz o.k. zum einmaligen Gucken, aber mehr auch nicht.

Und ich glaube tatsächlich, dass viele Leute den so toll finden, weil alles so schön entspannt ist und der Film sich wie Urlaub anfühlt, wie Fitzcarraldo schon in seinem Eröffnungspost schrieb.
Tja, und ich denke, dass er gerade deshalb nicht unbedingt etwas für mich ist.
Mit solchen Filmen konnte ich noch nie viel anfangen.

Naja, ganz schlecht war er ja auch nicht.
Die letzte halbe Stunde und Chalamet sind wirklich ziemlich gut.
Aber leider reicht das nicht, um einen Film von über zwei Stunden zu füllen.
Nochmal sehen muss ich ihn daher also ganz bestimmt nicht.