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Jeanne Dielman

Verfasst: Do 3. Feb 2022, 12:59
von Detlef P.
Bild

B/F, 1975
Regie: Chantal Akerman
Darsteller: Delphine Seyrig, Jan Decorte, Henri Storck, Jacques Doniol-Valcroze, Yves Bical

"Die verwitwete Jeanne Dielman lebt mit ihrem Sohn Sylvain in Belgien und verdient ihren Lebensunterhalt mit Prostitution. Ihr Leben ist geordnet und ereignislos, Veränderungen oder Unannehmlichkeiten wie verkochte Kartoffeln oder ein nicht funktionierender Briefmarkenautomat beunruhigen sie zutiefst. Selbst Unterhaltung wie das Hören von Musik findet nur zu bestimmten Zeiten statt und selbst dann wirkt die Musik wie ein Eindringling, der sie von ihren Pflichten abhält. Die Handlung verläuft über drei Tage und zeigt den Alltag wie Kaffeekochen, den Abwasch oder das Abendessen mit ihrem Sohn... ." (www.wikipedia.de)

Ich habe den Film schon vor einiger Zeit gesehen und wurde letztens an diesen erinnert, wodurch ich auf die Idee gekommen bin, ihn doch hier mal im Forum vorzustellen.
Es handelt sich um einen belgischen Arthouse-Klassiker aus den 70ern, der oft in Listen mit den besten Fremdsprachenfilmen auftaucht.
Der Film geht fast dreieinhalb Stunden und die Hälfte der Zeit macht so 'ne Olle wortlos ihren Haushalt. Die letzten zehn Minuten gibt es eine überraschende Szene, wo die Olle... (Spoiler, für diejenigen, die sich diese Langeweile wirklich antun wollen)
Spoiler
...so einen Macker mit 'ner Schere ersticht.
Jetzt weiß ich, wie sich Murillo damals bei "Caché" gefühlt haben muss, auch wenn ich den ja wiederum ziemlich geil fand.

Leider kann ich mir nicht mal im Entferntesten vorstellen, was an diesem Film so überaus großartig sein soll.
Ich habe ihn damals wirklich als "Klassiker" geguckt, der seinen Platz in der (Arthouse-)Filmgeschichte bekommen hat.
In Kritiken werden oft die strengen, formalen Richtlinien gelobt und wie diese die entfremdete Hauptfigur illustrieren sollen.
Wenn man dafür der Tante beim Aufräumen, Kartoffeln schälen oder Spülen zugucken muss - und das auch noch über drei Stunden lang - kann ich auf so einen Unsinn allerdings sehr gerne verzichten.
Und jetzt können sich die Arthouse-Freaks gerne einen auf den Film runterholen und wie absolut großartig der doch ist.
Abgesehen von der überraschenden Szene, die ich als Spoiler markiert habe, war das hier ausschließlich gähnende Langeweile und es ist mir unbegreiflich, wie dieser Film als Klassiker in zig Bestenlisten kommen konnte.