Chopper

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Detlef P.
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Chopper

Beitrag von Detlef P. »

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AUS, 2000
Regie: Andrew Dominik
Darsteller: Eric Bana, Simon Lyndon, Vince Colosimo, David Field, Daniel Wyllie, Kate Beahan, Kenny Graham, Bill Young, Serge Liistro, Renée Brack

"Als erfahrener Krimineller weiß sich Mark Brandon Read, genannt Chopper (Eric Bana), zu helfen, wenn er bedroht wird. Deswegen scheitert sein Freund Jimmy Loughnan (Simon Lyndon), mit dem Chopper im selben Gefängnis sitzt, bei dem Versuch, ihn zu töten. Aber der Vorfall bleibt nicht ohne Folgen. Denn Chopper glaubt nun, dass überall Bedrohungen lauern. Als er aus dem Knast kommt, macht er sich deswegen auf den Weg zu einem früheren Opfer seiner Gewalttaten, weil er davon überzeugt ist, dass ihm Gefahr für Leib und Leben droht. Chopper steigert sich immer weiter in seine Wahnvorstellung hinein und kämpft mit dem ihm zur Verfügung stehenden Mittel der Gewalt gegen seine vermeintlichen Gegner. Choppers Dasein wird zu einer einzigen Auseinandersetzung mit seinen eigenen Dämonen, die er konsequent nach außen trägt und dabei erneut auf seinen ehemaligen Freund Jimmy Loughnan trifft." (www.filmstarts.de)

Für alle, die jetzt neugierig geworden sind, ist hier der Trailer zu dem Film:



Muhahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahaha

Auf Grund der Empfehlung unseres verehrten Mitglieds Fitzcarraldo habe ich mir den Film jetzt doch mal angesehen, obwohl ich da früher nie so richtig Interesse dran hatte.
Fitzcarraldo hat geschrieben: Di 19. Okt 2021, 22:13 - Chopper
Eric Bana spielt hier so intensiv, dass man mehr als einmal die Beklemmung der Charaktere, deren Wege sich mit dem Titelhelden kreuzen, spürt. Bitterböse und überraschend lustig.
Damien3 hat geschrieben: Fr 22. Okt 2021, 09:56 Ich sollte auf jeden Fall nochmal Chopper schauen. Ich weiß jetzt noch das ich ihn wie ein Trott in den Magen empfand.
Aber ich habe einfach zu wenige Erinnerungen daran...wird Zeit.
Ehrlich gesagt, muss ich bei den beiden hier getätigten Aussagen recht deutlich Fitzcarraldo zustimmen.
Wie einen Tritt in den Magen empfand ich den Film nämlich nicht. Dafür ist er irgendwie zu "abgedreht".
Ich habe auch User Reviews bei IMDb gesehen, in denen der Film als "'Quentin Tarantino trifft Guy Ritchie' auf Acid" bezeichnet wurde.
Das trifft den Kern der Sache zwar nicht zu 100%, geht aber in die richtige Richtung.

In der Tat musste ich die ganze Zeit an "Bronson" mit Tom Hardy denken, wo ja ebenfalls die Biographie eines Schwerverbrechers mit zum Teil stilisierten, gar theatralischen Mitteln umgesetzt wurde. So wie hier!
Für mich ist "Chopper" eigentlich ein kleiner Vorgänger von "Bronson", da das Ganze hier auch extrem irre und schwarzhumorig in einer beeindruckenden Erzählweise inszeniert wurde.
Alleine diese Szenen, in denen alle auf Koks sind und die Filmbilder minimal schneller (mit eineinhalbfacher Geschwindigkeit) laufen, die Dialoge sich aber ganz normal anhören, waren der Knaller und ich kann mich tatsächlich nicht erinnern, das in dieser Form vorher schon einmal gesehen zu haben.
Aber auch die Szene am Ende, wo - wie auf einer Theaterbühne - der geschehene Mord in mehreren Varianten gezeigt wird, ist ganz große Klasse.
Schon die Farbgebung der Filmbilder, die sich immer wieder mit dem tristen Alltag abwechselt, ist ein Hingucker für sich.

Auch Eric Bana war hier richtig gut und hat sich im Laufe des Films regelrecht transformiert.
Er hat sich für den späteren Mark Brandon Read sogar über vier Wochen mit Junk Food mehr Gewicht angefressen, was ja vorher unter anderem bereits De Niro und Vincent D'Onofrio getan hatten.
Überhaupt spielt er den durchgeknallten und abgefuckten Kriminellen einerseits so irre, dass man sofort die Straßenseite wechseln würde, würde er einem von weitem entgegen kommen.
Aber andererseits hat er dann wieder klare Momente, die einem fast noch mehr Panik machen, weil man sich fragt, wann dieser unberechenbare Vulkan wohl als nächstes ausbrechen wird.

Der Film bekam auch, vollkommen zu Recht, den damaligen AFI Award (Australian Film Institute Award) für Regie, Hauptdarsteller und auch für Nebendarsteller Simon Lyndon, der Choppers besten Freund Jimmy spielt.
Auch er und all die anderen Darsteller sind hier ebenfalls wirklich gut.
Allerdings steht und fällt der Film mit einem unglaublichen Bana und der wahnsinnig geilen und innovativen Regie, sodass aus der irren Geschichte wirklich das Maximum rausgeholt wurde.

Angeschaut habe ich den Film jetzt übrigens deswegen, weil ich vor kurzem die australische Serie "Mr. Inbetween" (die übrigens auch sehr zu empfehlen ist) zu Ende geschaut habe.
Also auf dem Schirm hatte ich ihn sowieso, seitdem Fitzcarraldo hier so von ihm geschwärmt hatte.
Aber der Auslöser war, dass bei "Mr. Inbetween" in einer Szene dieser Film geschaut wird und zudem auch noch Kenny Graham, der hier Choppers Vater spielt, bei "Mr. Inbetween" ebenfalls den Vater der Hauptfigur spielt, die auch kriminell ist.
Außerdem war der Film eines der Vorbilder für die Serie.
Tja, und da war ich doch zu neugierig und habe ihn mir jetzt mal angesehen.
Bereut habe ich es zu keiner Sekunde.


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