Damiens "Mission Impossible Final Reckoning"

Hier kann man sich über Filme unterhalten, die zur Zeit oder bald im Kino laufen oder auf Streaming-Plattformen veröffentlicht werden.

Moderator: Detlef P.

Antworten
Benutzeravatar
Damien3
Administrator
Administrator
Beiträge: 3783
Registriert: Do 11. Nov 2004, 16:27
Wohnort: Schüttorf

Damiens "Mission Impossible Final Reckoning"

Beitrag von Damien3 »

Das wird jetzt schwierig.

Puhhh echt schwierig....

Sitze ich hier 2 Tage nachdem ich den Film sah und denke mir...jetzt hast du lang genug gewartet und es "sacken" lassen.

Und trotzdem ist es für mich schwierig mitzuteilen was ich über diesen Film fühle.

Denn der Film ist zweifellos eine grandiose Leistung, im Sinne von Suspense übermitteln und Showwerte zelebrieren.
Aber reicht das für einen guten Film????

Ich muss gestehen das ich alles 8 Filme eigentlich irgendwie liebe...
Gerade die ersten mit den verschiedenen Visionen großer Regisseure.

Ich habe das Gefühl das Mcquarrie diesen Job nun öfters machen durfte, weil er sich bereit erkläre den Gigantimus von Cruise voll mitzugehen.

Aber in diesem Film ist dieser beschriebene Gigantismus eher umgeschwenkt in totalen Egoismus.
Ich fühle teilweise an die Bibel erinnert...."Du sollst keine anderen Götter haben neben mir".

Dir Aufgaben von Hunt und die unmenschlichen Stunts von Cruise lassen einfach keinen Platz, keine Luft zum atmen für die doch eigentlich sehr talentierten Teammitglieder?
Alles ist darauf zugeschnitten den "SHOWEFFEKT" zu steigern.
War es in Ghost Protocol noch irgendwie nachvollziehbar eingewebt am Burj Kalifa zu baumeln, hatte ich hier das Gefühl das die Actionszenen VOR dem Drehbuch fertig waren.

Ich will die Leistung auf keinen Fall schmälern. Das was die an abliefern ist grandiose Show in Reinkultur.
Aber es fühlt sich an wie Zirkus, ohne Manege....es ist SO schwer zu beschreiben.

Hinzu kommt das befremdliche Gefühl das dieses Mal als "Final" Ding alles wirklich übergroß sein MUSS. Es wird gezwungen.
Gefühlt sind alle 3 Stunden am heulen und zerbrechen an der Last die das Drehbuch ihnen aufgebührt hat.

Es fehlt hier zu 100% die lockere, coole Art die z.B. noch hervorragend mit Simon Pegg funktionierte.
Auch er ist nun mehr involviert in die direkte Action, ist aber im Endeffekt nur Aufhänger zum fast scheitern.

Warum sind die Actionsequenzen, die tatsächlich dünn gesäht sind in diesem 3 Stunden Film, so genial ausgearbeitet ?
Und warum nicht der Rest der Geschichte?

Corona und Autorenstreik UND die Tatsache das der letzte Teil auch mit 600 Millionen Einspiel quasi gefloppt ist, hat dazu geführt das dies ein Puzzle an Ideen, Nachdrehs und Änderungen ist.
Man kann quasi merken wann und wo etwas nachträglich rumgedocktert wurde um einiges vor dem absoluten Reinfall zu retten.

Und dabei ist das wirklich meckern auf allerhöchstem Niveau!

Die Schauspieler sind excellent gecastet, die Location zum sterben schön. Die Musik majestätisch und der Schnitt ausgeklügelt und intelligent.
Alles TOPNOTCH und doch nur Zirkus.

Ich habe lange nachgedacht wann bei dir der Knick passierte. und ich glaube ich kann es ziemlich genau nachvollziehen als dachte...oha das wird nicht mein Final...
Und zwar ziemlich genau als die vorher groß angekündigte Sequenz in der Sewastopol mich doch irgendwie nicht abgeholt hat.
Meiner Meinung nach, wollte man die genial berühmte Einbruchszene ins Hauptquartier vom CIA (wenn ich mich recht erinnere) wiederholen.
Oder diese atemlose Sequenz auf de, Burj Kalifa bei der man vergaß zu atmen. Selbst die Unterwasserszene in dem Wassertresor aus "Rogue Nation" war hier besser gemacht.

Mir fehlt hier der leichte "Agentenscheiss" mit Masken und diese wirklich lustigen Sequenzen im Kreml wo man den Flur mit Kameras optisch nachbaute und Benji so dämlich in die Kamera schaute...

Die Leichtigkeit ist vollkommen abhanden gekommen. Weil es ein Finale sein soll, müssen alle riesige schwere Pakete auf der Seele tragen und kommen nie auch nur ansatzweise aus den Schmerzen raus.

Das ist Show, das ist Zirkus aber leider kein guter Film.

Ist meine Meinung...

Und trotzdem habe fast ein schlechtes Gewissen es so zu äußern.
Weil ich Cruise voll abnehme das er ALLES dafür getan hat die Leute zu unterhalten, und wenn es auch an gefährlich an seine Gesundheit ging.

Die Aufopferung ist zu vergleichen mit den Gladiatoren im Circus Maximus. Auch sie starben oft um Leute zu unterhalten.
Eigentlich kann die Bewunderung für den letzten großen mittlerweile 62 jährigen Cruise nicht groß genug sein.

Ich verstehe auch seine Bemühungen das Finale so emotional wie möglich zu gestalten und alles an den Rand der Kollaps zu bewegen.
Aber es zündet einfach nicht. Ich lann nicht aus meiner Haut.

ich habe mich tatsächlich auch etwas gelangweilt in den ersten 80 Minuten und den vielen Rückblenden und dem Versuch dem Werbespruch "Alles einfach alles hat hierhin geführt" zu unterstreichen mit konstruierten Verbindungen zwischen den Filmen.
Das Random Typen wieder auftauchen und tatsächlich doch noch die Hasenpfote erklärt wird....hätte ich nicht gebraucht.
Ich mag Nostalgie und diese Legendcharacter Filme wo Stars in alte Rollen zurückschlüpfen.
Aber es funzt hier nur bedingt.

Genau wie die Entität an sich.
Es schmerzt hier keinen Gegner zu spüren...sondern nur so eine Allmachtsfantasie.
Und die Gegner aus Fleisch und Blut sind nur Fischfutter oder leider etwas "drüber" in der Darstellung.
Ich verstehe nicht warum man aus Gabriel nun einen ständig dämonisch grinsenden Minderbemittelten gemacht hat.

Fazit...reine Showeffekte in Perfektion zelebriert...beim Rest einfach Gehirn aus...SO SCHADE!


"Ich habe sie den ganzen Abend von dahinten beobachtet...sie sind ein sehr attrativer Mann"
"Warum gehen sie nicht in die Ecke zurück und schauen weiter?"
Kevin Costner..coole Sau.
Antworten