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Dead Man
Verfasst: Di 26. Apr 2005, 09:00
von Voland
Dead Man
USA/Deutschland, 1995
Regisseur: Jim Jarmusch
Kamera: Robby Müller
Musik: Neil Young
Darsteller: Johnny Depp (William Blake), Gary Farmer (Nobody), Lance Henriksen (Cole Wilson), Gabriel Byrne (Charlie Dickinson), Mili Avital (Thel Russel), Iggy Pop (Salvatore "Sally" Jenko), Alfred Molina (Handelsposten)
Ein argloser Buchhalter aus dem Osten der USA, der einen Mann in Notwehr erschoß, wird in den Wäldern Arizonas von Kopfgeldjägern verfolgt. Selbst lebensgefährlich verletzt und begleitet von einem Indianer, kommt er während der Flucht in den Ruf einer unbesiegbaren Legende. Ein stilistisch und dramaturgisch mehrfach gebrochener Film, der Elemente des Westerns zu einer Art metaphysischer Reise benutzt. In schönen Schwarzweiß-Bildern und mit einem ungewöhnlichen Soundtrack schafft der Film eine dichte Atmosphäre, setzt sie aber durch eine distanzierende Inszenierung mit "naiver" Komik wiederholt außer Kraft.
Quellen:
http://tvspielfilm.msn.de/
http://www.filmdienst.de
Userkritik (Voland)
Verfasst: Do 2. Jun 2005, 14:31
von FrankBooth
Von den Jarmusch-Filmen, die ich kenne, der tollste! Der absolute Anti-Western, herrlich, jede Einstellung, jedes Bild ein Genuss, dazu Johnny Depp in seiner vielleicht besten Rolle (zumindest neben seiner Performance als "Ed Wood"), alles begleitet von Neil Youngs grandiosen Gitarrenklängen. Ich muss ihn noch mal sehen, und noch mal, und noch mal, wird wohl so ein Film sein, von dem ich sicherlich nie genug bekommen werde .. genialer Kunstgriff ..
Verfasst: Sa 4. Jun 2005, 10:54
von Voland
Das macht Jim Jarmusch aus. Seine Filme sind unweigerlich Kunstfilme - aber man kann sie so oft sehen wie 80er-Filme mit Michael J. Fox.
Robby Müller - hatte er hier noch die Kamera in der Hand? Er ist ein Meister mit der Kamera. Er hat Bilder gezaubert, die zwar monochrom sind, aber auf derart empfindlichem Material, dass man die Farben richtig spüren kann. Der Film lebt von der Musik und der Kamera - und natürlich Johnny Depp. Und Jim Jarmusch weiß dann wie er all das arrangieren muss und er leistet die Planungsarbeit.
Es gibt sonst keinen Regisseur, der es so versteht berühmte Personen zu verpacken. Iggy Pop als Frau - was will man mehr??
Verfasst: Mi 22. Aug 2007, 00:08
von Murillo
Meine Fresse!
Habt Ihr euch schonmal vorgestellt, wie sich ein Kind aus der Dritten Welt fühlen muss, das jahrelang gegen den alltäglichen Hungertod zu kämpfen hatte und dann plötzlich die Gelegenheit bekommt, in einem französischen Luxusrestaurant zu dinieren?
Multipliziert dieses utopische Gefühl mal Tausend... und Ihr seid noch nicht einmal nah dran.
Nein, diese metaphorische Umschreibung reicht bei weitem nicht aus, um das in Worte zu fassen, was ich empfinde, nachdem ich "Dead Man" gesehen habe.
Ich fühle mich eher so, wie der erste Memsch auf dem Mars, oder besser noch...Dave der Astronaut, der ,gerade auf dem Jupiter angekommen, die Unendlichkeit erfährt.
Ich habe lange Zeit über mich und die Unendlichkeit räsoniert und bin nun endlich, nachdem ich diesen Film gesehen habe, zu folgender Antwort gekommen:
Ohne die unendliche Macht der guten Filme macht das Leben keinen Sinn!
Ich wusste nicht, wie tief ich gesunken war, wie nötig ich es haben würde, mal wieder einen Film zu sehen, der mich richtig vom Hocker reißt.
Und das alles, nachdem ich gestern erst "Le Mépris" gesehen habe. Hätte man mir soetwas vorher erzählt, hätte ich es niemals für möglich gehalten: "Dead Man" stellt "Le Mépris" absolut in den Schatten.
Ich fühle mich fast wie neugeboren und ich habe ein Stück Lebensqualität hinzugewonnen, nachdem ich dies nun endlich erfahren durfte.
Man könnte sagen: ich bin gläubig geworden.
Ich glaube an die Unendlichkeit und die Wahrheit, und die heißt bekanntlich:
Film, 24 mal in der Sekunde.
Und "Dead Man" ist ein solcher "Film", eine Wahrheit und ein Gefühl von Unendlichkeit.
Unfassbar, wie Neil Young mit minimalistischem Gitarrengeschrabbel, das im Prinzip von einem Kleinkind stammen könnte, einen ganzen Soundtrack füllt, welcher dann auch noch so hervorragend zu diesem Film passt.
Johnny Depp: Was für eine Wahnsinnsleistung. So gut ist er in keinem anderen Film, den ich mit ihm kenne. Mehr muss ich dazu nicht sagen.
Hut ab, Mr. Jarmusch. Dieser Film ist ein absolutes Meisterwerk
Verfasst: So 6. Jan 2008, 19:33
von Voland
Was genau gibt man dir zu rauchen Murillo?
Verfasst: So 6. Jan 2008, 21:14
von Murillo
Ich treffe da manchmal so einen Indianer im Wald. Der bringt dann immer so ein Kraut mit und wir unterhalten uns über Independent-Filme.
Was ich damals geschrieben habe, überrascht mich jetzt aber schon ein wenig. Muhahahahahaha
Schön, dass Du mal wieder vorbeischaust, Voland.

Verfasst: Fr 22. Feb 2008, 23:39
von Tetsuo
absolut genialer Film.
Selten so einen verlorenen Charakter angetroffen, wie den der von Depp verkörpert wird. Unglaublich düster und sinnlos, aber auch unfassbar schön und zeitlos.
Ein Hammer!