Mama Roma und ihr größter Sohn
Verfasst: Di 3. Mai 2005, 20:54
Tagebucheintrag vom 22. Juni 2004:
Es ist lange Zeit vergangen, seit ich zum letzten Mal einen von Fellinis Filmen über den Bildschirm flimmern sah. Ein seltsames Gefühl, plötzlich wieder von so bunten und skurrilen Bildern entführt zu werden – entführt in die Welt des Federico Fellini und seinen Gesichtern. Ich muss wohl so ausgesehen haben wie der Vater der Familie, als er im Kino aufmerksam und gebannt auf die Leinwand blickte.
Stadtportraits hat die Filmgeschichte ja einige zu verzeichnen – man denke nur an Ruttmanns früher Hommage an Berlin. Aber ich wage zu schreiben, dass „Roma“ wohl das außergewöhnlichste Portrait darstellt, mit all seinen farbenfrohen Bildern, seiner grotesken Darstellung und seiner liebevollen Art Geschichte mit Alltäglichem zu verbinden. Ich will hier nur an jenen Tag erinnern, an dem Gaius Julius Caesar den Rubikon überschritt.
Sogar Fellini selbst ist ein Part dieser Geschichte. Der Erzähler sagt zu Beginn, dass es keine Person gibt, die von Anfang bis zum Ende vorkommt und auf den Handlungsverlauf somit keinen Einfluss übt. Aber ist es nicht Fellini selbst, der hier aus seinem Leben erzählt. Wir sehen seine Kindheit, Jugend und schließlich auch sein Alter, wenn er versucht das Spektakel Rom zu inszenieren.
Der Film ist, auch wenn er vielleicht dokumentarisch angelegt sein sollte, nie nüchtern. Fellinis Geist bestimmt die Bilder, die sich wie gewohnt in Gesichtern, großen Hinterteilen und noch größeren Brüsten über den Bildschirm bewegen.
So wird uns im Land der Kirche, des Faschismus und einer wunderbaren Geselligkeit, wo sich scheinbar jeder zu kennen vermag, eine kirchliche Modenschau, der Unterschied zwischen Luxus- und Standardbordell und sogar die Überschreitung des Rubikon gezeigt. Letzterer erfolgt zwar nicht von Caesar persönlich, aber dafür von einem würdigen Nachahmer.
Mir wurde bei dem Film wieder einmal deutlich, was Fellinis Filme für einen Platz einnehmen. Ich habe sonst nie derartige Filme gesehen. Wahrscheinlich irre ich mich, aber sein Stil ist einzigartig. Nie habe ich Filme gesehen, die man so eindeutig seinem geistigen Vater zuordnen kann wie die von Fellini.
Ähnliche Filme gibt es, aber sie alle kommen nicht an die Größe eines Federico Fellini heran. Was genau dieses Phänomen ausmacht kann ich nicht sagen – aber es muss eine besondere Zutat sein, die aus einer Groteske einen Fellini macht.
Es ist lange Zeit vergangen, seit ich zum letzten Mal einen von Fellinis Filmen über den Bildschirm flimmern sah. Ein seltsames Gefühl, plötzlich wieder von so bunten und skurrilen Bildern entführt zu werden – entführt in die Welt des Federico Fellini und seinen Gesichtern. Ich muss wohl so ausgesehen haben wie der Vater der Familie, als er im Kino aufmerksam und gebannt auf die Leinwand blickte.
Stadtportraits hat die Filmgeschichte ja einige zu verzeichnen – man denke nur an Ruttmanns früher Hommage an Berlin. Aber ich wage zu schreiben, dass „Roma“ wohl das außergewöhnlichste Portrait darstellt, mit all seinen farbenfrohen Bildern, seiner grotesken Darstellung und seiner liebevollen Art Geschichte mit Alltäglichem zu verbinden. Ich will hier nur an jenen Tag erinnern, an dem Gaius Julius Caesar den Rubikon überschritt.
Sogar Fellini selbst ist ein Part dieser Geschichte. Der Erzähler sagt zu Beginn, dass es keine Person gibt, die von Anfang bis zum Ende vorkommt und auf den Handlungsverlauf somit keinen Einfluss übt. Aber ist es nicht Fellini selbst, der hier aus seinem Leben erzählt. Wir sehen seine Kindheit, Jugend und schließlich auch sein Alter, wenn er versucht das Spektakel Rom zu inszenieren.
Der Film ist, auch wenn er vielleicht dokumentarisch angelegt sein sollte, nie nüchtern. Fellinis Geist bestimmt die Bilder, die sich wie gewohnt in Gesichtern, großen Hinterteilen und noch größeren Brüsten über den Bildschirm bewegen.
So wird uns im Land der Kirche, des Faschismus und einer wunderbaren Geselligkeit, wo sich scheinbar jeder zu kennen vermag, eine kirchliche Modenschau, der Unterschied zwischen Luxus- und Standardbordell und sogar die Überschreitung des Rubikon gezeigt. Letzterer erfolgt zwar nicht von Caesar persönlich, aber dafür von einem würdigen Nachahmer.
Mir wurde bei dem Film wieder einmal deutlich, was Fellinis Filme für einen Platz einnehmen. Ich habe sonst nie derartige Filme gesehen. Wahrscheinlich irre ich mich, aber sein Stil ist einzigartig. Nie habe ich Filme gesehen, die man so eindeutig seinem geistigen Vater zuordnen kann wie die von Fellini.
Ähnliche Filme gibt es, aber sie alle kommen nicht an die Größe eines Federico Fellini heran. Was genau dieses Phänomen ausmacht kann ich nicht sagen – aber es muss eine besondere Zutat sein, die aus einer Groteske einen Fellini macht.