Lasse Braun

Die größten Meister, die größten Nieten, ihre Filme, ihre Leben.

Moderator: Detlef P.

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Voland
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Lasse Braun

Beitrag von Voland »

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Zugegeben, ich sah noch nie einen seiner Filme. Aber ich bereue es und ich bin schon seit längerer Zeit nach seinen Werken. Was ich jedoch kenne ist seine Dokumentation "Ich, der King of Porn - Das abenteuerliche Leben des Lasse Braun".

Ich nehme an, seine Filme sind allesamt indiziert, was mir den Beitrag hier nicht gerade erleichtert. Trotzdem wollte ich mal hier ein wenig Abwechslung schaffen.
Leider steht mir diese Dokumentation als Recherche nicht mehr zur Verfügung. Ich ärgere mich heute noch, dass ich sie nicht aufgenommen habe. Hatte auch nicht damit gerechnet, dass es so interessant ist.

Einige von Euch werden den Film "Boogie Nights" gesehen haben oder zumindest kennen. Mich erinnert Lasse Braun ein wenig an die Rolle des Burt Reynolds in eben diesem Film. Ein Porno-Regisseur, der Filme mit Handlung machen will - Filme, bei denen man sitzen bleibt, nachdem man gekommen ist.
So hat sich Lasse Braun also auf eine Reise gemacht, die durchwegs nicht sehr einfach ist. Denn die Pornobranche ist deutlich schwieriger als die "saubere" Filmbranche. Ich möchte nicht von Verbrechen sprechen, nein. Es geht mir um die Art der Filme. Fließbandfilme sind im Pornobereich wohl die beliebtesten Artikel. Wer kauft denn schließlich sowas? Leute, denen die Handlung egal ist, da ohnehin nur immer wenige Minuten abgespielt werden! Ist es nicht so?

Aber überall gibt es zwei Seiten. Auch hier gibt es Filme, die weitaus mehr wollen. Auf dem Kunstsektor tummeln sich zwar einige Filme, die als Pornographie bezeichnet werden - aber das ist immer noch etwas anderes als jene Pornos, die man als Kunst bezeichnen kann.

Lasse Braun hat sich für solche Filme engagiert. Er wollte mehr als nur bloß Pornos machen. Seine Filme sind tatsächliche Filme mit Handlung und richtiger Kameraarbeit. Ich würde sie als extrem offen bezeichnen, aber dennoch ambitioniert.

Bitte vergesst nicht, dass ich nur von den Ausschnitten in der Dokumentation sprechen kann.

Einen Film gibt es, der mich hier besonders fasziniert hat: "S*nsati*ns". Und ich gebe auch gerne zu weshalb - er war in Cannes nominiert. Ein Porno, der in Cannes nominiert war! Nicht so ein Film wie "Intimacy" oder was es in letzter Zeit für Skandalkunstfilme gab. Das war tatsächlich so ein Film, den man nur in der Schmuddelecke findet. Leider sind aber auch diese Zeiten vorbei - man kann ihn nicht mehr auftreiben.
Auf die TV-Sender brauche ich in dem Fall gar nicht hoffen und in Sex-Shops findet man sowas auch nicht. Die haben eben bloß die Fließbandware.

So werde ich also noch weitersuchen, in der Hoffnung, dass mir irgendwann mal dieser Film auffällt und ich ihn kaufen kann.

Lasse Braun ist in seiner Branche eine Berühmtheit - obwohl er nicht sehr viele Filme gemacht hat. Es ist eben wie bei einem richtigen Regisseur, der sich Zeit für seine Filme nimmt, der sie entwickelt und der sich damit intensiv beschäftigt.

Seine Biographie ist nicht sehr lange, da ich nur auf Recherchen im Internet zurückgreifen kann.

Geboren wurde er als Alberto Ferro in Algier. Das war 1936, also kann man auch in etwa vermuten, in welcher Zeit er seine Filme gedreht hat. Nämlich im goldenen Zeitalter der ambitionierten Pornographie - den 60ern und 70ern.

Man sagt, dass man in einen Film von Lasse Braun gut gekleidet - in Abendgarderobe - ging. Und Mann nahm dafür auch seine Partnerin mit. Ganz im Gegensatz zu den sonst üblichen Vorgehensweisen.

Sein Vater war Diplomat und er selbst studierte Jura in Mailand. Um so verwunderlicher (oder doch nicht?), dass er in dieses Metier kam. Oder ist Pornographie doch normaler, als manches religiöses Oberhaupt vermuten mag?


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