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Volands Chaplin

Verfasst: So 12. Jun 2005, 09:57
von Voland
Ich weiß bis jetzt nicht, wie ich den Film einstufen soll. Ist der Film gut, oder ist er bloß eine nicht so gelungene Literaturverfilmung?

Zur Erklärung möchte ich mal folgendes sagen: Der Film behandelt hauptsächlich Chaplin's Autobiographie und kann demnach als eine Literaturverfilmung angesehen werden. Wenn auch in einem etwas anderen Stil. Denn es handelt lediglich von einem Interview mit dem großen Charles Chaplin, in der Schweiz. In dem Interview wird seine Autobiographie besprochen und uns wird eine Hilfestellung in Form von Rückblenden gegeben.

Diese Rückblenden kommen in keinster Weise an die Einfühlsamkeit des Buches heran. Nie schafft es Attenborough an die Traurigkeit heranzukommen, mit der Chaplin von seiner Mutter erzählt.
Auch die Darstellung des Chaplin durch Robert Downey jr. wirkt eher störend. Man hätte viel lieber den wahren Chaplin vor der Kamera gesehen. Doch da gab es dann doch gewisse Schwierigkeiten mit der Maske.

Diese ganzen Eindrücke hatte ich nach der ersten halben Stunde. Aber dann begann etwas, was mir hier weitergeholfen hat. Die Folie vor meinen Augen, wo immer der richtige Chaplin über den "falschen" Chaplin gehalten wurde, verschwand. Ich vergaß, dass der Film über Chaplin ist und konnte mir einen schönen Film ansehen. Einen Film über einen Menschen, irgendeinen Menschen, der doch etwas ganz Besonderes war. Von nun an, erschien nichts mehr, als sei es dem Buch entsprungen, ich war frei von schlechten Vorurteilen.

Es kamen noch viele bewegende Szenen. Vielleicht nicht so viele, dass ich sagen würde, er sei ein Meisterwerk, aber doch soviele, dass ich sagen kann, dass er als Film schön ist.

Ich erinnere mich an einige Szenen sowohl mit Graus, als auch mit einem gewissen Stolz, dass jemand das Leben dieses Menschen verfilmt hat.

Eine davon ist die Szene mit der Mutter. Denn als sie verrückt wird, sagt sie zu Charlie, dass das alles nicht passiert wäre, wenn er ihr einen Tee gemacht hätte. Im Film als Kleinigkeit, vielleicht sogar ein wenig unverständlich, bringt einen diese Passage im Buch zum Weinen.

Andererseits ist das Ende eines der ganz bewegendsten Momente in meinem kurzen Dasein als Filmliebhaber. Denn wenn man nach eineinhalb Stunden sieht, wie dieser Mann, der den ganzen Film über keine Schwäche gezeigt hat, plötzlich seine Maske fallen lässt, dann rührt einen das selbst zu Tränen.

Ich habe den Fillm sehr genossen, und ich hoffe, das noch öfter tun zu können.

Chaplin - Opus opificem probat

Re: Volands Chaplin

Verfasst: Mi 15. Mai 2013, 16:37
von Detlef P.
Mensch, habe ich hier damals tatsächlich gar nichts drüber geschrieben?
Ein absolut großartiger Film mit einer atemberaubenden Leistung von Robert Downey Jr., der heute endlich genau da angekommen ist, wo er hingehört.
Ich kann Voland nicht wirklich zustimmen, dass Downey Jr. nicht wie Chaplin wirkt.
Klar, er sieht nicht wie Chaplin aus, aber wer würde das schon?
Sein Spiel war absolut beeindruckend. Und da Chaplin ja ohnehin eine enorm interessante Persönlichkeit gewesen ist, war der Film ungemein informativ und unterhaltsam.
Mir hat er definitiv gefallen, aber ich kenne ja auch das Buch nicht.