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Damiens "Passion Christi"

Verfasst: Sa 18. Jun 2005, 13:07
von Damien3
Puh,
ein harter Brocken...
Ich bin zweigeteilt!
Einerseits ist die visuelle Kraft und die filmische Umsetzung dermaßen überwältigend, das ich meine Augen gar nicht mehr zumachen wollte..
andererseits ist da diese fürchterlich reale Weltzeichnung der damaligen Zeit.
Ihr merkt es..da passt was nicht.
Ich bin hin und hergerissen einerseits kann man behaupten das dies eine noch bessere Regiearbeit als Braveheart ist. Andererseits hat der Film einen Bruch in sich selbst.
Es sind wirklich gelungene Aufnahmen von den Dämonen die Judas verfolgen und von Kindern mit verzerrten Gesichtern die ihn schließlich in den Tod treiben. Andererseits muß ich Gibson vorhalten das er einen wahren Horrorfilm abgeliefert hat , der in seinen Höhepunkten locker einem "Antr*p*ph*gus" alle Ehre machen kann.
Ich habe gesehen wie Peitschen mit Widerhaken an den Enden sich in Jesus Fleisch bohren und ganze Stücke Fleisch mit herausreißen bis die RIPPEN zu sehen sind. Oder die Kreuzigung in der man Jesus erst den Arm brechen muß damit er aufs Kreuz passt...
Ich frage mich ob das wirklich sein mußte?
Natürlich dagt Gibson er wollte die Leiden sichtbar und damit besser spürbar machen und alles was er wollte wäre Realismus.
Ok ok wenn solch noble Vorangehensweise wähle, darf ich aber diesn Realismus nicht durch aufwendig produzierte CGI Dämonen brechen die aus der Dunkelheit daherkommen wie zu besten Herr der Ringe Zeiten.
Wer soetwas zeigt und sich entschuldigt mit dem "REALISMUS" muß dann Konsequent sein und überall ealistisch sein.
Diese Mischung in diesem Film passt nicht.
Dann hätten auch die Männer vom "Platoon" von Marsmännchen gerettet werden können. Aber nein, Oliver Stone war konsequent und verzichtete für Realismus auf solche Spielchen. Genauso wie Spielberg in "Schindlers Liste"
Spielberg ist doch ein Meister der Special Effectfilme war aber KONSEQUENT.
Wer das nicht ist, dem kann ich nicht abnehmen das man die Gewalt in diesem Film nicht doch aus Werbezwecken so brutal eingeführt hat!
Wäre dieser Film im tatsächlich im Stil von "Blair Witch" aufgenommen , ja, das wäre realistisch und die Schandtaten wären nicht in Blutgetränkten wunderschön gefilmten Großaufnahmen dahergekommen.
Also, seht ihn euch an und bildet euch ne Meinung...

Re: Damiens "Passion Christi"

Verfasst: Sa 18. Jun 2005, 16:07
von Murillo
Damien3 hat geschrieben:Puh,
andererseits ist da diese fürchterlich reale Weltzeichnung der damaligen Zeit.
Ein Rabe pickt einem gekreuzigten, der Jesus beleidigt die Augen aus, unmittelbar nach Jesu Tod wüten verheerende Naturkatastrophen, Judas wird von irgendwelchen Dämonen verfolt. Das ist ja alles fürchterlich realistisch. :mrgreen:
Damien3 hat geschrieben: Wer soetwas zeigt und sich entschuldigt mit dem "REALISMUS" muß dann Konsequent sein und überall ealistisch sein.
Diese Mischung in diesem Film passt nicht.
Ein Wiederspruch zu deiner Aussage eben, die du wahrscheinlich so nicht gemeint hast hier allerdings 100%ige Zustimmung.
Damien3 hat geschrieben: Wäre dieser Film im tatsächlich im Stil von "Blair Witch" aufgenommen , ja, das wäre realistisch und die Schandtaten wären nicht in Blutgetränkten wunderschön gefilmten Großaufnahmen dahergekommen.
Auch hier absolute Zustimmung. In dem Fall wäre der Film vielleicht nicht zu so einem Trashfilm geworden.

Verfasst: Sa 18. Jun 2005, 16:11
von Damien3
Die Weltzeichnung heißt das zusammenleben der Menschen und dessen sozialer Umgang. Das hat er gut gemacht.

Verfasst: Mo 20. Jun 2005, 13:03
von Detlef P.
Was ist das?
Ein blutender Jesus
Und was tut er?
Er blutet

Der wohl trashigste Film den ich je im Kino gesehen habe.
Römer und Jünger prügeln sich in Zeitlupenaufnahmen, die so aussehen als wären für die Matrix-Effekte kein Geld mehr da gewesen.
Pontius Pilatus ist der netteste Mensch auf Erden.
Jesus geht in Echtzeit(!) zum Kreuz und legt sich währenddessen 10 mal auf die Schnauze (jedesmal in Zeitlupe natürlich).
Die Römer sind irgendwelche Nazi-Verschnitte, die zwischendurch auch mal grundlos Leute aus der herumstehenden Menge verprügeln.
Und am Ende steht Jesus zu Terminator-ähnlichem Soundtrack wieder auf.

Entschuldigung, aber ich habe letztes Jahr bei keinem Film im Kino so oft und herzlich gelacht wie bei "Die Passion Christi".
Mel Gibson hat es geschafft sich komplett lächerlich zu machen.

Verfasst: Mo 8. Aug 2005, 05:40
von Dandelion
Aiaiaiai.
Mein bester Freund ist ein recht gläubiger Mensch und somit kam ich in den
zweifelhaften Genuss, die Passion am Karfreitag diesen Jahres auf DVD zu
sehen (es gab danach zwar keinen Fisch, aber egal, da war mein Freund schon
wieder weg, er musste noch Messe dienen...)
Also ich fand den Film vor allem eins: Eklig.
Das war der mit Abstand ekligste Film, den ich bisher gesehen habe. Bei T*nz
d*r T**fel habe ich mich kaputtgelacht, aber diese Szene mit dem Nagel...
Da fragt man sich doch mal wieder, wieso dieser Film ab 16 freigegeben
worden ist.
(soweit ich mich erinnern kann, hat aber auch der Gibson da mal wieder was
falsch gemacht, denn die Römer haben die Nägel ins Handgelenk geschlagen
und nicht in die Handflächen)
Filmtechnisch ganz nett gemacht, mit unterschiedlichen Farbtönen und so, da
stecken bestimmt tolle Verweise zur christlichen Mythik drin, aber das entscheidende
habt ihr schon gesagt.
Wer auf der einen Seite die Protagonisten "authentisches" Aramäisch und
Latein sprechen lässt und auf der anderen Seite Judas mit computeranimierten
Dämonen über den Bildschirm jagt, der entlarvt sich und sein Werk als
lächerlich und man kommt nicht umhin, diese niedlichen Missionierungsversuche
eines religiösen Fanatikers einerseits zu beschmunzeln und andererseits ob
der gewaltigen öffentlichen Lawine, die damit losgetreten wurde, argwöhnisch
zu beobachten.
Ein "Gutes" hatte der Film aber trotzdem: Satan;
der war extrem gut gemacht :wink:

Verfasst: Mo 8. Aug 2005, 12:50
von Murillo
Dandelion hat geschrieben: Ein "Gutes" hatte der Film aber trotzdem: Satan;
der war extrem gut gemacht :wink:
Satan erinnerte ich hier sehr stark an Klaus Kinski in "Ein Einsamer kehrt zurück", einem italienischen Trashwestern.
Kinski sagt den ganzen Film lang nichts, steht immer an irgendeiner Ecke rum und guckt böse.
Somit hat er praktisch den ganzen Film gerettet.
Satan war hier zwar ähnlich genial, konnte aber dieses massive Elend mit den Dämonen, grausamen Rückblenden und diesem absolut lächerlichen Erdbeben nach der Kreuzigung nicht mehr ausgleichen.