Cinema jubelt "Manderlay" hoch!
Verfasst: Mi 19. Okt 2005, 13:27
Kaum zu glauben, aber wahr!
Hier die Kritik:
""Manderlay" beginnt, wo "Dogville" endete: Auf dem Heimweg passieren Grace - Bryce Dallas Howard ("The Village") ersetzt würdig Nicole Kidman - und ihre Gangster-Eskorte eine Plantage, wo just ein Sklave gepeitscht werden soll. Empört geht sie dazwischen,
degradiert die Herren zu Dienern und überträgt den befreiten Sklaven das Kommando. Prompt wird die Baumwollernte nicht eingebracht, und "Wer sagt uns jetzt, wann es Essen gibt?". Grace sieht sich gezwungen einzugreifen - und führt eine ordentliche Demokratie ein, in der sogar über die Uhrzeit abgestimmt wird.
Die Kreidemarkierungen sind noch da, doch Lars von Trier hat seine Minimal-Kulisse aufgestockt, gönnt sich hochherrschaftliche
Säulen, einen lebendigen Esel und sogar einen Sandsturm. Obwohl das Bühnenkonzept diesmal schon vertraut ist, entwickelt "Manderlay" dieselbe erbarmungslose Intensität wie "Dogville" und übertrifft sie sogar noch - an Mut wie an Sarkasmus.
Immer wieder wird von Trier vorgeworfen, die USA zu verteufeln, ohne jemals dort gewesen zu sein. Das entwaffnende
Gegenargument: Amerika ist überall. Wie "Dogville" ist auch "Manderlay" eine Parabel, eine boshaft-provokante Auseinandersetzung mit Machtlust, Sendungsbewusstsein, Korruption und Bequemlichkeit: Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, das sich lieber tyrannisieren lässt, als eigene Entscheidungen zu treffen.
Seine "Sklaven" fand "Massa" von Trier übrigens in England: Afroamerikanische Schauspieler, von "Lethal Weapon"-Star Danny Glover abgesehen, lehnten verschreckt ab. Womit der furchtlose Däne das heilige US-Prinzip der political correctness schon im Vorfeld ad absurdum geführt hat: Dass Schwarze nur Gutmenschen geben sollten, ist auch eine Form von Rassismus.
Und Lars von Trier ist noch nicht am Ende: Episode III seiner gnadenlosen Amerika-Trilogie hat bereits einen Titel, und er verheißt nichts Gutes: "Washington".
Fazit: Dogma ist tot - es lebe Lars von Trier! Mit seiner Rassismus-Parabel liefert Europas kompromisslosester Filmemacher den Schocker des Jahres"
Hier die Kritik:
""Manderlay" beginnt, wo "Dogville" endete: Auf dem Heimweg passieren Grace - Bryce Dallas Howard ("The Village") ersetzt würdig Nicole Kidman - und ihre Gangster-Eskorte eine Plantage, wo just ein Sklave gepeitscht werden soll. Empört geht sie dazwischen,
degradiert die Herren zu Dienern und überträgt den befreiten Sklaven das Kommando. Prompt wird die Baumwollernte nicht eingebracht, und "Wer sagt uns jetzt, wann es Essen gibt?". Grace sieht sich gezwungen einzugreifen - und führt eine ordentliche Demokratie ein, in der sogar über die Uhrzeit abgestimmt wird.
Die Kreidemarkierungen sind noch da, doch Lars von Trier hat seine Minimal-Kulisse aufgestockt, gönnt sich hochherrschaftliche
Säulen, einen lebendigen Esel und sogar einen Sandsturm. Obwohl das Bühnenkonzept diesmal schon vertraut ist, entwickelt "Manderlay" dieselbe erbarmungslose Intensität wie "Dogville" und übertrifft sie sogar noch - an Mut wie an Sarkasmus.
Immer wieder wird von Trier vorgeworfen, die USA zu verteufeln, ohne jemals dort gewesen zu sein. Das entwaffnende
Gegenargument: Amerika ist überall. Wie "Dogville" ist auch "Manderlay" eine Parabel, eine boshaft-provokante Auseinandersetzung mit Machtlust, Sendungsbewusstsein, Korruption und Bequemlichkeit: Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, das sich lieber tyrannisieren lässt, als eigene Entscheidungen zu treffen.
Seine "Sklaven" fand "Massa" von Trier übrigens in England: Afroamerikanische Schauspieler, von "Lethal Weapon"-Star Danny Glover abgesehen, lehnten verschreckt ab. Womit der furchtlose Däne das heilige US-Prinzip der political correctness schon im Vorfeld ad absurdum geführt hat: Dass Schwarze nur Gutmenschen geben sollten, ist auch eine Form von Rassismus.
Und Lars von Trier ist noch nicht am Ende: Episode III seiner gnadenlosen Amerika-Trilogie hat bereits einen Titel, und er verheißt nichts Gutes: "Washington".
Fazit: Dogma ist tot - es lebe Lars von Trier! Mit seiner Rassismus-Parabel liefert Europas kompromisslosester Filmemacher den Schocker des Jahres"