Alfred Hitchcock
Verfasst: Mi 19. Okt 2005, 13:52

"Er war einer der einflussreichsten Regisseure des Hollywoodkinos, gewann aber trotz seiner 6 Nominierungen nie einen Oscar als Regisseur. Der einzige seiner Filme, dem diese Auszeichnung verliehen wurde, war 1940 Rebecca: in den Kategorien "Bester Film" (für den Produzenten) und "Beste Kamera" (für den Kameramann). Kurz vor seinem Tod wurde er 1979 noch mit einem Ehren-Oscar für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
Hitchcock zeichnet sich besonders durch die von ihm so genannte Technik des Suspense aus, die in den meisten seiner Thriller zum Einsatz kommt und wird außerdem als einer der bedeutendsten Auteurs gehandelt. Ein interessantes Merkmal seiner persönlichen Handschrift ist, dass er in den meisten seiner Filme selbst zu sehen ist, immer als eine kleine, unbedeutende Randfigur, die einmal durchs Bild läuft (so genannte Cameo-Auftritte).
Ein weiteres durchgängiges Element der Hitchcock - Thriller ist (neben seinem fein dosierten britischen Humor schwärzester Prägung) die Rolle der Polizei, die - bis auf Ausnahmen (siehe Bei Anruf Mord) - nicht zur Aufklärung beiträgt. In Hitchcocks Darstellung ist der Polizist entweder ein Tollpatsch, der die Lösung durch sein Ungeschick gefährdet oder eine Bedrohung, beispielsweise als Verkehrskontrolle, in die der zu unrecht Verdächtigte gerät. Die Helden der von Hitchcock bearbeiteten Stoffe sind zumeist normale Bürger, die dem Zuschauer große Identifikationsmöglichkeiten bieten und eher zufällig in die Geschichte hineingezogen werden.
Hitchcock erklärte, bewusst an/mit unseren Bildern und Träumen arbeiten zu wollen: Welche Frau, die den ganzen Tag am Spülstein gestanden und den Abwasch gemacht hat, will fünf Dollar an der Kinokasse bezahlen, nur um auf der Leinwand eine Frau zu sehen, die am Spülstein steht und den Abwasch macht?
Ein von Hitchcock sehr gerne verwendetes Handlungselement, um der Geschichte eine Wendung zu geben ist der von ihm so genannte MacGuffin.
Zu Beginn seiner Karriere wurden von Kinogängern, Kritikern und Produzenten vor allem die Entertainer-Qualitäten Hitchcocks gewürdigt. Die französischen Filmautoren der Nouvelle Vague entdeckten in den 1960er Jahren auch die künstlerische Bedeutung des Regisseurs. Einer Erwähnung bedarf hier das Marathon-Interview des Regisseurs mit François Truffaut, der dieses in Buchform veröffentlichte und somit einen der interessantesten Einblicke in Hitchcocks Schaffen ermöglichte.
Hitchcocks herausragende Leistung war es, seine Geschichten mit konsequent visuellen Mitteln zu erzählen und so gewissermaßen eine ur-kinematographische Filmsprache innerhalb des populären Kinos zu entwickeln. Weiterhin erlauben seine Filme häufig eine tiefer gehende Analyse, die über den reinen Unterhaltungswert hinausgehen.
Selten gewürdigt wird das Marketing-Talent Hitchcocks. Obwohl von den Filmgesellschaften üblicherweise für die Promotion eigene Abteilungen oder externe Agenturen beauftragt werden, trugen bei Hitchcocks Filmen die Werbekampagnen deutlich die Handschrift des Regisseurs. Hitchcock etablierte ein stilisiertes Selbstportrait als Logo. Die Kino-Trailer waren häufig nicht nur Zusammenschnitte des angekündigten Films, sondern stellten den Komiker Hitchcock in den Vordergrund, der in der Rolle eines "Master of Ceremony" seine eigenen Filme vorstellte.
Hinzu kamen lukrative Lizenzverträge für eine Fernsehserie ("Alfred Hitchcock presents"), ein Krimi-Magazin ("Alfred Hitchcocks Mystery Magazine") und eine Buchreihe von Kinderkrimis ("The Three Investigators", deutsch "Die drei Detektive", aus der die erfolgreiche deutsche Hörspielreihe Die Drei Fragezeichen entstand; an den Geschichten war Hitchcock in Wirklichkeit nur in Form seiner Namensnennung als angeblicher Autor und seines Vorkommens als Figur im fiktiven Universum der Juniordetektive beteiligt - die Charaktere der Hauptdarsteller erfand Robert Arthur). Die Produktion von "Alfred Hitchcock presents" engagierte "Hitch" als Cameo-Darsteller, der nach dem Vorbild seiner Kinowerbung die Krimis anmoderierte. Die Titelmusik der Fernsehserie, das Hauptthema aus dem Marche Funebre d'une Marionette (Trauermarsch einer Marionette) von Charles Gounod, entwickelte sich zu Hitchcocks Erkennungsmelodie.
Durch diese Promotions-Arbeit erhielt das Produkt "Hitchcock" einen hohen Wiedererkennungswert und wurde dauerhaft in der öffentlichen Wahrnehmung installiert." (www.wikipedia.de)
Filmographie:
1925 Irrgarten der Leidenschaft
1926 Der Bergadler
1926 Der Mieter
1927 Abwärts
1927 Der Weltmeister
1928 Easy Virtue
1928 Die Bäuerin
1928 Champagne
1929 The Manxman
1929 Erpressung
1930 Juno and the Paycock
1930 Mord - Sir John greift ein!
1930 Mary
1931 Bis auf's Messer
1932 Endlich sind wir reich
1932 Nummer Siebzehn
1934 Waltzes from Vienna
1934 Der Mann, der zuviel wusste
1935 Die 39 Stufen
1936 Geheimagent
1936 Sabotage
1937 Jung und unschuldig
1938 Eine Dame verschwindet
1939 Riff-Piraten
1940 Rebecca
1940 Der Auslandskorrespondent
1941 Mr. und Mrs. Smith
1941 Verdacht
1942 Saboteure
1943 Im Schatten des Zweifels
1944 Das Rettungsboot
1945 Ich kämpfe um dich
1946 Berüchtigt
1947 Der Fall Paradin
1948 Cocktail für eine Leiche
1948 Sklavin des Herzens
1950 Die rote Lola
1951 Der Fremde im Zug
1953 Ich beichte
1954 Bei Anruf Mord
1954 Das Fenster zum Hof
1955 Über den Dächern von Nizza
1955 Immer Ärger mit Harry
1956 Der Mann, der zuviel wusste
1956 Der falsche Mann
1958 Vertigo - Aus dem Reich der Toten
1959 Der unsichtbare Dritte
1960 Psycho
1963 Die Vögel
1964 Marnie
1966 Der zerrissene Vorhang
1969 Topas
1972 Frenzy
1976 Familiengrab
Einer der wohl bedeutensten und besten Regisseure aller Zeiten!
Die meisten seiner Filme, die ich gesehen habe (wobei ich längst nicht alle kenne) haben mir ausgesprochen gut gefallen.
Zwischendrin tauchen dann allerdings leider auch Filme wie "Die Vögel" auf, aber das ist wohl nicht zu vermeiden.