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Ist "die durch die Hölle gehen" ein Comic?

Verfasst: Do 16. Dez 2004, 09:29
von Damien3
Hier das gleiche Thema: habe ich schon im anderen Forum gestellt, aber nie eine Diskussion darüber gehabt...
ich finde die BEhauptung einfach zu krank das man das so übergeht...IHR seid die richtigen um über sowas zu diskutieren....


ich habe ein geniales Buch von William Goldmann in den Händen und er hat ein paar wirklich interessante Wendungen parat!
Ich zitiere mal aus seinem Bestseller " Das Hollywoodgeschäft":

"Erinnert sich jemand an Deer Hunter(die durch die Hölle gehen) ?
Saigon geht in Flammen auf, und Robert de Niro , ein einfacher Mann ohne Kontakte zu höheren Stellen ist aus dem Armeedienst entlassen worden und nach Pennsylvania zurückgekehrt. Er hört von seinem Kumpel Christopher Walken der noch drüben ist.
RUMMS_ DE Niro ist in Saigon. Inzwischen versucht die ganze Welt dort rauszukommen, aber de Niro kommt irgendwie rein.
Er spürt Walken auf. Wissen Sie was Walken die ganze Zeit gemacht hat? Er hat mit echten kugeln russisches Roulette gespielt!
Seit Monaten hat Walken jede Herausforderung zu diesem Wahnsinnsspiel angenommen und raten sie mal...
BUMMS er blieb unbesiegt, unangefochten und unverletzt.
Ein Computer würde eine Weile brauchen um die Wahrscheinlichkeit auszurechenen das soetwas vorkommt, aber egal, wir sind jeztt an der Konfronrationsszene angelangt.
de Niro gegen Walker beim russisch Roulette.
Falls sie sich auf dem Weg ins Kino die Reihenfolge der Namen auf dem Plakat angesehen haben wissen sie wer gewinnt...
WUMMS de Niro hat keinen Kratzer aber Walken stirbt-mit einem angedeuteten heldenhaften Lächeln auf den Lippen.
All das war aufregend und ich habe es sehr genossen, wie schon bei "Batman" wenn er gegen den Pinguin , seinen Erzfeind, antritt...
-und genau auf diesem Niveau.
Deer Hunter hat mir etwas gesagt, was ich bereits wußte und glaubte: Egal wie schrecklich das gesehene im Kino wird, de Niro wird überleben...
Daher behaupte ich, das wir es hier, trotz seiner Qualität und der Ernsthaftigkeit seiner Thematik, mit einem gut getarnten Comic zu tun haben.

Was zum Teufel haltet ihr DAVON????

Verfasst: Do 16. Dez 2004, 10:26
von Detlef P.
Ich halte die These für schwachsinnig.
Kann schon sein, dass das ganze etwas unrealistisch ist, aber die meisten Filme haben mindestens eine Szene, die unrealistisch ist oder erscheint.
Wer zum Beispiel "Der Pianist" gesehen hat, kann nur staunen, was für ein Glück Wladyslaw Szpilman hatte seine Etappen zu überleben, und dieser Film beruht auf seiner Autobiographie.
Also, was für ein unrealistischer Comicfilm "Der Pianist" doch ist!!!

Verfasst: Fr 17. Dez 2004, 15:40
von Murillo
Die Theorie halte ich für sehr interessant, allerdings habe ich noch nie den Vergleich dieses Filmes mit einem Comic gezogen, da es einfach etwas zu weit hergeholt ist.
Solche extremen Auswüchse der Dramatik gibt es nicht nur in Comics, sondern gab es bereits in antiken Sagen (man denke nur an Homers "Odyssee"), in Opern und Theaterstücken. In Comics werden dieselben Sachen dann in der Regel parodiert oder es wird maßlos übertrieben, was meiner Meinung nach bei "Die durch die Hölle gehen" nicht der Fall ist, obwohl der Film an manchen Stellen in der Tat ein wenig unrealistisch scheinen.

Verfasst: Sa 16. Apr 2005, 22:42
von Voland
Tut mir leid, aber ich kann dem nicht so ganz folgen. Ist Comic ein Filmgenre?

Es könnte stimmen, dass die Theorie, "The Deer Hunter" sei ein überzeichneter Film, eine Satire, wahr ist - aber weshalb das dann Comic nennen? Im Grunde ist es ja auch egal wie ich es nenne, denn es wäre lediglich eine Genre-Bestimmung, was ich so gar nicht mag. Man kann in der Kunst nur sehr schwer und nie lückenlos in Bereichen definieren. "The Deer Hunter" ist ein Drama, ein Antikriegsfilm, eine Satire, hat komödiantische Elemente und ist von mir aus auch ein Comic. Aber was genau erklärt das?

Du hast es schon richtig erkannt und es stimmt alles was Du schreibst. Nur kann ich nicht ganz nachvollziehen, weshalb Du Deine Überlegungen dann für eine Genre-Bestimmung "verschwendest". Du hast nämlich hier herrlich erklärt, was genau einen Antikriegsfilm ausmacht. Klingt jetzt irgendwie blöd, wenn ich einen Genrebegriff benutze. Aber Du hast jetzt erklärt, weshalb der Film kein Kriegsfilm ist, sondern versucht sich gegen den Krieg auszusprechen.

Wenn wir aber schon von Comics sprechen. Weshalb habe ich Comic-Bilder in meinem Kopf, die Szenen aus diesem Film zeigen? Vielleicht gibt es tatsächlich einen Comic zu diesem Film. Das sollte jetzt aber keine Negation meiner vorherigen Hirngespinste darstellen ;-)

Verfasst: So 17. Apr 2005, 12:59
von Damien3
Dieser Film gilt als Kunstwerk und einer der besten Antikriegsfilme aller Zeiten.
UNd die These ihn als "Comic" darzustellen als ein "Trivialkunstwerk" (was viele mit Comics verbinden) halte ich für provokativ.
Diese Provokation wollte ich diskutiert haben...

Verfasst: So 17. Apr 2005, 13:01
von Voland
Hehe,...

Dann hattest Du ja Deine Diskussion - sogar eine ziemlich erfolgreiche :-)