Naotas Krieg der Welten
Verfasst: Fr 11. Nov 2005, 23:51
Da ich hier grad die Kritik von Damien3 und die Diskusion diesbezüglich gelesen hab' kommt hier nun mal 'n Statement meinerseits... ^^
Spätestens wenn in einem Spielberg-Film ein unheimlich aussehendes Gewölk aufzieht und ein Blitz den anderen jagt, ist uns klar, dass etwas gewaltiges auf uns zukommt und auch ein Effektgewitter lange nicht mehr auf sich warten lässt. Hier ist der Krieg der Welten, gleichend einer drohenden Apokalypse, der Sommerblockbuster 2005.
Mit der Verfilmung von H.G. Wells’ „Krieg der Welten“ hat sich Spielberg ein nicht gerade unbekanntes Thema rausgesucht, denn schließlich zählt dieser Roman zu den bedeutendsten Werken der Science-Fiction-Literatur und spätestens seit Independence Day, also 1996, ist uns die Invasion außerirdischer Lebensformen auch vom modernen Kino her nur zu gut bekannt. Schon allein die Aufmachung des Filmes ist eine Geschichte für sich: Bis zum offiziellen Starttermin sollte die Presse schweigen wie ein Grab und durfte nicht die kleinste Rezension veröffentlichen. Nun, um das große Geheimnis aufzudecken: Krieg der Welten ist weder so grauenhaft schlecht und hohl, wie der größte Anteil der Actionfilme, die aus Hollywood kommen, noch so gut gelungen, dass man vor Euphorie einen Freudentanz aufführen müsste, von dem was man gerade zuvor gesehen hat. Anfangen tut der Film eigentlich recht vielversprechend, mit einer kurzen, aber ausreichenden Einführung in das recht durchschnittliche Leben des Krankfahrers Ray Ferrier, welcher von Tom Cruise durchaus sehr überzeugend gespielt wird. Endlich scheint die Hauptfigur einmal kein Übervater und Held der Alltagswelt zu sein. Nein, eher im Gegenteil, er lebt getrennt von seiner Frau, bringt seinen Kindern lange nicht genug Aufmerksamkeit entgegen (beispielsweise ist seine Tochter schon von Geburt an allergisch gegen Erdnüsse, allerdings erfährt er dies erst, als er ihr im Laufe des Films ein Erdnussbuttersandwich schmiert) und scheint der typische amerikanische Arbeiter zu sein. Als dann allerdings die Invasion erfolgt und Tripods, riesige, dreibeinige Maschinen überall aus dem Boden brechen und mit Laserstrahlen Menschen und Gebäude vernichten, keimen in ihm die Vaterinstinkte auf und er setzt alles daran seine Kinder zu beschützen. Doch das einzige was hierbei noch möglich ist, ist zu fliehen – und auf dieser Flucht sind wir immer ganz nah mit dabei, bei Ray und seinen Kindern. Hier gibt Spielberg dem Zuschauer keine Verschnaufpause, denn eins ist der Film gewiss nicht: langweilig! Allein schon die unglaublich düstere Atmosphäre und der exzellente Sound lassen dem Atem jeden Kinogängers gefrieren, wenn erneut irgendwo ein dumpfes Brummen ertönt. Bestes Beispiel für das inszenatorische Genie Spielbergs ist das durchaus recht lange Versteckspiel vor den Aliens im brüchigen Kellers eines Farmers (brillant wie immer: Tim Robbins) in dem den Zuschauern bei jedem kleinsten Geräusch das Herz kurz stehen bleibt.
Was optisch, akustisch und inszenatorisch wirklich hervorragend gelungen ist, kann inhaltstechnisch leider doch nicht ganz so überzeugen, wie es zunächst den Anschein macht. Zwar darf man Spielberg zweifelsohne für seine Darstellung des Chaos, der Massenpanik und der Anarchie, die ausbricht, wenn sich der kompromisslose Lebenskampf der Menschen untereinander offenbart loben. Andererseits scheint das Drehbuch zu versagen, wenn es darum geht, sich in die Einzelschicksale der Hauptcharaktere hineinzuversetzen. Zu wenig sind hier die Verzweiflung, die Emotionen und auch die Instinkte der Protagonisten spürbar. Außerdem scheint es oftmals einige Logikfehler zu geben, beispielsweise scheint es auf den Highways und den Trümmerfeldern immer noch irgendwie eine Fahrgasse zu geben, durch es sich ganz locker mit dem einzig fahrtüchtigen Auto fahren lässt. Oder das ein Camcorder eines Zivilisten noch munter weiterläuft, auch wenn die Invasoren schon längst sämtliche Elektronik lahmgelegt haben. Desweiteren störte mich die Tatsache, dass der rebellische, pubertierende Sohn sich dazu entschließt, heroisch, wie er ist, dem Militär bei dem Kampf gegen die übermächtigen Roboter zu helfen und dies auch in die Tat umsetzt. Ebenfalls habe ich mich gefragt, warum diese angeblich so hochentwickelte außerirdische Spezies vor Millionen von Jahren, noch vor der Entstehung des Menschen, ihre Kampfmaschinen im inneren der Erde versteckt und erst dann angreift, wenn die menschliche Zivilisation aufgeblüht ist?! Am dicksten von Allem hat Spielberg allerdings mit dem Ende aufgetragen. Äußerst simpel gehalten und gespickt mit reichlich Klischees, ist dies wirklich nicht das, was man braucht, egal wie sehr man dabei von der Romanvorlage abweicht oder nicht abweicht.
Insgesamt ist Krieg der Welten ein sehr zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite überzeugt der Film durch seine Spannung, die makellose Inszenierung und als hervorragende Unterhaltung, andererseits gibt es allerdings einfach zu viele Logikfehler und Schwächen im Drehbuch, gekrönt von dem wirklich Klischee- und Spielberg-Kitsch-reichem Ende.
5/10 Punkten
Spätestens wenn in einem Spielberg-Film ein unheimlich aussehendes Gewölk aufzieht und ein Blitz den anderen jagt, ist uns klar, dass etwas gewaltiges auf uns zukommt und auch ein Effektgewitter lange nicht mehr auf sich warten lässt. Hier ist der Krieg der Welten, gleichend einer drohenden Apokalypse, der Sommerblockbuster 2005.
Mit der Verfilmung von H.G. Wells’ „Krieg der Welten“ hat sich Spielberg ein nicht gerade unbekanntes Thema rausgesucht, denn schließlich zählt dieser Roman zu den bedeutendsten Werken der Science-Fiction-Literatur und spätestens seit Independence Day, also 1996, ist uns die Invasion außerirdischer Lebensformen auch vom modernen Kino her nur zu gut bekannt. Schon allein die Aufmachung des Filmes ist eine Geschichte für sich: Bis zum offiziellen Starttermin sollte die Presse schweigen wie ein Grab und durfte nicht die kleinste Rezension veröffentlichen. Nun, um das große Geheimnis aufzudecken: Krieg der Welten ist weder so grauenhaft schlecht und hohl, wie der größte Anteil der Actionfilme, die aus Hollywood kommen, noch so gut gelungen, dass man vor Euphorie einen Freudentanz aufführen müsste, von dem was man gerade zuvor gesehen hat. Anfangen tut der Film eigentlich recht vielversprechend, mit einer kurzen, aber ausreichenden Einführung in das recht durchschnittliche Leben des Krankfahrers Ray Ferrier, welcher von Tom Cruise durchaus sehr überzeugend gespielt wird. Endlich scheint die Hauptfigur einmal kein Übervater und Held der Alltagswelt zu sein. Nein, eher im Gegenteil, er lebt getrennt von seiner Frau, bringt seinen Kindern lange nicht genug Aufmerksamkeit entgegen (beispielsweise ist seine Tochter schon von Geburt an allergisch gegen Erdnüsse, allerdings erfährt er dies erst, als er ihr im Laufe des Films ein Erdnussbuttersandwich schmiert) und scheint der typische amerikanische Arbeiter zu sein. Als dann allerdings die Invasion erfolgt und Tripods, riesige, dreibeinige Maschinen überall aus dem Boden brechen und mit Laserstrahlen Menschen und Gebäude vernichten, keimen in ihm die Vaterinstinkte auf und er setzt alles daran seine Kinder zu beschützen. Doch das einzige was hierbei noch möglich ist, ist zu fliehen – und auf dieser Flucht sind wir immer ganz nah mit dabei, bei Ray und seinen Kindern. Hier gibt Spielberg dem Zuschauer keine Verschnaufpause, denn eins ist der Film gewiss nicht: langweilig! Allein schon die unglaublich düstere Atmosphäre und der exzellente Sound lassen dem Atem jeden Kinogängers gefrieren, wenn erneut irgendwo ein dumpfes Brummen ertönt. Bestes Beispiel für das inszenatorische Genie Spielbergs ist das durchaus recht lange Versteckspiel vor den Aliens im brüchigen Kellers eines Farmers (brillant wie immer: Tim Robbins) in dem den Zuschauern bei jedem kleinsten Geräusch das Herz kurz stehen bleibt.
Was optisch, akustisch und inszenatorisch wirklich hervorragend gelungen ist, kann inhaltstechnisch leider doch nicht ganz so überzeugen, wie es zunächst den Anschein macht. Zwar darf man Spielberg zweifelsohne für seine Darstellung des Chaos, der Massenpanik und der Anarchie, die ausbricht, wenn sich der kompromisslose Lebenskampf der Menschen untereinander offenbart loben. Andererseits scheint das Drehbuch zu versagen, wenn es darum geht, sich in die Einzelschicksale der Hauptcharaktere hineinzuversetzen. Zu wenig sind hier die Verzweiflung, die Emotionen und auch die Instinkte der Protagonisten spürbar. Außerdem scheint es oftmals einige Logikfehler zu geben, beispielsweise scheint es auf den Highways und den Trümmerfeldern immer noch irgendwie eine Fahrgasse zu geben, durch es sich ganz locker mit dem einzig fahrtüchtigen Auto fahren lässt. Oder das ein Camcorder eines Zivilisten noch munter weiterläuft, auch wenn die Invasoren schon längst sämtliche Elektronik lahmgelegt haben. Desweiteren störte mich die Tatsache, dass der rebellische, pubertierende Sohn sich dazu entschließt, heroisch, wie er ist, dem Militär bei dem Kampf gegen die übermächtigen Roboter zu helfen und dies auch in die Tat umsetzt. Ebenfalls habe ich mich gefragt, warum diese angeblich so hochentwickelte außerirdische Spezies vor Millionen von Jahren, noch vor der Entstehung des Menschen, ihre Kampfmaschinen im inneren der Erde versteckt und erst dann angreift, wenn die menschliche Zivilisation aufgeblüht ist?! Am dicksten von Allem hat Spielberg allerdings mit dem Ende aufgetragen. Äußerst simpel gehalten und gespickt mit reichlich Klischees, ist dies wirklich nicht das, was man braucht, egal wie sehr man dabei von der Romanvorlage abweicht oder nicht abweicht.
Insgesamt ist Krieg der Welten ein sehr zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite überzeugt der Film durch seine Spannung, die makellose Inszenierung und als hervorragende Unterhaltung, andererseits gibt es allerdings einfach zu viele Logikfehler und Schwächen im Drehbuch, gekrönt von dem wirklich Klischee- und Spielberg-Kitsch-reichem Ende.
5/10 Punkten