Ich würde mittlerweile beinahe sagen, dass ist wie beim Verlieben. Es spielen so viele Faktoren eine Rolle, dass man das oft nur ganz schwer sagen kann.
Und nur dadurch ändern sich manchmal (oder gar häufig) die Gefühle für Menschen, aber auch für Filme.
Und da das hier ein Filmforum ist, lasst uns über die Filme reden.
(Wenn Voland wieder da ist, werde ich im Spam-Thread ausfürlich mit ihm über die Menschen reden, und wie man "erfühlen" und "interpretieren" kann, wer die Richtige für Dich ist
Ich möchte jetzt mal ein kleines Beispiel dessen geben was ich meine.
Als ich damals das erste Mal "Con Air" sah, fand ich den total klasse. Was für ein geiler Film. Dann habe ich ihn später das zweite Mal gesehen...und danach die DVD verkauft. Kann mir mal bitte einer sagen, was ich beim ersten Mal in diesem Film gesehen habe? Sicher, er ist besser als andere Bruckheimerproduktionen (zumindest meiner Meinung nach). Lag es vielleicht daran? Lag es daran, dass meine Erwartungen viel zu niedrig waren? Den als Actionfilm betrachtet liegt "Con Air" tatsächlich über dem Durchschnitt. Aber als bloßer Film betrachtet habe ich keine große Lust ihn wiederzusehen.
Ein anderes, gegensätzliches Beispiel:
Als ich mir "Die fabelhafte Welt der Amelie" das erste Mal ansah mochte ich den Film nicht!!!
Das ist kein Scherz. Heute zähle ich ihn zwar zu meinen absoluten Lieblingsfilmen, aber damals mochte ich ihn nicht. Warum mochte ich ihn nicht? Weil meine Erwartungen zu hoch, bzw. falsch waren.
Mein Bruder, der den Film schon gesehen hatte, erzählte mir wie sehr und oft er bei dem Film gelacht hätte.
Ich erwartete also eine Top-Komödie, was "Amelie" definitiv nicht ist. Er hat durchaus komische Momente, aber er ist keine Brüller-Komödie wie zum Beispiel "Airplane!". Beim zweiten Mal gucken habe ich den Film dann wesentlich lieber gemocht und dann auch eigentlich erst erkannt worum es in dem Film gehen soll. Seither liebe ich ihn abgöttisch.
Manchmal gibt es auch Filme, die man direkt nach dem gucken total gut findet, wo sich aber die Gefühle im Laufe einiger Tage noch ändern. Weil einem immer mehr Dinge einfallen, die man nicht so gut oder langweilig fand.
Manchmal möchte man einen Film auch einfach gut finden, weil er von einem bestimmten Regisseur gemacht wurde, oder die Fortsetzung eines Lieblingsfilms ist.
Ich hatte auch schon Filme, die ich beim ersten Mal nicht so richtig ("Memento") oder gar nicht ("Solaris") verstanden habe. Und je mehr ich sie verstand, umso besser gefielen sie mir.
Manchmal sind einem Filme aber auch zu verständlich. Bei "Donnie Darko" hätte ich mir damals nach dem ersten Mal gewünscht, dass der Film abgedrehter und unverständlicher gewesen wäre, da ich das aus den Kritiken entnommen und somit erwartet hatte.
Oft legt man sich aber auch selbst zurecht wie ein Film sein soll (oder nicht sein soll). Und wenn man dann glaubt die Komponenten in diesem Film gefunden zu haben mag man ihn (oder auch nicht), und stellt erst später - entweder nach längerem Sinieren oder der zweiten Sichtung - fest, dass man ihn doch nicht mag (oder doch mag). Vielleicht weil das Gehirn das Gesehene jetzt gerade sehen (oder nicht sehen) wollte und man einfach Lust (oder keine Lust) drauf hatte.
Und später stellt man dann erst die eigentliche Qualität des Films in Frage.
Interessant kann es auch sein, wie emotional man in einen Film eingebunden wird. Bei "Vergiss mein nicht!" habe ich schon oft gehört, wie zu Herzen gehend viele diesen Film finden. Ich musste den Film erst dreimal sehen um überhaupt in irgendeiner Weise einen emotionalen Bezug zu bekommen. Bei manchen Filmen ist man ja sofort so im Geschehen drin und kann sich mit der Hauptfigur so gut identifizieren, dass man meint, der Film würde in abstrakter Weise dein eigenes Leben wiederspiegeln.
Bei "Vergiss mein nicht!" kam ich mir hingegen sehr weit weg vor. Wie jemand, der sich im Hochsommer das Gemälde einer Schneelandschaft ansieht. Es gibt wohl keinen Film, den ich so sehr mochte (und mag), bei dem ich trotzdem so lange gebraucht habe um irgendeinen Bezug zu den Figuren zu bekommen.
Aber gerade das mochte ich an dem Film irgendwie. Die nicht übertriebene Emotionalisierung der Charaktere und Situationen, die bei anderen "Liebesfilmen" oft passiert. Gerade dieses Andere und Abwechslungsreiche mochte ich hier.
Subjektive Gefühle bei Filmen können einem ziemlich schnell - und manchmal wirklich gemeine Streiche spielen. Welche Erfahrungen habt Ihr auch dem Gebiet gemacht?


