
USA 2013
Regie: Spike Jonze
Darsteller: Joaquin Phoenix, Amy Adams, Scarlett Johansson
Handlung: USA in der nahen Zukunft: Theodore (Joaquin Phoenix) lebt nach der Scheidung von seiner Frau alleine und arbeitet für eine Agentur, die "per Hand" geschriebene Briefe zu verschiedenen Anlässen als Online Service anbietet. Eines Tages legt er sich ein neues Betriebssystem zu, mit dem er über verschiedene Geräte in fast allen Lebensbereichen verbunden ist. Das Betriebsystem (gesprochen von Scarlett Johansson) gibt sich selbst den Namen Samantha und baut eine enge persönliche Beziehung zu Theodore auf. Der bis dahin in Einsamkeit lebende Theodore verliebt sich in das Betriebssystem und es entsteht eine Liebesbeziehung zwischen Mensch und Maschine. Das Umfeld von Theodore verfolgt diese Entwicklung mit gemischten Gefühlen, doch Theodore scheint nun endlich das Glück seines Lebens gefunden zu haben. Bis er später mit Erschrecken feststellen muss, dass Samantha immer intelligenter und unabhängiger von ihm wird, was ihre Beziehung gefährdet. Wird die Beziehung zwischen Theodore und Samantha ein glückliches Ende nehmen...?
Nachdem mein geschätzter Mitforist Detlef P. diesen Film in seinen Jahres-Charts von 2014 ganz nach oben gesetzt hatte, musste ich ihn mir natürlich so bald wie möglich ansehen, und das natürlich nicht nur wegen des tollen Soundtracks.

Der Film ist in der Tat etwas besonderes und keiner, den man sich mal eben so zwischendurch ansehen kann. Denn er fordert den Zuschauer schon ein bisschen auf intellektueller Ebene und macht auf mehrfacher Ebene nachdenklich.
Selten habe ich so eine trockene und realativ realitätsgetreue Zukunftsutopie gesehen, die aufzeigt, wie unser Leben (und menschliche Beziehungen, bzw. Beziehungen zwischen Mensch und Maschine) in den folgenden Jahrzehnten aussehen könnte, und das ganz ohne übertriebene Effekthascherei. Etwas ähnliches hatte ich bisher nur bei der TV-Serie "Black Mirror" gesehen, die auch ein paar brilliante Zukunftsvisionen zu bieten hat.
Jedoch habe auch ich hier meine Zweifel zu äußern. Als jemand der jahrelang in der Softwareentwicklung gearbeitet hat und weiß, wie verbugt selbst die modernsten und "intelligentesten" Systeme heute noch sind, finde ich natürlich einiges, was der Computer hier auf die Reihe bekommt etwas unrealistisch. So weit sind wir in der Realität noch lange nicht und werden es wohl über Jahrzehnte nicht sein.
Auf der anderen Seite muss ich aber auch sagen, dass die technische Entwicklung im Bereich Mensch-System-Beziehungen mit Abstand am weitesten fortgeschritten ist (Stichwort Sex-Roboter, 4K und VR Porn

Aber darum geht es im Film ja eigentlich auch gar nicht.
Neben diesem zentralen utopischen Element des Films ist die schauspielerische Leistung von Joaquin Phoenix hier absolut sehenswert, ebenso wie einige sehr schön gelungene Kameraeinstellungen.
Besonders gefallen haben mir auch die fast schon meditativ schönen Szenen am Strand.
Insgesamt gesehen würde ich zustimmen, dass dies einer der besseren Filme der letzten Jahre ist (wenn auch nicht der beste, sogar nicht von 2014, da würde ich andere vorziehen), der absolut sehenswert und beeindruckend ist.