
F/I, 1973
Regie: Philippe de Broca
Darsteller: Jean-Paul Belmondo, Jacqueline Bisset, Vittorio Caprioli, Bruno Garcin, Monique Tarbès, Raymond Gérôme, Hans Meyer
"François Merlin lebt in einer tristen Pariser Wohnung, wo er im Akkord tagein, tagaus Geschichten für Schundhefte erfindet. Sein Verleger Georges Charron ist ein wahrer Sklaventreiber. Während sich Merlin mit seinen abstrusen Geschichten den Alltagsfrust von der Seele schreibt, schlüpft er beim Eintauchen in dieses Paralleluniversum regelmäßig in die Rolle seines Romanhelden Bob Saint-Clair. Sein alter ego ist ein französischer Westentaschen-James Bond und das absolute Gegenteil von Merlin: ein smarter Siegertyp und Frauenheld, dem alles gelingt und der mit lässiger Attitüde und einem Lächeln auf den Lippen so ziemlich jeden Gegenspieler mit links ausschaltet. Mehr und mehr verschwimmen Realität und Tagträumerei, und Merlins Gegner im wahren Leben tauchen in fremder Gestalt in seiner Phantasiewelt wieder auf. Doch anders als im Leben Merlins haben sie in dessen Geschichten nichts zu lachen." (www.wikipedia.de)
So, und schon sind wir bei Tag 4 der Filmreihe über ungewöhnliche und "andere" Filme, die jedoch mit Weltstars besetzt wurden, angelangt.
Wie aufregend! Nur noch einmal schlafen und wir wissen, was sich hinter Türchen Nr. 24, äh... Nr. 5 verbirgt

Belmondo und Regisseur de Broca waren zum Zeit des Drehs ja schon lange ein echtes Dreamteam, das mehrere sehr unterhaltsame Arbeiten, wie zum Beispiel "Abenteuer in Rio" oder "Die tollen Abenteuer des Monsieur L.", gemeinsam geschaffen hat.
Mit "Le Magnifique" (der später auch die sehr dämlichen deutschen Titel "Belmondo - Der Teufelskerl" und "Der Teufelskerl - Ich bin der Größte" erhielt

Der Film wird dadurch so unglaublich abwechslungsreich, dass er die ganze Zeit über auf zwei Ebenen spielt.
Einmal in der Wohnung des frustrierten Schriftstellers Merlin und zugleich in dessen Fantasie, bzw. neuestem Schundroman, wo er sich selbst in der Hauptrolle als unkaputtbarer Superagent und Womanizer Saint-Clair sieht.
Alleine durch das ewige hin- und herspringen zwischen den Ebenen kommt zu keinem Zeitpunkt Langeweile auf.
Der Film schafft es dabei jedoch, zum einen eine gelungene Parodie auf Agentenfilm-Klischees zu sein, wobei sich Belmondo hier wunderbar selbstironisch gibt und sein typisches Image sehr schön karikiert.
Zum anderen wird dadurch das Seelenleben der Hauptfigur gekonnt illustriert. Er ist mit sich, mit seinem Job, seinem gesamten Leben unzufrieden und flüchtet sich in eine Fantasiewelt, wo er der Supermann, der Held sein kann, der die Welt vor dem Bösen rettet und am Ende das schöne Mädchen knutschend in den Armen hält.
Und an der Stelle hält der Film, zwar unterschwellig, aber sehr deutlich, dem Zuschauer den Spiegel vor.
Sehen wir uns diese Filme nicht ebenfalls an, weil wir uns heimlich in so eine Situation wünschen würden - zumindest zum Teil?
Wer hat nicht schon mal einen dieser Filme gesehen und sich dort hineinfantasiert und gedacht wie toll es doch wäre, so ein cooler, abgebrühter Typ zu sein, der immer den richtigen Spruch, den richtigen Schwinger und die richtige Wellenlänge bei Frauen hat?
Irgendwie ist das doch allen schon mal so gegangen, die sich so einen Film angesehen haben und ihn mochten.
Aber bevor das hier jetzt zu sehr in eine tiefenpsychologische Analyse ausartet, betone ich noch einmal, dass "Le Magnifique" ein wirklich kreuzunterhaltsamer Film mit einem Belmondo in Hochform ist und von de Broca kompetent inszeniert wurde.
Gerade die Szenen, in denen sich Fantasie und Realität immer wieder vermischen sind besonders gelungen.
Und Belmondo und de Broca spielen genau diese Momente voll aus. Grandios!