
CA, 2020
Regie: Éric Tessier
Darsteller: Rémy Girard, Karelle Tremblay, Julie Le Breton, France Castel, David Boutin, Pierre Verville
"Der demente Ex-Professor Édouard (Rémy Girard) wird von seiner mit der Betreuung überlasteten Gattin vorübergehend bei beider erwachsener Tochter Isabelle einquartiert. Dort lernt er Bérénice, die jugendliche Tochter Isabelles neuen Partners Patrick, kennen, die ihn an seine jung verstorbene zweite Tochter erinnert. Nach anfänglichen Differenzen kommen sich Bérénice und Édouard näher. Doch für den alten Professor wird es zunehmend schwer, Realität und Wunschdenken auseinanderzuhalten." (www.moviebreak.de)
Der Titel des Films klingt wie eine Prophezeiung, an die ich selbst eigentlich gar nicht geglaubt habe und die ich auch so nicht habe kommen sehen.
Denn ich werde ihn in Erinnerung behalten - und zwar definitiv!
Dabei habe ich damit, wie gesagt, gar nicht gerechnet.
Ich dachte, das wird so ein ganz nettes Filmchen für zwischendurch und wurde dann regelrecht überrollt von diesem kleinen Geheimtipp.
Zuerst möchte ich betonen, wie unglaublich gelungen ich die Stimmung hier empfinde.
Obwohl das Thema an sich ja sehr ernst ist und darüber hinaus auch einige andere Themen angeschnitten werden, die ebenfalls zum Nachdenken anregen, sind viele Momente mit einer unglaublichen Leichtigkeit und sogar mit passend eingestreutem Humor versehen, ohne das es stören oder der Geschichte, bzw. dem Pacing schaden würde.
Große Klasse!
Dann sind da diese toll gespielten Charaktere, die Dich nach und nach immer mehr einnehmen und bei denen Du einfach gar nicht anders kannst, als mit ihnen mitzugehen.
Und irgendwie wachsen einem alle auf ihre Art ans Herz und man kann all ihre Beweggründe irgendwo nachvollziehen, auch wenn diese zum Teil völlig konträr sind.
Aber das ist eines der Geheimnisse des Films. Er verbeisst sich nicht in eine Position, sondern wiegt das Für und Wider ab und lässt so unterschiedliche Blickwinkel auf die Thematik zu.
Und häufig habe ich mich in Szenen wiedergefunden, in denen zwei Figuren miteinander diskutieren und ich am liebsten beiden Recht geben wollte, weil beide irgendwo einen Punkt hatten.
Kommen wir zur Geschichte an sich, die schon herzzerreißend genug ist und in der ein demenzkranker Mann in einem jungen Frau seine lange verstorbene Tochter zu erkennen glaubt.
Aber dann geht der Film noch viele Ebenen weiter, in denen es um die Belastung für Familien und Verwandte geht, die Frage aufkommt, wann ein Leben eigentlich noch wertvoll genug ist, um es zu leben und quasi ganz nebenbei auch noch eine grandiose Kritik an der Schnelllebigkeit der heutigen Generation kongenial in die Handlung eingewebt wird.
Wow!
Ich kann tatsächlich sagen, dass ich sehr, sehr lange nicht mehr so kalt von einem Film erwischt wurde und den ich in dieser Form definitiv nicht auf der Rechnung hatte.
Mich hat es bereits beim Gucken fast schon gewundert, warum es noch kein Hollywood-Remake mit Jon Voight und Sydney Sweeney oder so gibt

Dringende Guck-Empfehlung von mir!