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Sarah-chan
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Registriert: Mi 19. Jan 2005, 13:10
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high art

Beitrag von Sarah-chan »

USA,1998,101min,color
Cast
Lucy Berliner Ally Sheedy
Syd Radha Mitchell
Greta Krauss Patricia Clarkson
Crew
director Lisa Cholodenko
script Lisa Cholodenko
camera Tami Reiker
Bild

Plot:
Die ergeizige Redaktionsassistentin eines Kunstmaganzins wohnt zusammen mit ihrem Freund Jack in einem heruntergekommenen Haus in der Lower East Side in New York. Sie lernt ihre Nachbarin Lucy Berliner kennen, die vor 10 Jahren großen Erfolg mit ihren Fotografien hatte. Lucy wohnt mit ihrer Freundin Greta zusammen, die deutscher Herkunft ist und bereits bei Fassbinder Schauspielerin gewesen sein soll. Die Wohnung von Lucy ist ständig von Freunden belagert und es wird eine Menge Heroin genommen. Die Drogen finanziert Lucy durch ihre Mutter, die wohlhabend ist und sich somit vor dem Holocaust in der Nazizeit retten konnte (durch ihr Geld, denn sie ist Jüdin).
Syd findet gefallen an der Szene und möchte Lucy wieder ins Geschäft bringen. Lucy ist skeptisch, da sie dem Kommerz nicht positiv gestimmt ist.
Lucy macht Bilder von Syd und sie fangen eine Affäre an. Lucy versucht clean zu bleiben, Greta zu verlassen und wieder zu fotografieren.
Als Lucy nach einer Woche wieder zu Greta kommt, verfällt sie ihrem alten Leben und nimmt eine Überdosis Heroin, woran sie stirbt. Man könnte meinen Syd wäre die chance oder auch die Retterin für Lucy gewesen, jedoch bleibt ihre Position im Film der der ergeizigen, kariereorientierten Frau, die sich durch Lucy Erfolg erhofft.
Der Film ist zudem eine anlehenung an Nan Goldin, eine Drogenabhängige Fotografin, die Leben und Tod iherer Freunde fotografisch begleitet.

Dieser Film nähert sich leise und langsam seinen Charakteren. Die Bilder sind still und die Farben warm. Die passivität durch Heroin wird verbildlicht. Zudem spielen fast alle Szenen in Räumen, was ein Hinweiß gibt, dass man sich zurück in den Mutterleib sehnt (Was durch die Musikalische Untermalung auch unterstützt wird).
Greta als Deutsche und der Nachname von Lucy (Berliner) zeigt die Ambicalenz der zwei Welten, die in diesem Film Hauptthema sind: Die Kunst und der Kommerz. Zudem ist Greta Europa, die Last Amerikas.
Durch den ganzen Film ziehen sich auch die Nachwirkungen der Nazi Zeit: Die Mutter von Lucy ist Jüdin, sie hat sich mit Geld retten können und sie sagt : "Sie wollten uns ausrotten und du willst nochnicht einmal Kinder haben?!. Lucy Symbolisiert den Hunger nach Leben, was durch ihre Drogensucht nachgestellt wird.
Die Geschlechterrollen sind in dem Film auch gekippt, so wird Syds Freund Jack immer nur bei der Hausarbeit gezeigt und verhält sich such sonnst sehr passiv. Syd ist also die "Ernährerin" in der Beziehung. Ähnlich ist es mit Greta und Lucy. Greta ist eigentlich durchgehend High und avanciert zur Kunstfigur, da sie ständig betont, dass sie in einem Fassbinder Film mitspielte. Fassbinders Schauspielereinnen funktionieren aber auch meist nur in seinen Filmen, dh ohne ihn waren sie erfolglos.
Tragisch aber nicht anders möglich ist das Ende des Films:
Die verbindung zwischen Fotografie und Tod besteht darin, dass Fotografie einen Ugenblick fetshält der im nächsten Moment tot ist. Der Augenblick wird konserviert.
Somit ist Fotografie ien Dokument für den Tod. Im Film ist es tatsächlich so, dass Lucy die letzten Augenblicke ihres Künstler Lebens dokumentiert und kurz darauf stirbt.
Ein sehr sehenswerter Film
:daumen:


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Nikkita
Filmjunkie
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Beiträge: 584
Registriert: So 14. Aug 2005, 16:37
Wohnort: Bielefeld

Beitrag von Nikkita »

In der Tat ein sehr guter Film. Ohne das übliche Hollywood Happy End, das alles wieder zu nichte machen würde. Schauspielerisch ebenfalls durchaus überzeugend. Auf jeden Fall nicht nur für Photographen empfehlenswert :mrgreen:


"Film ist die Übermittlung von Gedankeninhalten durch Bilderreihen, die zur Projektierung bestimmt sind."
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