Nach dem Leben

Après la vie

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Detlef P.
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Nach dem Leben

Beitrag von Detlef P. »

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F/B 2002
Regie: Lucas Belvaux
Darsteller: Gilbert Melki, Dominique Blanc, Ornella Muti, Catherine Frot, François Morel, Lucas Belvaux

""Après la vie - Nach dem Leben" ist der letzte Teil der Expedition in verschiedene Filmstile und in die verborgenen Abgründe seiner Protagonisten. Noch einmal werden Perspektiven gewechselt und dadurch neue Geheimnisse offenbart. Nach der Komödie und dem politischen Thriller jetzt das Drama "Après la vie". Bekannte Gesichter werden mit einem neuen Stück Leben versehen und das ist ganz schön überraschend.

Die Freundin der schönen Cécile (Ornella Muti) kennen wir schon aus dem ersten Teil. Agnes (großartig: Dominique Blanc) ist Lehrerin, sie bewältigt ihren Alltag scheinbar problemlos. Einmal fiel sie kurz bei einem Fest von Cécile in Ohnmacht. Sonst gibt's nichts auffälliges. Doch jetzt wird sie Mittelpunkt eines Dramas. Denn Agnès ist morphiumsüchtig. Ihr Mann, der Polizist Pascal (Gilbert Melki), der im ersten Teil den Ehemann von Cécile observierte und sich dabei ein wenig in die attraktive Frau verliebte, besorgt ihr den Stoff.

Als Polizist hat er Zugang zur Mafia, die versieht ihn mit Morphium, dafür läßt er einiges durchgehen. Zum Konflikt kommt es, als der Mafia-Boss von ihm verlangt, den flüchtigen Terroristen Le Roux (gespielt von Regisseur Lucas Belvaux, wir kennen ihn gut aus dem zweiten Teil "Cavale - Auf der Flucht") umzubringen. Doch ausgerechnet Le Roux wird zum Schutzengel von Agnes, die ihn, als er vor der Polizei flieht, bei sich aufnimmt. Er bewahrt sie davor, eine Überdosis Morphium zu nehmen.

Die Verstrickungen einiger Personen an einigen Tagen in Grenoble erreichen in diesem letzten Teil ihren Höhepunkt. Die Wahrheit ist keine einfache Sache. Jede der Personen hat eine wohlverborgene Seite. Man muss ein Geschehen von vielen Enden her beleuchten, um ihm auf die Spur zu kommen. Gerade das tut Lucas Belvaux: Intelligent, immer spannend führt er in seinem Mikrokosmos vor, dass nichts so ist wie es auf den ersten Blick scheint. Und was anderes, als das immer wieder herauszufinden, ist Aufgabe der Kunst.

"La Trilogie" ist ein ehrgeiziges und gelungenes Experiment. Diese Verschiebungen des Focus von Hauptfiguren zu Nebenfiguren ergibt ein Puzzle, an dem sich abzuarbeiten Vergnügen bereitet. Und vielleicht wird auch der Blick geschärft für flüchtige Nebenfiguren in anderen Filme, die doch alle in sich den Stoff für eine Komödie, einen Thriller oder ein Drama tragen. Es ist der einzigartige Verdienst von Lucas Belvaux, dieses Experiment einmal sehr gekonnt durchgespielt zu haben." (http://www.br-online.de)

Was für ein absolut brilliantes Finale!
Die ersten beiden Teile fließen perfekt in diesen Teil ein und feststehende Wahrheiten aus den ersten beiden Teilen verschieben sich für den Zuschauer und lassen die ganze Geschichte in einem vollkommen neuen Licht erscheinen.
Zudem spielen auch noch der Polizist Pascal, der mit Abstand geilste Charakter der gesamten Trilogie und seine drogensüchtige Frau Agnes die Hauptrollen. Sie sind diejenigen, die die fehlenden Versatzstücke in das große Puzzle einfügen.

Erst jetzt wissen wir, was uns der Regisseur Lucas Belvaux sagen wollte. Jeder hat seine eigene Wahrheit. Eine absolut entgültige Wahrheit kann es niemals geben, da man nur begrenzte Informationen zur Verfügung hat.

Nach diesem dritten und letzten Teil kann man sagen, dass sich die gesamte Trilogie schon allein wegen dem genialen letzten Teil gelohnt hat.


"Willst Du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten." (chin. Sprichwort)

"Die Seele ist das Schiff, Vernunft das Steuer und Wahrheit der Hafen." (türk. Weisheit)

"Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein." (Daniel J. Boorstin)

Wenn "2010" die Fortsetzung zu "2001" sein soll, dann ist "Sieben" das Prequel zu "8½". (Ich)

Las-Vegas-Ambiente :fuckU: (Insider)
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