Mein liebster Feind

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Detlef P.
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Mein liebster Feind

Beitrag von Detlef P. »

Bild

D 1999
Regie: Werner Herzog
Darsteller: Klaus Kinski, Werner Herzog

"Der Mann war gewarnt, von Anfang an: Als Fünfzehnjähriger wohnte Werner Herzog, bürgerlich: Werner
Stipetic, in derselben Münchner Pension wie der aufstrebende Jungschauspieler Klaus Kinski, bürgerlich: Nikolaus Günther Nakszynski. Und schon damals waren Kinskis Wutausbrüche so gewaltig, daß nicht selten

die gesamte Einrichtung dran glauben mußte. Legendär: ein 48 Stunden währender Tobsuchtsanfall des aufbrausenden Mimen.

Trotzdem gingen die beiden später eine wohl einzigartige Symbiose ein - der Regisseur des stillen Wahnsinns und der Tobsuchts-Mime, der nur selten gebändigt werden konnte. Fünf Filme haben sie miteinander gemacht, von "Aguirre, der Zorn Gottes" (1972) über "Nosferatu: Phantom der Nacht" (1979) bis zu "Cobra Verde" (1988). Fünfmal Nervenschlacht, oft unter härtesten Bedingungen im Dschungel. Und Hunderte Male der innige Wunsch, sich gegenseitig zu töten oder zu verletzen - aber dann auch immer wieder gemeinsame Triumphe, magische Momente auf der Kinoleinwand, fast so etwas wie Zärtlichkeit.


Der Exzentriker Klaus Kinski ist seit 1991 tot, aber diese Dokumentation ist keinesfalls nur Erinnerung. Werner Herzog besucht die Orte des Geschehens, zeigt unfaßbare Bilder von den Dreharbeiten, erzählt vor der Kamera über die Haßliebe, die zwischen ihm und seinem unbändigen Hauptdarsteller herrschte. Dabei wird einerseits klar, daß er bis heute nicht über Kinski hinweggekommen ist - alle Versuche, sich als überlegen darzustellen, weisen nur auf ein Sadomaso-Verhältnis hin, das über den Tod hinaus andauert. Und andererseits erleben wir, wie schmerzlich der Wahnsinn dieser beiden Ego-Giganten heute fehlt: Das Kino könnte mehr davon gebrauchen." (www.cinema.de)

Ein sehr schöner Unterhaltungsfilm für die ganze Familie :lach:
Ein Film den jeder gesehen haben sollte, der sich die übrigen Kinski/Herzog-Filme von "Aguirre" bis "Cobra Verde" angesehen hat.
Aber auch für alle anderen ist es sehr beeindruckend wie diese beiden Exzentriker miteinander auskamen und wie sie sich arrangiert haben.

Meine Mutter sagte mal, dass dieser Film das Aufschlussreichste, Lustigste und zugleich Erschreckenste wäre was sie je von Kinski gesehen hätte.
Dem ist für mich nichts mehr hinzuzufügen.


"Willst Du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten." (chin. Sprichwort)

"Die Seele ist das Schiff, Vernunft das Steuer und Wahrheit der Hafen." (türk. Weisheit)

"Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein." (Daniel J. Boorstin)

Wenn "2010" die Fortsetzung zu "2001" sein soll, dann ist "Sieben" das Prequel zu "8½". (Ich)

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Voland
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Beitrag von Voland »

Das stimmt schon, wenn sich Herzog nicht selbst so beweihräuchern würde. Das hat mich an der Doku wohl am meisten gestört. Sie ist klasse, herrlich, das steht außer Frage. Es ist toll zu sehen, wie der "Mensch" Kinski so durchs Leben wandelte. Aber manchmal geht mir Herzog tierisch aufn Sack.


Ich bin für geistige Zensur. Filme werden moralisch und politisch begutachtet, aber die Dummheit darf passieren.
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Detlef P.
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Beitrag von Detlef P. »

Das ist mir jetzt gar nicht mal so unangenehm aufgefallen.
Ich fand es sogar sehr interessant über Herzog, bzw. über die Zusammenarbeit von Herzog und Kinski etwas zu erfahren.
Ich glaube, dass Herzog auch es genau darauf abgesehen hatte.


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