Exotica

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Detlef P.
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Exotica

Beitrag von Detlef P. »

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Kan. 1994
Regie: Atom Egoyan
Darsteller: Bruce Greenwood, Mia Kirshner, Don McKellar, Arsinée Khanjian, Elias Koteas, Sarah Polley

"Im Nachtclub "Exotica", dem geographischen Zentrum des Films, laufen die Fäden eines komplexen Beziehungsgeflechts zusammen. Zentrale Figur ist der Stammgast Francis, ein Steuerprüfer, der vor Jahren sowohl seine Tochter als auch seine Frau verlor und nun wie gebannt und in Form eines bizarren Rituals die Auftritte der Tänzerin Christina verfolgt. Diese wiederum steht in enger Beziehung zum Conferencier und Zeremonienmeister Eric, wie auch mit der Besitzerin des Clubs, Zoe. Nach und nach enthüllt der Film ein schillerndes Netz emotionaler Verstrickungen, das sieben Protagonisten umspannt und weit in die Vergangenheit zurückreicht, er erzählt von Verlust und Verzweiflung, Schmerz und Einsamkeit, Geheimnissen und Voyeurismus, um nur einige Facetten zu nennen.

Die Idee zu dem Film entstand, als Egoyan selbst im Winter 1992/93 ungebetenen Besuch vom kanadischen Finanzamt bekam und einige Tage lang einem Steuerprüfer "totalen Zugang zu verschiedenen recht persönlichen Aspekten" seines Lebens ermöglichen mußte, wobei er seinerseits Phantasien über dessen Privatleben zu entwickeln begann. "Ich wollte EXOTICA so erzählen, daß der Film wie ein Striptease strukturiert ist, wobei nach und nach eine von starken Emotionen geprägte Geschichte freigelegt wird. [...]" (Presseheft). Egoyan bedient sich dabei einer elliptischen Erzählweise und nimmt Leerstellen in Kauf, deren Ausfüllen der Imagination des Zuschauers überlassen bleibt. So werden auch Themen wie Inzest und Mißbrauch mehr angedeutet als explizit ausgeleuchtet. Zur ausgefeilten Ästhetik des Films (die Handlung spielt überwiegend nachts und/oder in geschlossenen Räumen und wird unterbrochen durch Rückblenden, die auf einer weiten, offenen Wiese spielen) gesellt sich der ausgesprochen präsente Soundtrack von Mychael Danna, in dem geschickt Elemente aus den Bereichen Pop, Dance und Ethno (Indien, Armenien) miteinander kombiniert wurden. – Der Film erhielt u.a. in Cannes 1994 den Internationalen Kritikerpreis und war auch in kommerzieller Hinsicht Egoyans bisher größter Erfolg. Nachdem er sich zuvor seinen Ruf eher auf Festivals erworben hatte, konnte man nun von einem "internationalen Durchbruch" sprechen." (www.fansite-atom-egoyan.de)

Es ist nicht zu glauben, dass dieser Film wirklich von Atom Egoyan stammt. Jenen Regisseur der mich mit "Das süße Jenseits" zu Tode gelangweilt hat.
Dieser Film ist genau das Gegenteil. Er ist vielschichtig, interessant erzählt, gut fotografiert und exzellent gespielt.
Kein Charakter ist so wie man ihn am Anfang einschätzt, alle haben ihre kleinen Geheimnisse, die erst nach und nach freigelegt werden.
Zudem darf man in einer Nebenrolle die blutjunge Sarah Polley (damals erst 15 Jahre alt) erleben.
Ganz großes Kino!


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Wenn "2010" die Fortsetzung zu "2001" sein soll, dann ist "Sieben" das Prequel zu "8½". (Ich)

Las-Vegas-Ambiente :fuckU: (Insider)
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