Voland im Casino Royale

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Moderator: Damien3

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Voland
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Voland im Casino Royale

Beitrag von Voland »

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Bin ich blind, oder hat noch niemand etwas zu diesem Film geschrieben? Da gehe ich schon mal ins Kino - was ja nicht unbedingt oft vorkommt - und keiner hier findet es wert, darüber zu schreiben ;-)

Ich sag es mal direkt raus: Der Film hat mich aufgefangen. Was das bedeutet? Nun, meine Aversion gegen das Kinoprogramme der heutigen Zeit ist ja allseits bekannt. Es spielt nur Kacke und es wird immer mehr. Da ist es nur natürlich, dass man die Lust auf Kino im Laufe der Zeit ablegt.

Der neue James Bond und die neue Philosophie (die gar nicht sooooo neu ist) haben mich überzeugt, dass vielleicht doch noch gute Filme laufen könnten. Ich habe sogar wieder Lust drauf, mir vielleicht noch den Scorsese oder Eastwood anzusehen. Tja, und wer weiß, was das nächste Jahr bringt.

Aber zurück zu James...
Die Story ist ja durch die Medien mittlerweile bekannt gepusht und auch der neue Bond grinst einem ja von jeder Tamponpackung entgegen. Wobei es da auch schon schlimmere Werbung gab. Schließlich bewahrt all der Medienrummel doch einen gewissen Stil.
Auch wenn mir dieser Trend gegen den Strich geht, Kultfilme oder -serien von vornherein zu beginnen bzw. zu erklären, weshalb was wie ist. In dieser Hinsicht passt es aber im Kontext. Und dieser Zusammenhang, den ich anspreche, ist die Panzerfahrt in eine Sackgasse, die Bond seit einigen Folgen so graziös vollführt hat. Was soll auch dieser Blödsinn? Bond ist Bond und weder Blade noch Neo. Glücklicherweise, muss ich da sagen.
Dieser Neubeginn zählt also – mehr als andere Serienrückblicke – als Neuerfindung bzw. „Back to the Roots“. Und auch wenn er nicht gleich alles vorher Dagewesene toppt, so markiert er bravourös einen Neuanfang mit Potenzial.

Craig, der Mann in der stilsicheren Maske. Zugegeben, bisher hat mich kein Bonddarsteller sonderlich enttäuscht. Ich bin in dieser Hinsicht eher weniger eingefleischter Fan als erfreuter Beobachter und Zuschauer. Mich interessiert das Grundkonzept am Mythos Bond mehr denn der Mythos selbst. Insofern bin ich auch mit dem neuen Mann vom MI6 nicht unzufrieden. Ganz im Gegenteil – eigentlich. Mir gefällt seine Art und sein Auftreten. Es passt in diese Rolle. Wobei das natürlich auch auf den Drehbuchautor zurückfällt, dessen Aufgabe ja darin besteht, den Schauspielern eine Rolle auf den Leib zu schreiben. Man beachte, dass sich die Aufgabengebiete seit Anbeginn des Films hier drastisch verändert haben – um nicht zu sagen, eine 180°-Wende genommen haben.
Daniel ersetzt also Pierce. Und auch wenn ich dieses Merkmal unwiderstehlicher Männlichkeit, den Brustpelz, sehr vermisse, so hoffe ich auf viele weitere Filme mit der Besetzung.

Wie man weiß, besteht die Besetzung ja nicht nur aus dem Bonddarsteller. Des Öfteren soll man ja auch schon mal Frauen in den Filmen gesichtet haben. Und dabei muss ich sagen, dass ich seit sehr langer Zeit - genau genommen seit Carey Lowell - mal wieder erfreut bin über die Damenwahl, die das Team da an den Tag gelegt hat. Auch wenn ich es erst für einen Fehler hielt, Eva Green als Bondgirl zu besetzen. Ich wurde letztendlich eines Besseren belehrt.

Ein Kritikpunkt, den wohl viele Schreiberlinge aufgreifen werden oder schon aufgegriffen haben, wird die Inkonsequenz sein in Bezug auf den Mythos der Serie. An all den Marken und Kennzeichen, die den Agenten bisher begleiteten wurde schwer gerüttelt. Andererseits auch nicht, da man ja hier neu beginnt und alles neu definieren muss. Genau der Punkt ist ohnehin ein Thema für sich: Die Kontinuität innerhalb der Serie. Wie weit darf man gehen in der Kritik? Ist nicht jeder Film ein Film für sich, mit Bezügen auf vorhergehende Filme, die aber auch ohne Kenntnis funktionieren?
James Bond ist ein modernes Männermärchen, das sich jeder Analyse entziehen sollte. Jede Logik würde das Konzept zerstören. Weshalb also ankreiden, was man gar nicht erst überprüfen sollte – sofern einem etwas an dem Ausnahmeprodukt Bond liegt?

Einzig eine Entscheidung hat beinahe all die Arbeit zerstört, die in so vielen Jahrzehnten getätigt wurde, um eben diesen Kultstatus zu erlangen: Die Modernisierung. Man hat aus einem Bondfilm schon immer ein Spektakel gemacht. Dennoch hat man dabei nie die Menschlichkeit außer Acht gelassen. Das bedeutet nicht, dass jetzt James Bond alten Damen über die Straße hilft – nein! Ich möchte sagen, dass man keinen Robocop im Sinn hatte, als man Bond entwickelt hat. Nur wurde er immer mehr dazu getrieben in den letzten beiden Filmen. Vor allem letzterer Film hat sehr an dem Ast gesägt, an dem der Film saß. Diese überstilisierten Sequenzen von Übermenschlichkeit, allein hervorgebracht durch den Computer werden letztendlich noch das Ende dieser Serie sein.

Vorerst wurde dies jedoch noch abgewandt und ich hoffe noch auf einige interessante Filme dieser Art. Denn Bond ist – dramatisch formuliert – eines jener Kulturerben, die die Generationen auf der ganzen Welt verbindet.


Ich bin für geistige Zensur. Filme werden moralisch und politisch begutachtet, aber die Dummheit darf passieren.
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Damien3
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Beitrag von Damien3 »

äääähhhh ja!
Die Übersetzung in meine Sprache hattest du ja schon gefunden...


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Voland
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Beitrag von Voland »

Dabei habe ich mich gerade bei dem Aufsatz bemüht, deinen Ohren bzw. Augen gerecht zu werden :mrgreen:


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Beitrag von Damien3 »

Und du kannst sicher sein das ich jeden deiner Einträge lese...
Aber ich könnte nie deine Schreibweise "übernehmen" du siehst die Dinge eher von "Oben" und eher mit ein wenig Abstand.
Ich bin der emotionalere Typ, ohne Abstand. Das nicht heißen soll das auch du ein emotionaler Mensch bist, nur beim Schreiben bist du halt wesentlich abgeklärter....


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Beitrag von Voland »

Hm, dabei dachte ich immer, dass sehr viele Emotionen in meine Texte mit einfließen. Bestätigt habe ich mir das aber nie, weil ich aus Prinzip keinen meiner Texte lese.

Wobei ich andererseits aber auch finde, dass zu viele Emotionen eher mehr in ein freundschaftliches Gespräch als in eine Abhandlung gehören. Daher wird sich das bei mir in Grenzen halten, nehme ich an.

Und freundschaftliche Gespräche kann ich wiederum nicht in einem Forum schreiben - höchstens in einem Chat.

Heißt das, dass das der Grund ist, weil so selten jemand bei meinen Beschreibungen was antwortet? :mrgreen:


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Beitrag von Damien3 »

Hm wie soll ich das ausdrücken..
ich glaube du bekommst so wenig antworten weil du sehr ausführlich jeden Aspekt miteinfließen lässt.
Du lässt keinen Interpretationsfreiraum. Mann liest deine Reviews und kennt deine Meinung, deine Gefühle und deine Sicht der Dinge..da muss man nichts mehr hinterfragen....
Deine Texte stehen für sich alleine und bedürfen keiner "Nach" oder "Aufbearbeitung".


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Beitrag von Detlef P. »

Also ich antworte immer auf deine Reviews wenn ich die jeweiligen Filme kenne.


"Willst Du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten." (chin. Sprichwort)

"Die Seele ist das Schiff, Vernunft das Steuer und Wahrheit der Hafen." (türk. Weisheit)

"Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein." (Daniel J. Boorstin)

Wenn "2010" die Fortsetzung zu "2001" sein soll, dann ist "Sieben" das Prequel zu "8½". (Ich)

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Beitrag von Voland »

Mann, seid ihr Faserschmeichler :mrgreen: Aber danke. :wink:

Heißt das, dass außer Damien, Silencer und mir, niemand den Film gesehen hat? Wie kann man DAS Ereignis des Jahres denn so unbeachtet lassen? Wenn ich schon mal einen Film für ein Ereignis halte, sollte das ja was bedeuten *g*


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Beitrag von Damien3 »

Die Herren bevorzugen doch Scoop der Knüller ...muahahahhaaaaa
Aber das hatten wir ja schon....


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Beitrag von Detlef P. »

@Damien: :fuckU: :fuckU: :fuckU:

Deine Mutter kocht Spaghetti ohne Nudeln :lach:

@Voland: das Ereignis des Jahres war für mich "Das Parfum". Hast du schon meine schöne Kritik dazu gelesen?


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Beitrag von Damien3 »

oh ja, da kann ich zustimmen!!!
Die musst du gelesen haben!!!!


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