Halbe Treppe

In diesem Forum wird über Filme jeder Art diskutiert. Bitte prüfe vor Erstellung eines neuen Film-Threads, ob der Film bereits in der Liste der Filme A-Z vorhanden ist.

Moderatoren: Damien3, Detlef P., Murillo

Antworten
Benutzeravatar
Detlef P.
Der Auserwählte
Der Auserwählte
Beiträge: 6835
Registriert: Mo 11. Okt 2004, 10:37
Wohnort: Berlin

Halbe Treppe

Beitrag von Detlef P. »

Bild

D 2002
Regie: Andreas Dresen
Darsteller: Axel Prahl, Steffi Kühnert, Thorsten Merten, Gabriele Maria Schmeide

"Die Ehe ist ein Kompromiss. Frau und Mann treffen sich auf halber Treppe. Doch manchmal scheitert die Suche nach gemeinsamen Nennern kläglich. Andreas Dresen rang gleich mit elf Partnern. Mit einem Minimalteam drehte er „Halbe Treppe“, ein Drama, von dem zu Beginn gerade mal die Charakterkonstellation feststand. In zahllosen Drehbuch-Sessions sponnen alle Beteiligten die Handlung fort. Die Schauspieler improvisierten dann Szenen. „Es kann dabei nicht nur die Idee des einen oder des anderen verwirklicht werden, sondern es wird immer ein gemeinsames Produkt sein“, kommentiert Darsteller Axel Prahl.

Seiner Figur Uwe dämmert eine ähnliche Erkenntnis über die Ehe – jedoch erst, als Gattin Ellen (Steffi Kühnert) sich längst mit Christian (Thorsten Merten) austobt. Auch dessen Ehe mit Katrin (Gabriela Maria Schmeide) ist im Immergleichen erstarrt. Als die Affäre auffliegt, gerät Bewegung in die Beziehungen.

Das hervorragende Team hält die Tragik vom alltäglichen Scheitern deutscher Durchschnittsehen fest. Die Verlierer aus den Plattenbauten von Frankfurt/Oder wirken beeindruckend echt. Zu Recht erhielt Andreas Dresen den diesjährigen Deutschen Filmpreis in Silber. Im Grunde hätte es die Trophäe elfmal geben müssen." (www.cinema.de)

Ich für meinen Teil mag ja improvisiere Filme mit verwackelter Handkamera. Und ganz besonders bei deutschen Filmen funktioniert dieses Rezept. Weil der Film ehrlich ist und ungeschönt. Weil er die reale Welt abbildet, oder versucht abzubilden. Da passt eine Synchronisation der Figuren nur schwer hinein. Es wirkt meist einfach realistischer, wenn die Stimme, die man hört, der Peson gehört, die man sieht. Gerade bei so einem Film.
Es gibt einige gute, improvisierte Handkamerafilme aus Deutschland. "Den Wald vor lauter Bäumen", "Keine Lieder über Liebe" oder "Netto".
Aber "Halbe Treppe" ist der mit Abstand beste und vermutlich auch realistischte von ihnen allen.
Schon allein diese absolut genialen Darsteller (Axel Prahl :huld: ), die agieren als wären sie tatsächlich diese Figuren. Hinzu kommen Dialoge und Reaktionen, die einfach nicht geplant gespielt sein können.
Der ganze Film, Bild für Bild, lässt dich dabei sein-und zwar hautnah!
Mal zwingt er dir ein Lächeln ab, mal lässt er dich bestürzt zurück.
Neben der silbernen Lola bekam der Film sogar noch den silbernen Bären
verliehen. Und das alles absolut zurecht.


"Willst Du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten." (chin. Sprichwort)

"Die Seele ist das Schiff, Vernunft das Steuer und Wahrheit der Hafen." (türk. Weisheit)

"Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein." (Daniel J. Boorstin)

Wenn "2010" die Fortsetzung zu "2001" sein soll, dann ist "Sieben" das Prequel zu "8½". (Ich)

Las-Vegas-Ambiente :fuckU: (Insider)
Antworten