Intolerance - Die Tragödie der Menschheit

Intolerance: Love's Struggle Throughout the Ages

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Detlef P.
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Intolerance - Die Tragödie der Menschheit

Beitrag von Detlef P. »

[img]http://cnimg.realnetworks.com.cn/images/mdb/src/ae51a36ae2078f605d2613b72c658b97.jpg[/img]

USA, 1916
Regie: D.W. Griffith
Darsteller: Mae Marsh, Constanze Talmadge, Robert Harron, Alfred Paget, Margery Wilson, Lillian Gish

"Babel, 539 vor Christus: Der junge Prinz Belshazzar kann den Untergang Babels nicht aufhalten, da starrköpfige Großväter an ihren überholten religiösen Ideen festhalten und durch ein Komplott dem Fortschritt Einhalt gebieten. Der Verrat an Jesus und seine Verurteilung durch hypokritische Pharisäer gipfelt in der Kreuzigung. Ein weiteres Massaker menschlicher Geschichte ist das Verbrechen an den Hugenotten in der Bartholomäusnacht im Paris des Jahres 1572: 50.000 Protestanten werden ermordet, während sich zu gleicher Zeit ein Liebespaar unwissend auf eine Hochzeit vorbereitet, die nie stattfinden wird... Schließlich zerstören Sozialreformer im modernen Amerika des 20. Jahrhunderts das Leben einer jungen Frau und ihres Geliebten. All diese Daten der Weltgeschichte verbindet eines: das Elend, welches selbstherrliche Herrscher während vieler Jahrhunderte verursachten.

Von 1908 bis 1931 drehte David Wark Griffith rund 450 Kurz- und Spielfilme! Zwei Großprojekte ragen heraus: Das Bürgerkriegs- und-Ku-Klux-Klan-Epos „Geburt einer Nation“ (1915), das dem Regisseur Rassismusvorwürfe einbrachte. Und „Intolerance“, mit dem er Abbitte leistete. Drei Stunden lang prangert Griffith in dem größtenteils eigenfinanzierten Werk Inhumanität, Vor-urteile und Grausamkeiten in der Menschheits-geschichte an. Griffith, der das Medium Film revolutionierte und u. a. den Schnitt für Chronologiesprünge nutzte, verquickt hier in vier Episoden das Unrecht, das Arbeiter in den Slums des 20. Jahrhunderts erleiden, mit dem Untergang Babels, der Kreuzigung Jesu und dem Massaker der Bartholomäusnacht im Paris des Jahres 1572… Erzählen in neuen Strukturen: Griffith begründete hier das moderne Kino." (www.tvspielfilm.de)

Bombastkino vom Feinsten!!!
Nachdem D.W. Griffith ein Jahr zuvor mit "Die Geburt einer Nation" bereits bewiesen hatte, dass er große Geschichten aufwändig erzählen kann, legt er hier nochmal eins drauf und dreht auch gleichzeitig eine Quasientschuldigung für sein rassistisches Vorwerk.
Wie er zwischen den einzelnen Episoden hin und her springt und sie emotional und teilweise sogar inhaltlich miteinander zu verbinden vermag ist wahrlich genial.
Zudem reißt einen der Film durch den unglaublichen Aufwand total mit, dessen Höhepunkt in einer kolossalen Schlacht um Babylon gipfelt.
Die letzte halbe Stunde ist nochmal besonders spannend, da dort alle Geschichten ihren Spannungshöhepunkt erleben und man nochmal in allen Geschichten richtig mitfiebern kann.
Bei Betrachtung ist es der Wahnsinn, dass der Film bereits über 90(!) Jahre alt ist.
Einfach genial!


"Willst Du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten." (chin. Sprichwort)

"Die Seele ist das Schiff, Vernunft das Steuer und Wahrheit der Hafen." (türk. Weisheit)

"Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein." (Daniel J. Boorstin)

Wenn "2010" die Fortsetzung zu "2001" sein soll, dann ist "Sieben" das Prequel zu "8½". (Ich)

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Homer
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Beitrag von Homer »

Ein ebenso großartiges wie größenwahnsinniges Werk, vielleicht sogar der monumentalste Film aller Zeiten. Heute wäre es wahrscheinlich unmöglich auch nur etwas annähernd vergleichbares zu schaffen.

Und dazu ist der Film für ein Dreistunden-Stummfilmepos auch noch überraschend unterhaltsam und wie du gesagt hast am Ende sogar richtig spannend.


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Detlef P.
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Beitrag von Detlef P. »

Homer hat geschrieben:Heute wäre es wahrscheinlich unmöglich auch nur etwas annähernd vergleichbares zu schaffen.
Damit hast du sicherlich recht. Ich glaube selbst "Herr der Ringe" steht in seinem Umfang und Aufwand für die jeweilige Zeit noch im Schatten dieses Werkes.


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