Mathilde - Eine große Liebe

Un long dimanche de fiançailles

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Detlef P.
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Mathilde - Eine große Liebe

Beitrag von Detlef P. »

[img]http://www.tccandler.com/un_long_dimanche_de_fiancailles_SPLASH.jpg[/img]

F/USA, 2004
Regie: Jean-Pierre Jeunet
Darsteller: Audrey Tautou, Gaspard Ulliel, Dominique Bettenfeld

"Es ist doch so: Man hört den Namen Audrey Tautou, erinnert sich an Amélie und ihre fabelhafte Welt am Pariser Montmartre, blickt verträumt und denkt: niiiedlich! Dann machen Sie sich mal auf einen Schock gefasst. Denn dieser Film ist anrührend, jawohl, und auf wahnwitzig detailverliebte Art poetisch. Aber niedlich? Immerhin spielt er zum Großteil in schlammigen Schützengräben, wo ängstliche Soldaten sich mutlos als Kanonenfutter missbrauchen lassen. Einer nicht: Manech, mit 17 fast noch ein Kind, schießt sich in die Hand, um der Front zu entkommen - zurück ans Meer, wo seine Mathilde wartet. Und wartet. Und wartet. Als es heißt, Manech sei auf dem Feld der Ehre gestorben, glaubt sie das nicht, forscht in Krankenhäusern, Militärarchiven, Bordellen, Bistros und Gefängnissen. Und kommt einer unglaublichen Wahrheit auf die Spur. Wo soll man anfangen, all das zu loben, was diese epische Romanze so perfekt macht? Bei Regisseur Jean-Pierre Jeunet, der die Dinge leicht und verspielt aussehen lässt - selbst wenn er ernsthaft vom Grauen des Krieges erzählt? Bei der wunderbaren Audrey Tautou? Bei der grandiosen Ausstattung, den unvergesslichen Bildern, der herrlichen Musik? Aber vielleicht sollte man gar nicht so an die Dinge herangehen. Was letztlich zählt, ist diese spezielle Begabung, Geschichten zu erzählen, dieser geheime Zauber, den nur Jeunet kennt. Und den man auf sich wirken lassen sollte. Ohne zu hinterfragen. Wie eine große Liebe." (www.cinema.de)

Ein wirklich toller Film!
Der deutsche Titel ist mal wieder zum Kotzen, da man den Eindruck gewinnt, es handle sich hier um eine billige, hollywoodartige Schnulze.
Das ist jedoch nicht der Fall. Es wird lediglich eine universell geltende, erwachsenen gerechte Liebesgeschichte OHNE Schmonzes und falschen Pathos erzählt.
Audrey Tautou ist toll wie immer und die übrigen Darsteller und die Regie funktionieren bestens.
Leider scheint die FSK mittlerweile vollkommen den Verstand verloren zu haben, da sie diesen Film ab 12(!) freigegeben hat.
Einige Leute, die den Film nicht gesehen haben werden jetzt denken: "Na und?!"
Wer diesen Film gesehen hat wird wahrscheinlich, auf Grund der teilweise sehr heftigen Kriegsszenen den Kopf schütteln.
Warum nicht gleich "Soldat James Ryan" ohne Altersbeschränkung oder "Br**nd**d" im Kindergarten zeigen (dan wissen die lieben kleinen schonmal was auf sie zukommt :wink: ).

Fazit: Film Top, FSK Flop!!!


"Willst Du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten." (chin. Sprichwort)

"Die Seele ist das Schiff, Vernunft das Steuer und Wahrheit der Hafen." (türk. Weisheit)

"Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein." (Daniel J. Boorstin)

Wenn "2010" die Fortsetzung zu "2001" sein soll, dann ist "Sieben" das Prequel zu "8½". (Ich)

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Voland
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Beitrag von Voland »

Jeunet macht doch keine Kriegsfilme wie dieser Spielberg-Quatsch. Die FSK ist auch nicht dumm, sondern hat es teilweise sehr schwer. Sie können auch nicht einfach so mir nichts, dir nichts entscheiden welche Freigabe ein Film erhält.

Der Krieg ist hier nicht so dargestellt wie in anderen. Das ist ein Jeunet-Märchen. Ich denke es geht um Jugendschutz, wenn Gewalt verherrlicht wird oder die Stellungnahme nicht einfach verständlich ist. Hier jedoch ist alles klar ersichtlich, die Gewalt zwar zugegen, aber in einer anderen Form.

Ansonsten ein klasse Film. Jeunet mag ich gerne.


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Detlef P.
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Beitrag von Detlef P. »

In Kriegsfilmen wird die Gewalt nicht verherrlicht sondern meist sehr realistisch dargestellt.
Dann könnten diese Filme also ab 12 freigegeben werden?

Ich habe nicht behauptet, dass dieser Film ein Kriegsfilm ist, aber einige Szenen sind wirklich sehr hart, sodass ich für eine Freigabe ab 16 plädieren würde.


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Voland
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Beitrag von Voland »

In den anderen Filmen stehen meist Kriege und Kriegshelden im Mittelpunkt, sodass es für jüngere Menschen oft nicht so einfach ist, die Filme richtig zu interpretieren. Es geht ja nicht um brutale Szenen. Die Nachrichten sind oftmals deutlich brutaler und für jedermann.


FrankBooth
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Beitrag von FrankBooth »

"Pearl Harbor" ist ein vor Gewalt-und Kriegsverherrlichung nur so strotzender Film und erhielt dennoch eine FSK:12-Freigabe ..

Zum Film:

Voland weiß wohl, weshalb mir dieser Kinobesuch soviel bedeutet, weshalb er für mich sicherlich unvergesslich bleibt .. *g* Doch mit dem Film selbst konnte ich wenig anfangen. Wo ich doch "Amélie" so sehr liebe und auch "Die Stadt der verlorenen Kinder" sehr schätze, war ich von "Mathilde" mehr als enttäuscht.

Nichts vom Zauber, nichts von der Fantasie und Originalität der älteren Jeunet´s .. sicher, optisch hat Jeunet natürlich wieder einige Asse im Ärmel. Aber ansonsten? .. hatte das mal über diesen Film geschrieben:

"Aus gewissen Gründen ein unvergesslicher Kinobesuch - das entschuldigt jedoch keineswegs das weitaus weniger unvergessliche Filmerlebnis. Die neue Zusammenarbeit des Team's Jeunet/Tautou, das in "Die fabelhafte Welt der Amélie" so fruchtbare Blüten trug, enttäuschte mich auf ganzer Linie. Auf einen weiteren Geniestreich a´la "Amélie" machte ich mich gar nicht unbedingt gefasst, aber zumindest auf einen qualitativ in jeder Hinsicht hochwertigen Film. Was ich jedoch hier vorgesetzt bekam, ist schwer zu analysieren: Mal Kriegsfilm, schlammige, dreckige Schützengräben, verblutende, schreiende Soldaten, Bomben, Schüsse, Maschinengewehrsalven, zerfetzte Leichen, Explosionen, Lärm, mal gefühlvolle Romanze, die versucht, einen mal wieder tüchtig schmachten zu lassen - irgendwie ging das aber alles an mir vorbei: Die Kriegsszenen vermochten nicht, mich zu erschüttern oder wirklich zu packen, die Liebesgeschichte vermochte nicht, mich wahrhaftig zu berühren oder mitzureißen - und umgeben ist das ganze von einer seltsamen, unbehaglichen Atmosphäre, die auch poetische Ansätze und teils wunderbare Optik vergessen lässt. Schade, denn die grandiose, wie eh und je niedlich rehäugige Audrey Tautou holt alles aus sich heraus, was ihr schauspielerisches Können zu bieten hat und mancherlei Einstellung ist hervorragend gelungen. Was blieb, war aber dennoch lediglich ein flaues Gefühl, sehr schade, denn eine Geschichte solch epischen Ausmaßes unter der Regie Jeunet´s hätte mehr Qualitätspotenzial gehabt."

Hoffentlich findet er wieder zu seinen alten Wurzeln zurück ..


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Voland
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Beitrag von Voland »

Und es kann nicht sein, dass Du während des Films Deiner Sinne beraubt warst und so keine tatsächliche Bewertung möglich ist? Denn für mich ist es sehr wohl ein typischer Jeunet (kenne aber nur zwei Filme *g*). Und nach dem was Du so aufgezählt hast, scheinen wir auch den gleichen Film gesehen zu haben ;-)


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Damien3
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Beitrag von Damien3 »

Hey ihr seid also Kumpel??
Ich kann mich der Kritik von Frank nur anschließen...


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"Warum gehen sie nicht in die Ecke zurück und schauen weiter?"
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Voland
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Beitrag von Voland »

Laut Murillo sind wir sogar Zwillinge *hihi*


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Detlef P.
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Beitrag von Detlef P. »

Ich fand von Jeunet auch "Amelie" (den sowieso) und "Delicatessen" besser ("Die Stadt der verlorenen Kinder" kenne ich leider noch nicht).
Trotzdem hat mich "Mathilde" ungemein berührt, mehr als viele andere Filme dieses Jahr.


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FrankBooth
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Beitrag von FrankBooth »

Mich hat in diesem Kinojahr seltsamerweise noch gar nichts richtig begeistert oder berührt .. das Beste war sicherlich noch "Somersault - Wie Parfum in der Luft". Und selbst der ist nicht richtig toll.

"Kinsey" war recht nett, "Wenn Träume fliegen lernen" annehmbar, "Die Tiefseetaucher" sehr witzig, "Ocean's Twelve" noch langweiliger als Teil 1, "2046" wäre sicher großartig gewesen, hätten sich nicht soviele Längen eingeschlichen ..

Meine Meinung bezüglich "Mathilde" kennt ihr ja ..

Habe ich überhaupt schon mehr gesehen dieses Jahr im Kino?


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