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Detlef P.
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Beitrag von Detlef P. »

[img]http://www.einslive.de/magazin/kino_dvd/kino_2009/01/img/oben_plakat_waltdisney_g.jpg[/img]

USA 2009
Regie: Pete Docter, Bob Peterson
Sprecher: Fred Maire, Maximilian Belle, Karlheinz Böhm, Dirk Bach

"Zugegeben, die Prämisse der Story klingt nicht sexy. Die abenteuerliche Reise eines 78-jährigen Rentners - warum muss man das sehen? Ganz einfach: weil es sich um einen der wunderbarsten Filme des Jahres handelt.

Die in San Francisco beheimatete Firma Pixar liefert ja schon seit 1995 regelmäßig Trickhighlights. Mit "Toy Story" fing es an, viele ihrer weiteren Produktionen wie "Findet Nemo", "Ratatouille" oder zuletzt "Wall•E" wurden moderne Klassiker. Aber "Oben" toppt sie alle. Diesem grandiosen Abenteuermärchen gelingt es, die Zuschauer gewissermaßen intravenös an das Gefühlsleben seiner Figuren anzuschließen. Ein Effekt, der schon in der Normalfassung prima funktioniert, aber in der 3-D-Version noch intensiver wirkt.

Am Anfang des Films gibt es eine Sequenz, die das Leben der Hauptfigur Carl Fredricksen im Zeitraffer zeigt. Wie er als kleiner Junge die Nachbargöre Ellie kennenlernt, sie später heiratet und mit ihr durch alle Höhen und Tiefen des Lebens geht. Nur rund zwei Minuten dauern diese Szenen einer Ehe, komplett ohne Dialoge, und sie treffen mitten ins Herz. Zum Beispiel in jenem Moment, als die beiden feststellen, dass sie keine Kinder bekommen können, und sich ganz fest an den Händen halten. Schließlich stirbt Ellie, und Witwer Carl soll aus seinem Haus vertrieben werden. Für das Grundstück sind Neubauten geplant. Kurzerhand bindet der alte Mann Tausende mit Gas gefüllte Ballons an sein Haus, die es genau in dem Moment in den Himmel heben, als die Bagger anrücken. Nun beginnt das eigentliche Abenteuer.

Das führt den alten Grantler mitsamt einem dicklichen Pfadfinder namens Russell zu Wasserfällen in Südamerika - dem Ort, den Carl und Ellie immer besuchen wollten. Dort treffen sie einen verrückten, drei Meter großen Vogel, einen sprechenden Hund sowie einen Forscher mit finsteren Absichten. Und plötzlich weiß Carl, was die letzte große Aufgabe seines Lebens sein wird. In der Folge gibt es Kämpfe gegen gefähr­liche Bluthunde, rasante Luftverfolgungsjagden mit einem Zeppelin, brüllkomischen Slapstick, Niederlagen und Triumphe. Über all dem vergisst man als Zuschauer völlig, dass man sich gerade einen Trickfilm anschaut. Dazu einen, dessen Hauptfigur ein 78-jähriger Rentner ist.

"Unser Carl Fredricksen ist bestimmt einer der ungewöhnlichsten Actionhelden der Film-geschichte", grinst John Lasseter, kreativer Kopf bei Pixar. Das scheint noch untertrieben: durch die Figur des alten Mannes wird man angeregt, sich mit Fragen nach dem Sinn des Lebens ausein­anderzusetzen. Fragen wie "Woher komme ich?", "Wohin gehe ich?" und "Was kann ich tun?". Bei der Beantwortung der letzten Frage wächst Carl, wie jeder echte Kinoheld, über sich hinaus.

Andererseits kann man sich auch einfach bequem zurücklehnen und anderthalb Stunden lang die rasante Story von "Oben" auf höchstem technischem Niveau genießen." (www.cinema.de)

Nun ja, was soll ich noch groß von der Genialität der Pixar-Leute schwärmen?!
Natürlich schaffen sie es auch in ihrem zehnten Kinofilm wieder alle anderen 3D-Animationspenner so dermaßen alt aussehen zulassen, und dass obwohl sie dieses Mal sogar eine alte Hauptfigur ersonnen haben.
Tja, nichts mit irgendwelchen verfickten Tieren, die dumm in der Gegend rumkaspern, singen, tanzen und allen auf den Sack gehen.
Man kann die Entscheidung einen alten Mann zur Hauptfigur eines Animationsfilms zu machen, bei dem heutigen Jugendwahn, schon beinahe als mutig bezeichnen.

Genial ist auch die Tatsache, dass ein Haus an Ballons durch den Dschungel spazieren getragen wird. Das hat mich beinahe an Herzogs "Fitzcarraldo" erinnert :lach:

Das Abenteuer selbst geschieht, zumindest anfänglich, jedoch fast nebenbei. Es wird tatsächlich sehr viel Zeit mit der Figurenentwicklung verbracht, wovon sich nicht nur andere Animationsstudios eine Scheibe abschneiden können.
Am Ende wird es dann von Minute zu Minute immer rasanter wenn der Showdown in einer großartigen kleinen Luftschlacht mündet.

Die besten Szenen sind jedoch die fünf Minuten ziemlich am Anfang, in der ohne Worte das komplette Leben von Carl und seiner Frau Ellie im Schnelldurchlauf erzählt wird. Wirklich der Hammer!

Allerdings kommt der Film, für mich, nicht ganz an die vergangenen Meisterwerke "Ratatouille" und "Wall-E" ran. Bei dem hohen Standard, den diese Filme vorgelegt haben ist das aber auch wirklich keine Schande.


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