USA, 1986
Regie: David Cronenberg
Darsteller: Jeff Goldblum, Geena Davis, John Getz
"Eine Fliege gerät in die Versuchsanordnung, ihre Gene mischen sich mit denen des Wissenschaftlers Seth (Jeff Goldblum) - und vor den Augen seiner Freundin (Geena Davis) macht der Unglückliche eine langsame, grausige Verwandlung durch…David Cronenberg ("A History of Violence") schuf ein faszinierendes Remake des Vincent-Price-Klas-sikers von 1958. Für das Make-up gab's den Oscar." (www.cinema.de)
Ich finde es mega-geil, dass ich gerade tatsächlich das alte Videocover (siehe oben) gefunden habe, das ich früher immer schon als kleines Kind im Marktkauf in den Regalen habe stehen sehen.
Schon sehr früh bekam ich mit, dass es diesen Film, bzw. diese zwei Filme namens "Die Fliege" gab. Diese Filme waren wohl - neben "Der Exorzist" - die Horrorfilme die in meiner Kindheit am stärksten präsent waren. Natürlich habe ich sie nie geguckt. Aber meine Mutter erzählte mir von ihnen, und das auch nur weil ich sie fragte. Freiwillig hätte sie das nie gemacht. So erfuhr ich also mit 8 Jahren das erste Mal was im Film "Die Fliege" (wohlgemerkt im Original) passierte. Und das sehr detailiert.
Und ich weiß noch wie heute, wie meine Mutter mich danach fragte, ob mich das was sie mir gerade erzählt hätte belasten wurde. Ich antwortete mit "Nein!". Sie meinte daraufhin, dass sie so etwas belastet hätte, wenn sie so etwas früher mit 8 Jahren erzählt bekommen hätte.
Nun ja, belastet hatte es mich nicht gerade. Aber unbeeindruckt war ich davon auch nicht geblieben.
Das Original sah ich bereits vor einigen Jahren und wollte seither, mehr als je zuvor, das Remake von Cronenberg gucken. Meine Mutter kannte beide Versionen, fand aber immer das Original besser. Nun ja, sie ist ja auch schon eine etwas ältere Generation, von daher kann ich durchaus verstehen, dass sie das Remake mit extrem wenigen, aber dafür effektiven Ekel-Effekten nicht so sehr mochte.
Und ich mochte das Original ja auch ganz gerne. Das hat so einen schönen altmodischen Charme und ist wirklich sehr unterhaltsam. Auch wenn die Tatsache, dass dort lediglich Körperteile mit der Fliege getauscht wurden, aus heutiger Sicht ein wenig trashig wirkt.
Gerade das gefällt mir so an dem Remake, dass es das Thema wesentlich zeitgemäßer und realistischer behandelt. Denn hier werden nicht Körperteile getauscht, sondern Gene verschmelzen miteinander.
Darüber hinaus würde ich den Film eigentlich eher als ein Drama oder eine Tragödie bezeichnen. Ein paar Horrorelemente sind ebenfalls vorhanden, aber es waren überraschend wenige.
Ich habe mich sowieso die ganze Zeit gewundert, warum der Film selbst heute noch ab 18 freigegeben ist. Die paar Szenen, die zudem - zumindest aus heutiger Sicht - relativ harmlos waren, rechtfertigen so eine Altersfreigabe eigentlich nicht (mehr).
Auf jeden Fall haben Cronenberg und die Darsteller, aber vor allem auch die Maskenbildner ganze Arbeit geleistet und einen Klassiker in die Neuzeit geholt und somit einen weiteren Klassiker geschaffen.
Das Ende fand ich zwar ein bisschen abrupt, aber das sollte wohl so sein. Naja, und sonst hätte es wohl auch den "genialen" zweiten Teil nicht gegeben, den ich früher auch immer im Marktkauf stehen sah und von dem ich letztens sogar zufällig die letzten 5 Minuten gesehen habe.
Allerdings muss ich zugeben, dass der Film - gerade für Cronenberg-Verhältnisse - überraschend harmlos war. Denn jeder, der mal einen Cronenberg gesehen hat, weiß, dass der Typ definitiv nicht alle Tassen im Schrank hat.
Trotzdem ein grandioser Film, den ich nun auch endlich gesehen habe.
(Insider)