Inland Empire

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Detlef P.
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Inland Empire

Beitrag von Detlef P. »

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USA, 2006
Regie: David Lynch
Darsteller: Laura Dern, Justin Theroux, Jeremy Irons, Harry Dean Stanton

"Schauspielerin Nikki hat eine Traumrolle ergattert und feiert. Da klingelt eine Dame an der Tür, die sich als neue Nachbarin ausgibt. "Kommt in Ihrem Film ein Mord vor?" - "Nein." - "Ich glaube, da irren Sie sich ..." Der unheimliche Auftakt zu einem bedrohlich realen Albtraum.

Prompt offenbart der Regisseur, dass es sich bei dem Projekt um das Remake eines Films handelt, der nie vollendet wurde: Die Darsteller kamen unter mysteriösen Umständen zu Tode. Kamera läuft - und plötzlich ist Nikki nicht mehr sie selbst. Sie findet sich in einem fremden Haus wieder, gefangen in einem anderen (früheren?) Leben. Nur ihr Ehemann ist derselbe - und ihr attraktiver Co-Star, mit dem Nikki eine Affäre hat. Oder wird hier gerade eine Liebesszene gedreht? Filmszenarien und Realität blenden ineinander und verdichten sich zu einem undurchdringlichen Labyrinth.

"Inland Empire" heißt eine Region östlich von Los Angeles. David Lynch gefiel "der Klang" - und die Idee, dass jeder Mensch eine verborgene Welt in sich trägt. So viel zum Titel. Weitere Erklärungen bleibt der Regisseur schuldig. Das Lynch-Universum funktioniert nach eigenen Gesetzen, und Logik gehörte nie dazu. "Das Leben ist kompliziert", so der 61-Jährige.

"Warum sollten Filme anders sein?" David Lynch ("Blue Velvet", "Twin Peaks") ist ein Dompteur des Unterbewusstseins: Er inszeniert Grenzerfahrungen, die man erleben, aber nicht unbedingt verstehen muss. Dieser schizophrene Trip ins Ungewisse ist sicher nicht sein stärkster: etwas zerdehnt, zermürbende Wiederholungen. Aber seine Konsequenz verdient Respekt. Und er hat diesem Schreckgespenst von Film eine Seele gegeben: Laura Dern, die ihre Doppelrolle ohne festes Skript bewältigen musste." (http://www.cinema.de)

Es ist jetzt bereits drei Tage her, dass ich David Lynchs letzten Film gesehen habe.
Mir wurde bereits vorher erzählt, dass dieser Film irgendwie überhaupt nicht zu verstehen ist, obwohl es einen roten Faden gibt.
Nachdem ich ihn nun gesehen hatte, habe ich sofort auf imdb eine Interpretation gefunden, die ich aber noch nicht gelesen habe.
Ich kann nur sagen, dass dieser Film definitiv viel schwerer zu verstehen ist als alle vorherigen und dass er auch wesentlich anstregender zu gucken ist, obwohl er mir wirklich gefallen hat und ich ihn auch echt gut fand.
"Inland Empire" ist definitiv einer der besseren Filme von Lynch. An die ganz großen Sachen wie "Mulholland Drive" und "Lost Highway" reicht er bei weitem nicht ran, aber das habe ich auch nicht erwartet und das sollte man auch nicht.
Allerdings toppt er für mich locker "Der Wüstenplanet", "Der Elefantenmensch" und selbst "Wild at Heart" und "The Straight Story".
Er geht hier auch mehr in die Richtung seiner guten und verworrenen Filme, die immer schwer bis gar nicht zu verstehen sind. Aber dafür ist er ja auch bekannt und (bei einigen Leuten) beliebt.
Ich kann nur sagen, dass der Film eine unheimlich geile Erfahrung war und dass ich einige Szenen, wie die Hasen-Sitcom und den Tanz zu Little Evas "Locomotion" nie vergessen werde.
Fast am meisten beeindruckt haben mich allerdings die "Schockmomente" des Films. Es gibt zwei Szenen im Film, in denen man komisch-verzerrte Gesichter sieht. Und diese Bilder haben mir echt einen kalten Schauer über den Rücken jagen lassen. Das fand ich durchaus bemerkenswert, vor allem wenn man bedenkt mit welch einfachen Mitteln Lynch das geschafft hat. Ich habe mich sogar beinahe ein bisschen geärgert, dass er es mit so einem banalen Mist geschafft hat mich so zu überraschen und mir Gänsehaut zu bescheren.
Fans sollten sich "Inland Empire" auf jeden Fall ansehen. Skeptiker und Hasser sollten - gerade von diesem Film - unbedingt die Finger lassen.


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