Little Children

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Detlef P.
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Little Children

Beitrag von Detlef P. »

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USA, 2006
Regie: Todd Haynes
Darsteller: Kate Winslet, Patrick Wilson, Jennifer Connelly, Jackie Earle Haley

"Sie begegnen sich auf dem Spielplatz: der attraktive Hausmann Brad und Vollzeitmutter Sarah. Ewigstudent Brad kümmert sich um den Kleinen, während seine Frau Karriere macht; Sarahs Mann befasst sich lieber mit Internet-Pornografie als mit seiner Gattin. Sarah und Brad gehören nicht in dieses Spießer-Idyll, und sie wollen auch gar nicht dazugehören. So verbringen sie viel Zeit miteinander - die Kinder sind das perfekte Alibi. Wochenlang heizen sie sich im Schwimmbad auf, bis sie ihrer Leidenschaft endlich nachgeben - mit bitteren Konsequenzen. Die Nachbarschaft ist zum Glück abgelenkt: Der Pädophile Ronnie ist aus der Haft entlassen worden und versetzt den Ort in Aufruhr.

"Little Children" ist ein Meisterwerk - mit Mut zum Stilbruch: Er kommt nach rund einer Stunde, als Sündenbock Ronnie in der Badeanstalt auftaucht und eine Panik auslöst, als sei der weiße Hai gesichtet worden. An dieser Stelle verstummt der allwissende, süffisante Erzähler aus dem Off und zwingt den Zu­schauer zu einem eigenen Urteil. Spätestens jetzt bleibt einem das Lachen im Halse stecken und kratzt.

Vorurteile, Anpassung und Ausgrenzung, die Scheu vor Verantwortung, die Angst, Ansprüchen nicht standzuhalten: Todd Field, der schon 2001 für "In the Bedroom" gefeiert wurde, inszenierte eine messerscharfe Analyse menschlicher Unzulänglichkeiten. Und selten ist der Spagat zwischen Ironie und Anteilnahme dabei so geglückt wie hier. Kate Winslet stellte mit diesem Ausnahmefilm übrigens einen Rekord auf: Mit gerade 31 erhielt sie als desperate housewife Sarah ihre fünfte(!) Oscar-Nominierung." (www.cinema.de)

Großes, großartiges Kino!
"Little Children" kommt sehr stark in die Sphären von "American Beauty" und stellt eigentlich einen der legitimsten Nachfolger dar.
Die Spießigkeit, Bigotterie und Anpassung in diesem Vorort werden eigentlich fast nur nebenbei abgehandelt, und dass ist das Geniale daran.
Das Ausbrechen aus dem deprimierenden Alltag ist das Hauptthema des Films und es macht einfach nur Vergnügen Sarah und Brad dabei zuzusehen. Die Geschichte mit dem Pädophilen ist ebenfalls sehr interessant, allerdings hatte ich das Gefühl, dass sie die Geschichte um Sarah und Brad manchmal etwas zu stark ausgebremst hat. Gerade wenn es bei den beiden gerade richtig geil würde und man dann erst eine längere Passage von Ronnie gesehen hat. Wobei das auch seine Momente hatte (ich sag nur: erstes Date).
Das Ende mutet ein bisschen befremdlich an, aber ich vermute, dass das Absicht gewesen ist. Obwohl es mir schon ziemlich merkwürdig vorkam. Nicht direkt unpassend, aber höchst merkwürdig. Fast wie das Statement: Es gibt Dinge im Leben die getan werden müssen. Und auch wenn man sie nicht gerne tut, man tut sie halt.


"Willst Du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten." (chin. Sprichwort)

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Wenn "2010" die Fortsetzung zu "2001" sein soll, dann ist "Sieben" das Prequel zu "8½". (Ich)

Las-Vegas-Ambiente :fuckU: (Insider)
pappel
gern gesehen
Beiträge: 15
Registriert: Mi 14. Okt 2009, 09:18

Beitrag von pappel »

Ein super Film, kann den auch nur empfehlen!


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