Die Farbe der Milch

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Detlef P.
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Die Farbe der Milch

Beitrag von Detlef P. »

[img]http://www.arsenalfilm.de/shop/images/Die_Farbe_der_Milch_Plakat%20Kopie.jpg[/img]

Norwegen, 2004
Regie: Torun Lian
Darsteller: Julia Krohn, Bernhard Naglestad, Reidar Sørensen, Andrine Sæther, Ane Dahl Torp, Kim Sørensen, Maria Elisabeth A. Hansen, Marie Kinge

"Da die Mutter der nun 12-jährigen Selma (Julia Krohn) bei ihrer Geburt gestorben ist, lebt das Mädchen bei der Familie ihrer Stiefmutter Annelise (Andrine Sæther). Bislang hatte sie nicht viel fürs andere Geschlecht übrig. Jungs machen nur Ärger - genau wie die erwachsenen Männer. In ihrer eigenen Verwandschaft hat sie ein anschauliches Beispiel für diese Ansicht:

Selmas Stieftante Nora (Ane Dahl Torp) ist schon seit Jahren mit Rikard (Kim Sørensen) verlobt, und ständig gibt es zwischen den beiden Turteltauben irgendeinen Streit um Kleinigkeiten. Endlich haben sie einen Hochzeitstermin festgelegt, doch wieder kriegen sie sich in die Haare, so dass der Priester, der sie doch eigentlich verheiraten sollte, unverrichteter Dinge wieder gehen muss und das Fest, auf das sich alle schon gefreut haben, ins Wasser fällt.

und schließlich ist ja auch am Tod der eigenen Mutter auch irgendwie ein Mann schuld. Darum fällt es Selma auch leicht, zusammen mit ihren Freundinnen Elin (Maria Elisabeth A. Hansen) und Ingun (Marie Kinge) eine Abmachung zu treffen: Sie würden sich nie mit Jungs abgeben.

Mit Andy (Bernhard Naglestad) ist das jedoch scheinbar etwas anderes: Der gleichaltrige Junge teilt ihre Vorliebe für die Wissenschaft, und so denkt sich Selma nichts dabei ihre Zeit mit ihm zu verbringen. Denn irgendwann will sie mal den Nobelpreis haben, und da kann es ja nicht schaden, mit ihm wissenschaftliche Themen zu diskutieren.

So fachsimpelt sie mit ihm auch schonmal über Fortpflanzung ohne Sex. Andy hat zwar auch weitergehende Interessen an Selma und will nicht nur ihre intellektuelle Reife fortentwickeln, doch die will sich nicht von ihrer Entscheidung abbringen lassen.

Doch dann teilen die anderen Mädchen Selma mit, dass sie ihre Absichten geändert haben: Ab sofort sind Jungs nicht mehr tabu, schließlich gehört das ja irgendwie zur natürlichen Reifung dazu. Ihre Freundinnen wollen die Jungs nackt sehen, und Elin äußert gar Interesse an Andy.

Dann taucht ein fremder Schwede (Gustaf Skarsgård) auf, der im Dorf ein Praktikum macht, und der erzählt Selma einiges über die Liebe. Seine Frage: Was ist die Farbe der Milch? Er behauptet sogar, sie sei innen schwarz. Und auf einmal wird Selma bewusst, dass sie an Andy mehr interessiert als Fachgespräche..." (www.kinomorgen.de)

Da ich den Film letztens bereits in zwei Threads erwähnt habe, wollte ich ihm jetzt noch mal die gebührende Ehre erweisen und ihn nochmal richtig vorstellen. Wie ich bereits erwähnte handelt es sich um einen der besten Kinder- und Jugendfilme die ich jemals gesehen habe.
Die Kinderdarsteller stehlen den Erwachsenen hier locker die Show. Ganz besonders Julia Krohn als Selma besitzt die passende Mischung aus Stärke und Verletzlichkeit um der Figur die nötige Tiefe zu verleihen. Der Film ist ehrlich, ruhig, kein bisschen effekthascherisch oder übertrieben und zeigt einmalige Bilder der norwegischen Sommerlandschaft. Zudem ist das Rätsel um die Farbe der Milch das perfekte Symbol für das Rätsel des Lebens, bzw. des Heranwachsens.
Man ist teilweise selbst richtig aufgeregt und fühlt sich in seine Kindheit zurückversetzt wenn man der Geschichte so folgt.
Der Film hat so viele unglaublich tolle Momente, die ich jetzt am liebsten alle aufzählen würde, aber dann würde ich den halben Film verraten müssen. Ich kann nur sagen das kaum ein Kinder- und Jugendfilm jemals so perfekt diese Schwelle zwischen Kindheit und Jugend, die jeder irgendwann überschreiten muss, beschrieben hat. Er nimmt die Charaktere - zumindest die der Kinder - wirklich ernst. Das ist sehr erfreulich und nicht zwingend in jeden Kinder- und Jugendfilm der Fall. Man fühlt diese Zeit einfach nochmal in jeder Faser des Körpers.
Und diese Erfahrung nochmal machen zu dürfen war einfach einmalig und großartig für mich.


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