Hard Candy

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Detlef P.
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Hard Candy

Beitrag von Detlef P. »

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USA, 2005
Regie: David Slade
Darsteller: Patrick Wilson, Ellen Page, Sandra Oh, Jennifer Holmes

"Manche Filme funktionieren am effektivsten, wenn man vorab schlichtweg nichts über sie weiß. Da dies genau so ein Film ist, sollte hier eigentlich nur Folgendes stehen: "Wenn Sie spannende, intelligente Thriller mögen, deren beste Spezialeffekte die fabelhaften Darsteller und das raffiniert konstruierte Drehbuch sind - dann gehen Sie in diesen Film!" Sollten Sie zu den wenigen wirklich abenteuerlustigen und experimentierfreudigen Filmfans dieser Welt zählen und sollte Ihnen dies als Anreiz genügen, dann beenden Sie nun bitte die Lektüre dieser Kritik. Jetzt!

Okay, Sie wollen doch mehr wissen. Also: In "Hard Candy" lässt sich die 14-jährige Hayley (Ellen Page, die Shadowcat aus "X-Men") von einer deutlich älteren Internet-Bekanntschaft namens Jeff (Patrick Wilson) zu einem Date in einem Coffeeshop überreden. Der Mittdreißiger ist Fotograf und entpuppt sich als sehr charmanter Typ, der angeblich nur Hayleys ausgeprägten Intellekt bewundert. Gutgläubig folgt ihm das Mädchen in sein Haus, wo ein unangemessener Flirt beginnt.

Aus dem neckischen, grenzpädophilen Geturtel erwächst ein Schweiß treibendes Psychoduell mit extrem überraschendem, schmerzhaftem Verlauf. Mehr verraten wir Ihnen aber nun wirklich nicht. Riskieren Sie dieses brisante Kino-Date doch einfach." (www.cinema.de)

Wie lange wollte ich diesen Film schon sehen?
Eigentlich wollte ich ihn schon sehen bevor Ellen Page mit "Juno" ganz groß rauskam, weil ich da schon gehört hatte, dass es sich hier um ein absolutes Ausnahmefilmchen handeln soll.
Als dann Ellen Page mit "Juno" ganz groß rauskam habe ich versucht diesen Film noch vor Kinostart von "Juno" sehen zu können, weil ich sie in dieser ersten größeren Rolle bewundern wollte.
Tja, aber den Film gab es leider nirgendwo zum ausleihen - echt unglaublich!
Aber jetzt, Jahre später habe ich ihn endlich gesehen. Und er war genauso geil wie ich ihn mir vorgestellt hatte.
Patrick Wilson und Ellen Page liefern sich ein Psychoduell sondergleichen. Wenn man bedenkt, dass Frau Page damals gerade mal 18 Jahre alt war ist das Ganze sogar noch einmaliger. So eine Wahnsinnsleistung in so einem Alter einen ganzen Film über zu bringen und dabei eine so unglaublich große Palette an Gefühlen zeigen zu können ist wirklich eine Klasse für sich. Kein Wunder, dass die Frau als einer der größten und besten Hollywood-Jungstars gehandelt wird und schon mit den renomiertesten Leuten gedreht hat.
O.k., genug von dieser großartigen Powerfrau und noch ein paar Worte zum Film. Er hat einfach an sich schon so viele großartige Momente, aber durch die vielen Storywendungen, Spannungsmomente und beinahe schon tabubrechenden Szenen wird der ganze Film zu einem so großen Geheimtipp, dass ich mir sogar vorstellen könnte, dass er in ein paar Jahren als Klassiker seines Genres in die Geschichte eingeht. Dafür müsste er zwar noch etwas bekannter werden, aber das sollte nicht das Problem sein. Dazu sind die Figuren und der ganze Handlungsablauf so absolut glaubwürdig gezeichnet wie man es bei solchen wendungsreichen Thrillern selten erlebt.
Großartiges Unterhaltungskino mit künstlerischem Anspruch.


"Willst Du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten." (chin. Sprichwort)

"Die Seele ist das Schiff, Vernunft das Steuer und Wahrheit der Hafen." (türk. Weisheit)

"Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein." (Daniel J. Boorstin)

Wenn "2010" die Fortsetzung zu "2001" sein soll, dann ist "Sieben" das Prequel zu "8½". (Ich)

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Johnny-le-Fou
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Beitrag von Johnny-le-Fou »

Ich muss sagen es ist nun bestimmt schon 3 Jahre her, dass ich "Hard Candy" mit einem guten Freund und seiner Freundin aus der Videothek geliehen und angesehen habe, doch ich erinnere mich selten einen so schlechten Film gesehen zu haben. Wir alle drei mussten häufig unfreiwillig lachen und mit Psychologie hat das Ganze, denke ich, sehr wenig zu tun. Ich fand die Schauspieler eher bescheiden, das Drehbuch sehr unausgereift bis sogar lächerlich, die Dialoge aufgesetzt und banal. Auch was die technischen Aspekte angeht, fand ich den Film sehr reißerisch und unausgegoren. Das Thema ist sicherlich nicht uninteressant, doch wie so häufig bei diesen modernen "Rache"-Filmen, hatte ich auch hier wieder das Gefühl ein sehr effekthascherisches Spektakel, statt einem psychologisch durchdachten Thriller zu sehen.


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Detlef P.
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Beitrag von Detlef P. »

Das wundert mich jetzt schon ein bisschen - um es mal gelinde auszudrücken - denn ich habe bisher noch nie etwas negatives über den Film gelesen oder gehört. Der hatte durch die Bank super Kritiken und auch Freunde, die ihn (leider) vor mir gesehen haben berichteten wie großartig er ist.
Ich finde es auch nicht ganz passend ihn als bloßen Rachefilm abzutun, denn das wird dem Film meiner Ansicht nach nicht gerecht. Es steckt wesentlich mehr dahinter als der bloße Gedanke an Rache. Es geht darum, dass der Täter sich zu seinen Taten schuldig bekennt.
Ein Rachefilm sieht ungefähr so aus wie "96 Hours" wo Liam Neeson sich durch Paris schlachtet.
Aber der hier grenzt sich für mich ganz klar von dieser Art von Filmen ab.


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