Caligula

Caligola

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Moderatoren: Damien3, Detlef P., Murillo

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Webster
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Caligula

Beitrag von Webster »

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Story:
Rom im Jahre 37 n. Chr.: Gaius Julius Germanicus (Malcom McDowell), genannt Caligula ("Stiefelchen"), ist der letzte Thronfolger des grausamen, perversen Kaisers Tiberius (Peter O'Toole). Nach dessen Tod wird Caligula der neue Caesar und macht sich schnell im Volk beliebt, doch schon bald steigt ihm seine grenzenlose Macht zu Kopf und er entwickelt sich zu einem kindischen, maßlosen Tyrannen: Er unterhält eine inzestuöse Liebesbeziehung zu seiner Schwester Drusilla (Teresa Ann Savoy), lässt seine politischen Feinde brutal ermorden, heiratet die Tempelhure Caesonia (Helen Mirren), lässt seine Armeen aus Spaß an der Freude Schilfrohr und das Meer angreifen, enteignet und tötet Senatoren und zwingt deren Frauen, sich in einem Staatsbordell zu prostituieren. Logisch, dass er sich damit nicht viele Freunde macht und so kommt es zu einer verschwörung gegen den Kaiser...

Meine Meinung:
Caligula ist eindeutig ein Film der Gattung "Muss man gesehen haben, um es zu glauben" und seine Produktionsgeschichte ist mindestens so abenteuerlich wie der Film selbst: Da Bob Guccione, der Besitzer des Penthouse-Verlags, den Film nämlich mitproduzierte und meinte, er würde zu wenig Sex beinhalten, drehte er kurzerhand in Eigenregie mehrere Minuten Hardcore-Pornoszenen nach und schnitt sie ohne das Wissen des Regisseurs Tinto Brass in den Film ein. Was dabei heraus kam, kann man schnitttechnisch nur als Katastrophe bezeichnen: Szenen enden aprupt im nichts oder finden sich an der völlig falschen Stelle wieder, viele Szenen wurden ganz herausgeschnitten, es gibt überall Kontinuitätsfehler, manche Szenen wurden gleich ganz im Schnittraum erst kreiert und die Pornoeinstellungen sind dilletantisch in die Film eingewebt.

Nichtsdestotrotz ist Caligula trotzdem ein wahrhaft unglaublicher Film: Aufwendige Sets und Kostüme, epische Musik sowie etliche deftige Sex- und Gewaltszenen erwarten den Zuschauer, wobei letztere beim Erscheinen des Films für einige nennenswerte Skandale und harrsche Kritik gesorgt haben. Auch die Hauptdarsteller, größtenteils britische Mimen von Weltrang, machen ihre Sache gut, allen voran Malcom McDowell, der seinen Caligula als wahrhaft tragische Figur rüberbringt und eine exzellente Leistung abliefert.

Egal, ob man Caligula nun als Kunstwerk, Edeltrash oder hoffnungslosen Schund bezeichnet, der "Skandalfilm des 20. Jahrhunderts" ist es allemal Wert, angesehen zu werden. Man sollte sich nur auf einiges gefasst machen!


"Let them hate me, so long as they fear me." - Caligula
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Detlef P.
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Beitrag von Detlef P. »

Schon sehr viel von gehört. Ist ja schließlich neben "D*e 120 T*g* v*n S*d*m" tatsächlich der Skandalfilm schlechthin.
Allerdings werde ich mir dieses Machwerk wohl niemals zu Gemüte führen.
Trotz der sehr prominenten und erstklassigen Darsteller-Riege.


"Willst Du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten." (chin. Sprichwort)

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Wenn "2010" die Fortsetzung zu "2001" sein soll, dann ist "Sieben" das Prequel zu "8½". (Ich)

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Murillo
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Re: Caligula

Beitrag von Murillo »

Ich habe ihn nun auch gesehen.
Eigentlich habe ich so gut wie gar nichts über den Film gewusst, außer dass er eben als eine Art Skandalfilm gesehen wird und Malcolm McDowell die Hauptrolle hat. Dementsprechend war ich einigermaßen überrascht, was ich hier zu sehen bekommen habe.
Der Film hat wirklich eine großartige Starbesetzung und die Performance von Malcolm McDowell ist dermaßen beeindruckend, dass diese alleine den Film schon sehr sehenswert macht. Ich würde behaupten, er reißt es hier sogar fast ganz alleine raus. Das war wirklich ganz großes Tennis. Außerdem habe ich mich sehr über Helen Mirren, Peter O'Tool, sowie Paolo Bonacelli gefreut, der ja bereits in "S*lo" zu den Hauptdarstellern gehörte.

Ja ja, die Schnitte. Ich habe offenbar den zweieinhalbstündigen Bob Guccione-Cut des Films gesehen und fand einige der Pornoszenen ebenfalls ein wenig fehl am Platz. Aber wenn die meinen. Schnitttechnisch war es dennoch ganz in Ordnung. Ich kann mir aber auch vorstellen (in Bezug auf den ersten Threadeintrag), dass wir da unterschiedliche Fassungen gesehen haben, da es ja doch einige unterschiedliche Versionen gibt.

Im Großen und Ganzen ein ziemlich beeindruckender Film. Weniger verstörend, als andere sogenannte "Skandalfilme", aber dennoch zurecht indiziert. Sollte man mal gesehen haben.


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Detlef P.
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Re: Caligula

Beitrag von Detlef P. »

Die Bilder sehen eigentlich teilweise so aus, wie die Visionen, die Alex in "Uhrwerk Orange" im Knast hat :xmas: :

http://www.schnittberichte.com/schnittb ... ?ID=776153


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