Nader und Simin - Eine Trennung

Jodaeiye Nader az Simin

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Detlef P.
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Nader und Simin - Eine Trennung

Beitrag von Detlef P. »

[img]http://www.moviepilot.de/files/images/0510/7309/Nader_und_simin_article.jpg[/img]

Iran, 2011
Regie: Asghar Farhadi
Darsteller: Peyman Moaadi, Leila Hatami, Sareh Bayat, Shahab Hosseini, Sarina Farhadi

Deutscher Kinostart: 14. Juli 2011

"Nader und Simin sind seit 14 Jahren verheiratet und leben mit ihrer elfjährigen Tochter Termeh in Teheran. Die Familie gehört der urbanen oberen Mittelschicht an. Das Paar steht kurz vor der Trennung. Simin plant, das Land mit ihrem Gatten und der Tochter zu verlassen. Termeh solle nicht weiter „unter diesen Bedingungen“ aufwachsen. Simins Absichten werden vom dickköpfigen Nader nicht geteilt. Er hat Bedenken wegen seines Vaters, der unter der Alzheimer-Krankheit leidet und mit in der gemeinsamen Wohnung lebt. Als Nader den Entschluss fasst, im Iran zu bleiben, reicht Simin die Scheidung ein." (www.wikipedia.de)

Leider kenne ich nicht so sonderlich viele iranische Filme, daher wird es mal Zeit das etwas aufzubessern.
Ich hatte mich vorher schon auf den Film gefreut, der dieses Jahr auf der Berlinale nicht nur den goldenen Bären, sondern auch die silbernen Bären für das beste männliche und beste weibliche Schauspieler-Ensemble geholt hat.
Tja, aber seit ein paar Tagen gibt es noch einen weiteren Grund mehr sich zu freuen, denn der Film hat es tatsächlich in imdbs Top 250 geschafft und ist momentan dort der einzige Film den ich nicht kenne.
Und bei all dem was ich bisher von dem Film gehört und gesehen habe, kann ich für meinen Teil den 14. Juli kaum noch abwarten.
Zuletzt geändert von Detlef P. am Fr 8. Apr 2011, 14:21, insgesamt 1-mal geändert.


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Damien3
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Beitrag von Damien3 »

Es gibt wirkluch leute die sich auf einen iranischen Film freuen der einen Bären bekommen hat? Darum liebe ich es hier..


"Ich habe sie den ganzen Abend von dahinten beobachtet...sie sind ein sehr attrativer Mann"
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Beitrag von Murillo »

Nimms mir nicht übel, Detlef, aber die Handlung erinnert mich haargenau an den Film "Nicht ohne meine Tochter". Und der war nicht so dolle, wenn ich mich recht entsinne. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass der Film hier in einer ganz anderen Liga spielen könnte.


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Detlef P.
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Beitrag von Detlef P. »

Murillo hat geschrieben:Nimms mir nicht übel, Detlef, aber die Handlung erinnert mich haargenau an den Film "Nicht ohne meine Tochter". Und der war nicht so dolle, wenn ich mich recht entsinne. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass der Film hier in einer ganz anderen Liga spielen könnte.
"Nicht ohne meine Tochter"?????????????
Sally Field durfte da nicht mal das Haus verlassen ohne dass der Olle ihr eins in die Fresse gegeben hat, geschweige denn die Scheidung einreichen.

In diesem Film geht es um das Brechen mit alten Werten und Traditionen in einem Land dass einen politischen und gesellschaftlichen Umbruch erlebt und nicht um dumme Propaganda-Scheiße wie bei NOMT.
Und ich denke alleine die Platzierung bei imdb und die Auszeichnungen der Berlinale-Jury sollten für sich sprechen.


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Beitrag von Detlef P. »

So, diesen Film habe ich mir auch endlich angesehen.
Und ich muss sagen, dass er gänzlich anders war, als der Titel vermuten lässt.
Es ging nämlich in erster Linie gar nicht um die Scheidung/Trennung an sich, sondern um einen Konflikt, der dieser Trennung entwächst.
Aber es geht trotzdem, genau wie ich vermutet habe, um das Brechen mit alten Traditionen und Konflikte in einer Zeit es gesellschaftlichen Umbruchs.
Der Film war zwar nicht DAS Meisterwerk, das ich mir erhofft hatte (das vermutlich dieses Jahr auch nicht mehr kommen wird), aber trotzdem war es ein interessanter und mitreißender Film, der einen irgendwie gefangen nimmt.

Eine Sache muss ich jedoch noch loswerden. Ich habe den Film im Original mit Untertiteln gesehen. Und ich habe selten in meinem Leben eine so grottenschlechte Untertitelung gesehen. Und das auch noch in einem Kinofilm. Auf DVD oder im Fernsehen ist das ja schon schlimm, aber im Kino fand ich das eine echte Frechheit. Teilweise fehlten ganze Halbsätze und Manche Sätze waren nur für maximal eine Sekunde auf der Leinwand zu lesen, sodass man die auch gleich ganz unter den Tisch hätte fallen lassen können. Da hätte ich mir den Film auch fast auf deutsch ansehen können.


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Re: Nader und Simin - Eine Trennung

Beitrag von Detlef P. »

So, da ich mich damals so dermaßen über diese beschissenen Untertitel aufgeregt habe, habe ich mir den Film ein weiteres mal angesehen - und zwar auf deutsch.
Und ich finde ihn jetzt tatsächlich nochmal etwas besser als damals.

Das es um das Brechen mit alten Traditionen geht wäre etwas zu wenig und etwas zu vereinfacht gesagt und würde diesem Film nicht gerecht werden. Es stimmt auch nicht, dass die Trennung nicht im Vordergrund steht. Sie steht immer - zwar dezent aber present - im Vordergrund.
Es geht prinzipiell um die Chronik der Trennung, bei der aus der vorläufigen, nicht ernst zu nehmenden Trennung eine ernst zu nehmende Trennung wird und zwar durch die Umstände, die diese ursprünglich nicht ernste Trennung ausgemacht haben.
Das Ganze stellt also eine Art Teufelskreis dar, bei der Themen wie Religion, Lügen und auch alte Traditionen behandelt werden.
So, das musste ich unbedingt nochmal klarstellen. Das war nämlich bei meinem letzten Post über die grottenschlechte Qualität der Untertitel nicht so wirklich rausgekommen.


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